Mittwoch, März 14, 2007

Die Rache der Zaubersemmel !

Da herrliches Wetter vorausgesagt war, nahm ich mir 2 Tage Zeitausgleich, um zumindest einen Tag mit dem Angeln auf Karpfen zu verbringen. Da mein Dad, von seinem siegreichen Samstag völlig motiviert, ebenfalls die vernünftigen klimatischen Verhältnisse nutzen wollte, bot sich die Gelegenheit einer Revanche. Allright. Der gleiche Platz, und jeder von uns Beiden hatte natürlich Semmeln im Ködersortiment, um es gleich mal mit diesem, zur Zeit sehr fängigen Klassiker zu versuchen. Ich hatte gleich in der Früh, die zähesten und weichsten Semmeln der Sorte "Kaisersemmeln" aus einem Regal in unserem Supermarkt ausgegraben, während "the Calm" auf aufgetaute Handsemmeln vertraute.
Und das Spiel begann von Neuem...oldschool vs newschool. Während die Warrior bis zur Ende der Session mit einem Heilbutt-Chunk unangetastet blieb, hatte die feinere 1lbs Avon mit auftreibendem Semmelstück, das von nun an mit einem Baitgum am Haken befestigt wird, nach bereits 20 min ihre erste Arbeit zu verrichten. Und schon konnte der erste schöne Spiegler auf die Matte gelegt werden. 1:0. Muahahhaha. Das System schien aufzugehen.
Als Dad bereits nach einer viertel Stunde, wieder die Krümmung meiner im Drill befindlichen Rute, gegen das Licht erkennen musste und sich bei den Seinen aber auch rein gar nichts tat, sah ich erstmals Denkfalten an seiner Stirn. Tja, die richtigen Semmeln musste man haben ;)
Beim 3ten Karpfen in 2 Stunden ist der Spaß nun endgültig vorbei, und erste Äußerungen wie "Herst, wos host du do für Zaubersemmeln" werden laut. Obwohl Dad vielleicht 5 Meter neben mir saß. rührten sich seine Bissanzeiger keinen Millimeter. Es war ihm einfach nicht geheuer.
Der nächste vorsichtige Biss an der feinen Grundrute, war mir beim Anschlagen schon fast ein wenig unangenehm, als ich bemerkte, daß wohl der nächste Rüssler seinen Weg auf meine Matte finden wird. Dem war auch so, und nun blieb "the Calm" nichts anderes übrig als nach einer meiner Wundersemmeln zu fragen. Gerne gab ich ihm welche ab und wünschte mir, daß er nun auch endlich ein erwischen würde, da er mich sowieso heute nicht mehr schlagen konnte. Und wieder krümmte sich die Rute. Allerdings wieder Meine und Nr. 5 konnte abgelichtet werden.
Selbst ein kleinerer Brachsen war von meinem Zauberbrötchen so überzeugt, daß er nicht widerstehen konnte. Zwischen mir und meinem Dad schien sich eine imaginäre Grenze unter Wasser zu befinden, die keinerlei Lebewesen zu seinen Ködern ließ.
Gegen 14 Uhr war dann Spiegler Nr.6 an der Reihe und grunzte beim Fotoshooting fröhlich in die Kameralinse, als wollte er meinem Dad mitteilen, daß die Karpfenbande einen Deal mit mir abgeschlossen hatte und er keine Chance auf einen Biss bekommen würde. Es war wirklich nicht mehr normal.
Nach dem Freilassen des wackeren Burschen, beschlossen wir noch eine halbe Stunde zu bleiben und dann unsere Sachen zu packen. Und siehe da, als mein Dad, das letzte Mal ein Semmelstück in die Tiefen gleiten ließ, wurde auch er noch für seine Mühen mit einem kleinen, schönen gelben Spiegelkarpfen belohnt.
Somit hatte dieser herrliche Angeltag noch einen perfekten Abschluss gefunden, und wir konnten wieder mal "entschneidert" die Heimreise antreten. Was bei mir jedoch dieses Bissfestival hervorgerufen hatte, kann ich bis jetzt nicht wirklich erklären. Wahrscheinlich waren es wirklich Zaubersemmeln, die am richtigen Tag, zur richtigen Zeit und im richtigen Ofen, von einem einbeinigen, blinden Schamanen unter Vollmondlicht gebacken wurden... ja so mußte es sein.
tight lines
sludgE

Sonntag, März 11, 2007

"The Calm" schlägt zurück !

Endlich Wochenende. Endlich wieder Zeit, gemeinsam mit meinem Dad aka Paul "The Calm" Hager, den Karpfen nachzustellen. Bereits kurz nach 7Uhr brachte ich meine Isa zum Flughafen, die sich eine Woche Spaß in Deutschland, bei ihren langjährigen Freundinnen, redlich verdient hatte, und der vermutlich eine Woche Urlaub von mir und meinem Angelfanatismus auch gut tat - hehe. So wurde sie herlich verabschiedet, um dann sofort, mit bereits geladenem Karpfentackle zu meinen Eltern zu fahren. Nach einem gemütlichen morgenlichen Kaffee mit Mom und Dad, fuhren "The Calm" und ich los. In Oeynhausen angekommen, musste ich wieder mal feststellen, daß er diesen Spitznamen, von mir gegeben, zurecht trug. Mit einer Seelenruhe baute er etwa 10m links neben mir seine Ruten auf. Ihn schien es überhaupt nicht zu wurmen, daß er an diesem neuen Wasser bis jetzt, jedes mal gnadenlos "geblankt" hatte. Er ist ein Angler der alten Schule, den neumodernen Montagen aber interessiert aufgeschlossen und ein ernstzunehmneder "Gegner" am Teich. Und so saß ich wohl, wie ein Angel-Klingone, mit Backleads, Safety Hair Rigs, diversesten Dips und Flavours neben einfachen aber effektiven Grundmontagen und das Spiel begann. Es rührte sich nichts. Bei keinem von uns Beiden. Vielleicht eine halbe Stunde später, kam ein anderer älterer Angelcrack ans Wasser, begrüßte uns freundlich, plauderte ein wenig mit uns und setze sich nun 10 m rechts von mir ans Ufer. Nun saß ich da, bis an die Zähne mit modernstem FOX Equipment bewaffnet, zwischen den Angeldinosauriern, und musste sogleich erfahren, daß hier der Hase anders läuft. Keine 10 Minuten waren vergangen und der Kollege rechts neben mir drillte den ersten kleineren Spiegler. Unglaublich. Eine viertel Stunde verging und der alte Bursche hatte den nächsten Biss. Verdammt. Was machte er richtig, und wir falsch. Wie wenn er es gespürt hätte, stand er auf, kam zu mir rüber und gab uns den Tip, es mit auftreibender Semmel zu versuchen. Semmel. Im März. Ich konnte es nicht begreifen. Unmenschlich freundlich wie der Kollege war, gab er uns noch ein paar seiner gelben Wunderbrötchen, da wir ja natürlich keine mithatten. Wer hat schon Semmeln im März zum Karpfenfischen im Köderprogramm? Wir. Ab jetzt. Während ich eher ungläubig auf einer Rute, ein Stück dieses Zauberköders ans Haar montierte und mit kurzem vielleicht 15cm langem Vorfach am der Festbleimontage fischte, fischten die beiden Dinos links und rechts neben mir, die Semmel einfach am Haken. Es vergingen wieder mal keine viertel Stunde und mein Dad verwertete den ersten Biss. Und wieder Spiegelkarpfen. Wahrlich keine Monster, aber sie fingen im Unterschied zu mir ihre Fische. Mittlerweile montierte ich schon auf beiden Ruten die Wunderwaffe, was allerdings bei mir überhaupt nichts nützte. Zwischendurch kann ich den ersten kleinen Amur beim Kollegen rechts bewundern. Rechts Biss, links Biss und ich im toten Streifen. Vorerst freute ich mich für meinen Dad, daß er nun endlich an diesem Wasser "entschneidert" war, doch nachdem er bereits den zweiten kleinen Gelben in die Kamera halten konnte, hätte ich auch gern mal einen Fisch gefangen. Nur so nebenbei.Und wieder Biss bei meinem Kollegen rechts. Monsterkategorie. 1 Minute Drill und einfach weg. Vermutlich ausgeschlitzt. Schade. Wir hätten ihn alle gern gesehen. Jetzt reichte es. Ich nahm mein Tackle, wanderte die 15 Meter zum anderen Teich und saß nun mit dem Rücken zu den Beiden und fischte in anderem Wasser. Vielleicht war da alles anders. Immerhin war ich der einzige an diesem Ufer, der seine Ruten im Wasser hatte.
Es dauerte nicht lange und ich wußte warum. Böenartiger eisiger Wind blies mir mit unvorstellbarer Härte mitten ins Gesicht, und verzweifelt mußte ich mir eingestehen, daß ich bereits nach einer halben Stunde nicht mehr den mentalen Biss hatte, die Schmerzen zu ertragen. Also wieder retour ins anglerische Bermuda-Dreieck. Mittlerweile hatte Dad den nächsten Spiegler gefangen und der andere Kollege den ersten Fisch der 5kg Klasse wieder in die Fluten entlassen. Was blieb mir anderes übrig, ebenfalls wieder auf Semmel umzusteigen. Kein Weg führte daran vorbei. Und siehe da, nach etwa einer Stunde hatte auch ich den ersten Biss und konnte überglücklich den ersten kleinen "Gelben" präsentieren. Tag gerettet. So gegen 13:30 zogen dunkle Wolken auf und erste Regentropfen kündeten vom Wetterwechsel, worauf wir um 14 Uhr entschieden, es gut sein zu lassen und den Heimweg anzutreten. Ja, die Angledinosaurier hatten mich wieder mal in der Pfeife geraucht und klar gemacht, daß nicht immer die modernsten Mittel auch die Effektivsten sind, und wir verdammt viel von den aus der Mode gekommenen Techniken profitieren und lernen können. Danke wieder mal für die Lehrstunde :)
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sludgE

Samstag, März 03, 2007

Operation Monster-Roach ... es geht weiter

Zur Hölle. Es war einfach vom Feinsten. Nach harten langen Wochen der Arbeit, hatte ich nun endlich wieder mal Zeit dem Angeln nachzugehen. Nachdem ich gestern in Oeynhausen bei meinem Karpfenansitz im tobenden Wind gnadenlos "geblankt" hatte, zog es mich heute mit Matchrute ans Mühlwasser Lobau. Ich musste wieder auf den Boden der Realität gebracht werden, mir eingestehen, daß wir trotz Ausbleiben des Winters noch immer erst Anfang März hatten, und es wohl intelligenter war, auf "Weisse" zu fischen als auf die wärmeliebenden Rüssler. Also wurde "Operation Monsterroach" wieder in Angriff genommen und versucht die kapitalen Exemplare aus dem Altarm zu locken. Gestern Abend wurden noch Maden mit den diversesten Aromen und Flavours gemästet, um heute den Geschmack der großen Rotaugen besser treffen zu können. Auf süße Geschmacksrichtungen fing ich ausschließlich gute Lauben, auf würzige kamen dann die ersten Rotaugen dazu. Wurde vorerst mit nur 2 Maden am Haken gefischt, erhöhte ich die Ködermenge im Laufe mehrerer Stunden bis zu 5 Stück und es stellte sich heraus, daß die puren, also unpräparierten Maden, die größten Rotaugen zu Tage förderten. Im Laufe von 6 Stunden fing ich einige wirklich gute Exemplare, die am 30er nagten und mir heute trotz immer wiederkehrenden Regens eine herrliche Zeit am Wasser bescherten.tight lines
sludgE