Montag, Juni 09, 2008

Angriff der Killerschnecken & PB in SB !

Endlich wieder Wochenende. Endlich wieder Zeit am Wasser abzuschalten, um ein wenig Abstand von der hektischen, pseudohysterischen EM-Stimmung zu gewinnen. Und so kam es, daß ich, nachdem ich am Freitag im Posthof Linz mit meiner Band den oberösterreichischen Metalheads das Gehirn aus dem Schädl geblasen habe, am Samstag gegen Mittag nach Süßenbrunn aufbrach, um an einem, mit Sicherheit sehr ruhigen Wochenende, vielleicht den einen oder anderen Rüssler zu verhaften. Die Wetterprognose war nicht sonderlich gesüsst, aber wenn man was fangen wollte, mußte man da durch. Als ich jedoch am Wasser ankam, war es entgegen aller Erwartungen fast windstill, die Sonne heizte vom Himmel, und nur am Horizont trugen dunkle Gewitterwolken die Kunde vom eventuellen Regenguss. Gegen 18 Uhr kam auch dann der erste Biss, welcher mit einem schönen halbstarken Schuppler in meinen Händen endete. Jawohl. Das Blank war somit schon für diese Session eliminiert. Nun wurde es rund um mich immer dunkler, und ich brachte schon mal vorausschauend alle gefährdeten Gegenstände in Sicherheit. Als ich mich so umsah, musste ich feststellen, daß anscheinend urplötzlich die Schneckenwanderung eingesetzt hatte. Wo ich hinsah, bahnten sich gigantische Gehäuseträger ihren Weg durch die Landschaft. Ja, die spürten was. Die wußten wohl jetzt schon, daß bald eine fette Schnecken-Regen-Party abgehen würde. Dieser Umstand veranlasste mich, die Schoten noch etwas dichter zu machen, als sie ohnehin schon waren.Und dann kam der Wind. Böse. Stark. Unbarmherzig. Wieder mal frontal ins Gesicht. 5 Minuten später Platzregen. Tropfen wie Flipperkugeln. Schnell hatte ich mich ins Bivvy verzogen und wartete, bis die Hölle nachließ, was auch eine halbe Stunde später so passierte. Langsam aber sicher brach die Nacht herein, ich rollte mich nach einem herrlichen Eintopf aus Bohnen, Mais und Hirschwurst, in meinen Schlafsack und genoss die einsame Ruhe nach dem Sturm. Gegen 23:30 riss mich das erste Mal der Funkempfänger aus meinen Träumen, ich stolperte ins Freie, nahm die "laufende" Rute vom Pod und begann meinen Gegner auszudrillen. Der hatte sich die Sache vermutlich anders vorgestellt und zog mit einer gnadenlosen Härte links von mir weg Richtung Schilfgürtel. Ich musste Druck machen. Bremse zu und versuchen ihn zu zwingen, die Schwimmrichtung zu ändern. Scheisse. Irgendwie funktionierte das nicht. Und es kam , wie es kommen musste. Tschack. Weg. Ausgeschlitzt. Tja, was sollte man machen. Hätte ich nicht so viel Druck machen dürfen ? Hätte ich ihn gehen lassen sollen ? Aber dann wäre er schnurstracks ins dichte Schilf gezogen, und ich hätte auch keine Chance mehr gehabt. Müßig, weiter drüber nachzudenken. Also Montage mit neuer Kugel wieder an den Spot und abermals rein in den Schlafsack. 2:20 Pieeeeeeeeeeeeeeeeeeep ! Wieder werde ich um meinem Schlaf beraubt. Gottseidank. Deswegen bin ich da. Deja Vue. Kaum hab ich die Rute in der Hand, spüre die Kraft meines Gegenübers, zieht der Bursche auch schon wieder nach links weg, um im dichten Uferbewuchs Schutz zu suchen. Diesmal nicht. Nicht mit mir. Ich springe samt Trainingshose ins hüfttiefe Wasser und versuche einen anderen Winkel zum Fisch zu bekommen, um einen größeren Drillradius bewerkstelligen zu können. Keine Chance. Der Gelbe raschelt bereits 20 Meter von mir entfernt im Schilfgürtel. Im Kegel der Stirnlampe kann ich nur erkennen, wie meine Schnur mitten in den Schilfhalmen verschwindet. So, was mach ich jetzt ? Weiter vorwaten kann ich nicht mehr. Zu tief. Und zum Schwimmen mit der Rute in der Hand, um halb 3 nachts war ich auch nicht sonderlich motiviert. Also warten. Ein wenig Druck machen. Wieder warten. Wie ein Vollidiot stehe ich mutterseelenalleine, bis zu den Rippen mitten in der Nacht im Wasser, und starre minutenlang auf das Rascheln in den Halmen. Bis plötzlich der Widerstand weg ist und ich die Montage ohne Fische reinkurbeln kann. Damned. Wieder ausgestiegen. Abermals rolle ich mich in den Schlafsack, schließe die Augen und falle wieder ins Land der Träume. PIEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEP ! Ich fühle mich, als wären keine 10 Minuten seit meinem Einschlafen vergangen. Völlig paralysiert springe ich von der Liege. Erst jetzt bemerke ich, daß es im Zelt ungefähr 70°C hat und mir der Schweiß in Strömen vom Gesicht läuft. 8:35. Hellichter Tag und die Sonne knallt vom Himmel. Als ich aus dem Bivvy stolpere, gibt der Freilauf sicher schon 30 Sekunden lang Schnur frei und alles kommt mir äußerst anstrengend vor. Rute vom Pod nehmen, Spannung herstellen, drillen. Jawohl. Der ist gut und ich kann ihn dank ausgezeichneter Sicht am Tage führen, fast wie es mir beliebt. Muss nicht unnötig Druck machen, kann ihm Schnur geben, wenn er sie verlangt. Somit kann ich den Burschen problemlos ausdrillen und ihn schlußendlich über den Kescherrand führen. YES. Als er vor mir auf der Matte liegt, ist sofort klar: Mit Sicherheit mein Bester in SB ! Die Abwaage bestätigt dann auch meine Vermutung. 23lbs 6oz bei 81 Zentimetern. Muhahahahahahahahah - der erste 10+ in diesem Jahr. Ich bin überglücklich als ich den torpedoförmigen Schuppigen mittels Selbstauslöser auf die Speicherkarte meiner Cam bannen kann. Damit hatte ich nicht gerechnet.Wieder mal hatte die Richworth Mussel & Crab Murmel zugeschlagen. Um etwa 10 Uhr zogen wieder Wolken am Himmel auf und tauchten die gesamte Umgebung in ein seltsam anmutendes Farbspiel. Leichter Nieselregen. Kein Problem.Gegen 11:45 entschloss ich mich, mir einen guten Mittagscappuccino zu gönnen, und während ich so darauf warte, daß das Wasser endlich zu kochen beginnt, läuft plötzlich die 2te Rute ab. Full Pull H4 fischig. Als ich vom Sessel springe, stoße ich mit der Hüfte an die Tischkante und schütte mir die fast siedende Flüssigkeit übers Schienbein in den rechten Schuh. Whaaaaaaaa ! Keine Schmerzen. Nichts wie hin zur Rute. Bamm. Hängt. Allright - alles was jetzt noch kommt ist, nach dem erfolreichen Fang des ersten 10ers nur mehr Luxus und Draufgabe. Und siehe da. Keine 10 Minuten später liegt der nächste Schuppige vor mir auf der Matte. Unwesentlich leichter, aber doch um einiges kürzer. 20 lbs 8oz. Kugelrunder, feister 9er. Eine Schönheit von einem Fisch. Schnell wurden ein paar Fotos geschossen, um ihn sogleich wieder in sein Element zu entlassen. Der Hammer. Einfach geil.20 Minuten später kam auch noch meine Isa nach und genoss mit mir die wärmenden Strahlen der Junisonne. Selten hatte sie mich am Wasser dermassen glücklich erlebt. Kein Wunder bei solchen Fängen. Hehe. Im Laufe des Nachmittags hatte ich dann noch 2 Bisse, wovon einer mit einem kompletten Montageverlust durch die Muschelbank einherging, und der andere noch mit einem kleineren Halbstarken belohnt wurde. Ja, das war eine Session, wie ich sie mir vorstelle. 30 Stunden am Wasser, 7 Bisse, 4 Fische und davon der erste 10+ in SB. Was mag dieses Wasser noch für Schätze horten, die geborgen werden wollen ? Wir werden es hoffentlich früher oder später erfahren.
tight lines
sludgE