Freitag, Mai 25, 2007

Barsch beendet Schneiderserie ...

Tja, viel gibt es dazu nicht zu sagen. Nachdem ich nach den letzten 2 Ansitzen gnadenlos, mehr oder weniger bisslos nach Hause fahren musste, war ich Freitag Spätnachmittag mit meiner Isa und Matchrute wieder am Wasser in Oeynhausen, um die vielleicht vielversprechende Zeit der Abenddämmerung auszunutzen. So entschied ich mich, eigentlich spontan, für einen Platz am NW-Ufer, um wenigstens meiner Freundin noch ein bisschen die Abendsonne zu schenken. Da ich zum ersten Mal an diesem Uferabschnitt angelte, lotete ich mal ziemlich schnell und eher ungenau den Spot aus, um schnell mit dem Fischen beginnen zu können. Natürlich mit Maden. Universal Master of Baits. Durch das Fütterungsverbot ist man gezwungen, die Fische zu suchen um zum Erfolg zu kommen. Gewässerbeschaffenheit -u. Struktur sind ein immenser Vorteil, den ich logischerweise noch nicht fürs gesamte Gewässer habe. Und so bearbeitete ich meinen Spot bis zur erreichbaren Weite, änderte Bebleiung, Ködertiefe etc. und konnte nach geschlagenen 2 Stunden endlich, erstmals seit langem, den Waggler untertauchen sehen. Jaaaa. Biss. Anschlag. Hängt. Kurzer "Drill" und ich kann meinen "Entscheiderer" triumphierend in die Kamera halten. Muahahahhaha. Selten in meinem Leben hatte ich mich so über einen 20er Barsch gefreut. Geil. Und wie er gekämpft hatte. Wahnsinn. Nach meinem euphorischen Sieg über den Gestreiften passierte wieder mal nichts mehr. Nun gab ich einem einzelnen Maiskorn die Chance und siehe da, direkt neben der Schilfkante bricht die Hölle los und ich kann fast im Minutentakt handlange Rotaugen abhaken. YES! Schön langsam ging die Sonne unter, und so beendete ich meine doch noch halbwegs erfolgreiche Matchsession und konnte nun endlich "entschneidert" die Heimreise antreten. Tja, ich hatte ja auch extra mein "Kapitalenshirt" angezogen. Meinen Golem. Ein Shirt, das immer für ein Monster gut ist......wie Einem manchmal die kleinsten Schuppenträger unmenschliche Freude bereiten können ist eigentlich sensationell...aber um aller Philosophie den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich fange doch schon lieber die Großen ;)
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sludgE

Mittwoch, Mai 23, 2007

HALL OF FAME ONLINE !

Ab sofort ist die zuständige Kategorie rechts in der Navigationsleiste zu finden.
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sludgE

Mittwoch, Mai 16, 2007

Hall of Fame & Sludges Rig Swamp !

In den nächsten Tagen und Stunden wird eine neue Kategorie names "Hall of Fame" hier zu finden sein, in der all meine persönlichen Rekordfische ( gerechnet ab 2005 - da ab hier erst mittels Foto dokumentiert wurde ) mit Größe, Gewicht und anderen Fanginformationen zur Einsicht dargeboten werden ;)Und da die Stimmen immer lauter wurden, manche meiner mehr oder weniger erfolgreichen Montagen zu illustrieren, werde ich nun in nächster Zeit eine eigene Kategorie namens "Sludge`s Rig Swamp" erstellen, in der dann die verschiedensten von mir verwendeten Montagen mit Grafiken und Erklärungen zu finden sein werden.
Zur Einstimmung, vorerst mal meinen alten Feederklassiker "the primitive instinct rig"tight lines
sludgE

Montag, Mai 14, 2007

Hartberg & "the Wiesen Crew"...

So. Nun bin ich wieder zurück von meinem zweimal jährlich stattfindenden "Paylake" Besuch in Winzendorf, bei dem das Gesellschaftliche eigentlich im Vordergrund steht, und muß wieder mal feststellen : Mit meinen burgenländischen Angelkameraden aka "The Wiesen-Crew",vom Angelverein Loipersbach/Wiesen, die ich zumindest ein paar Mal im Jahr sehe, könnte ich wahrscheinlich in der Sahelzone fischen und hätte den Höllenspaß dabei. Unglaubliche Sprüche und lokale Hammerwörter, wie etwa"Socha", bei dem einfach alles gemeint ist, wenn einem das Wort nicht gleich einfällt, über "do geht´s um wos" bis hin zu "Grundbian"(Erdäpfel) und "Hearl"(Huhn), machten diese 3 Tage wieder mal zum absoluten Genuss.
Und so saßen wir von Freitag bis Sonntag in einer Reihe am Ufer aufgefädelt und fischten mehr oder weniger verbissen auf Karpfen. Bei Ankunft um 14:30 strahlte die Sonne ungetrübt vom vom Himmel und versprach herrliche 3 Tage. Vereinzelt waren schon Schuppige und Spiegler gefangen worden, da die "Wiesen Crew" schon Donnerstag Abends angereist war. Voll motiviert baute ich Tackle auf und stieg in die Karpfenpartie ein. Kaum eine Stunde später konnte ich einen ca. 8pfündigen Schuppler mittels, in Bio-red gedippten"MusselMeat-Boilie" zum Landgang verhelfen. Kaum war der Bursche wieder entlassen, zogen dunkle Wolken am Himmel auf und mit dem Urlaubswetter war schlagartig Schluss.
Freitag abends begann es wie aus Kübeln zu schütten, was leider in der Nacht nicht viel besser wurde und bis Samstag etwa 14Uhr andauerte. Nein, verweichlicht durfte man nicht sein, wenn man doch zu seinen Rüsslern kommen wollte. Bis 4:30 morgens hatte ich eisern unter meinem Schirm durchgebissen, und nach etwa 8 verschlagenen Runs doch noch einen Schuppigen der 12Pfund-Klasse im strömenden Regen auf die Matte bekommen. Das Foto mittels Selbstauslöser nachts im Wolkenbruch ist leider nicht ganz so geworden, wie ich mir das vorgestellt habe ;)
Der gesamte Samstag wird, trotz später aufkommender Sonne, nicht gerade als Tag des Beißfestivals in die Geschichte eingehen, was die Tatsache aber nicht schmälerte, daß doch einige schöne Fische von uns gefangen wurden, wobei der Schwerste 26 Pfund auf die Wage brachte. Mit Einbruch der Dämmerung schienen die Fische aufzuwachen und vermehrt auf die Nahrungssuche zu gehen, da wir in dieser kurzen Zeit bis etwa 22 Uhr die meisten Runs zu verzeichnen hatten, kraftvolle Karpfen, einen Graser und auch einen kampfstarken 130er Stör fangen konnten. Ja so musste es sein. Dann war wieder Schluss und die laue Nacht verlief diesmal äußerst ruhig. Zu ruhig, für meine Vorstellung. Also wurden die Ruten eingeholt, und erstmal ausgiebig gespeist. "Wiesner Style". Fleisch, Speck, Erdäpfel und Zwiebel in der Pfanne über offenem Feuer. Angelnarr, was willst du mehr. Da ich nicht mehr mit Runserien in der Nacht rechnete, entschloss ich mich um Mitternacht dann doch in den Schlafsack zu rollen und auf den Sonntag Vormittag zu hoffen.Als ich um erst 9Uhr aus den Federn kroch, waren alle Anderen schon wieder verbissen dabei, zu füttern, Montagen zu verändern und auf den nächsten Biss zu warten. Unglaublich, die burgenländischen Cracks. Abends noch gesoffen wie die "Scheunendrescher" und zeitig morgens schon wieder mit vollem Elan und vollfit bei der Sache. Drill-Unterarmmuskelkater musste leider auch heute keiner fürchten, da kaum ein Piepser am gesamten Teich zu hören war.
Um 11Uhr vormittags dann doch plötzlich ein Bissanzeiger-Dauerton, der mir Angelgottseidank äußerst bekannt vorkam. Muahaha- ja das war Meiner. Der kleine Fox Warrior Bissanzeiger brüllte sich die Seele aus dem Leibe und die Schnur lief meterweise von der Rolle, als ich die paar Schritte zu meiner Rute hetzte. Anschlag. Hängt. Jaaaa. Und so kann ich doch in den letzten Stunden noch einen herrlichen Schuppenkarpfen in die Kamera halten, dessen Foto diesen Bericht einleitet. Auch wenn es ein C&R Gewässer und es vermutlich nicht sonderlich anspruchsvoll ist, dort zu seinem Biss zu kommen, war es wieder mal ein Wochenende mit der Burgenland-Connection, an dem ich mich krummgelacht habe, einige schöne Fische gefangen wurden und mit Freude auf den Oktober warten lässt, wenn es wieder heißt : Hartberg & the Wiesen-Crew! Hier auch noch mal "BIG THX" für die erstklassige Verköstigung !
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sludgE

Mittwoch, Mai 09, 2007

"DD2 - A bream dream" ONLINE !

Es ist soweit und das Video von unserm 2ten Po-Trip namens "DELTA DAYZ 2 - A Bream Dream" steht ab sofort zum download bereit. Wer hier erwartet, Wallerdrills zu erleben, wird möglicherweise enttäuscht werden. Die gab es nämlich nicht. Was außer "keinen Welsen" trotzdem so los war, könnt ihr nun hautnah miterleben. The show must go on - Ich wünsche euch viel Spaß damit;)
hier gehts zum download in high qual. ( ca.980mb , 640 x 480 )
DELTA DAYZ 2 HIGH
und hier zum download in low qual. ( ca. 132mb , 320 x 240 )
DELTA DAYZ 2 LOW
Falls euer Player beim Abspielen Mucken macht, gebraucht einfach den alten "Ziel speichern unter"- Trick ;)
Das Video ist selbstverständlich auch in der Rubrik Freshwater Heroes zu finden.
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sludgE

Freitag, Mai 04, 2007

Zurück vom Fluß der Hoffnung !

Ja, wir sind wieder da. Retour von einer Woche Sonne, Hoffnung, Schlamm und Fisch; retour von einem der beeindruckensten Großflüsse Europas; retour vom vielversprechenden italienischen Po. Und so erging es uns :
Am Samstag den 21.April brachen mein Dad und ich um 2 Uhr Nachts Richtung Italien auf, fuhren eigentlich ohne sonderbare Zwischenfälle die 750km nach Corbola, und erreichten morgens um 10 Uhr stresslos das Camp. Schnell wurden die administrativen Tätigkeiten für Unterkunft, Boot und dgl. getätigt, um natürlich gleich heute mal den Fluß etwas zu sondieren, und die Gegebenheiten meinem Dad etwas zu erläutern, da er das erste Mal vor Ort war. 6 Meter unter Normalstand war nicht gerade eine vielversprechende Tatsache, was uns aber trotzdem ohne Vorbehalt an die Sache herangehen ließ. Nach einer halben Stunde wurde mal geankert, die 4 Welsmontagen zu Wasser gelassen und natürlich gleich mal nebenbei die Unterwasserkanten mit der Feederrute beackert. Unser System, die Fische an der Strömungskante zu suchen, war eigentlich goldrichtig, denn wir mussten nicht mal 10 Minuten auf den ersten Biss warten. Und ab nun ging es Schlag auf Schlag. Brachsen auf Brachsen, einer größer als der andere. Jaaaaaaa. Obwohl es vom Boot nicht gerade ein Zuckerschlecken war, durch den Wald aus Ästen, Welsruten und deren gespannten Leinen, an die gewünschten Stellen werfen zu können, hatten wir einen Heidenspass und fingen wie in der Hölle selbst. Das war improvisiertes Feedern vom Feinsten. Gegen 16 Uhr machte sich plötzlich ein Shimano-Baitrunner mit einem lanksamen knatterten Dauertakt bemerkbar, welcher vom ersten Biss am Welsköder ( lebender Aal ) kündete. Muahahah- so konnte es losgehen. Gespannt sahen wir zu, wie die 200gr Pose langsam unter der Oberfläche verschwand, ich zog vorsichtig die Rute aus dem Bootshalter, legte behutsam den Freilaufhebel um und schlug an. Volle Batterie ! Kurzer Widerstand und weg. Der Aal auch. Tja, was sollte man machen. Also wurde ein neuer 40er Aal hervorgezaubert und zu Wasser gelassen. Das Feedern konnte weitergehen. Damned - gleich mal den ersten Welsbiss verschissen. Hoffentlich mochte es noch viele Möglichkeiten geben. Dazwischen gute Karauschen bei meinem Dad, und Brachsen um die 50cm.Etwa gegen 18 Uhr beendeten wir unseren erfolgreichen Angeltag, fuhren mit dem Boot zurück ins Camp und gingen erstmal, nach einem herrlichen Mahl, das uns einer der heissgeliebten Instant-Grills bescherte, zeitig in die Federn, um am nächsten Tag nun endlich voll anzugreifen.
Dies geschah auch so und Dad schraubte gleich zu Beginn der Session den Brachsenrekord auf 55cm, wobei ich mit nur einem Zentimeter drunter die interne Brachsenwertung verlor. Aber unter solchen Umständen verlor ich gerne.
Am Abend wurde erstmals am Hauptstrom geankert, um die besonders verheissungsvolle Dämmerungsphase nur den Monstern zu widmen. So fischten wir an einer steil abfallenden Lehmkante direkt neben der Uferböschung in etwa 4m Tiefe. Leider durften wir an diesem Abend keinerlei Bisse erfahren, sodaß wir nicht mal die Möglichkeit hatten, einen zu versemmeln.
Am nächsten Tag hatten wir als alte Feederer die glorreiche Idee, doch gleich vom Ufer aus zu fischen, und das Welstackle gar nicht mit aufs Boot zu nehmen. Dies war nur unnötiger Ballast und die Chance, jetzt in dieser Flussphase einen der Giganten untertags ans Band zu bekommen, von vermeintlichen Experten als nicht gerade wahrscheinlich angesehen wurde. Da fiel es uns nicht schwer, eine geeignete Sandbank in einer Innenkurve zu finden, auf der wir normal sitzen und vernünftig angeln konnten. Die Sonne strahlte vom Himmel, der Sand knirschte zwischen den Zehen und die Rinne in der Aussenkurve des vielleicht 40m breiten Flussabschnitts bescherte uns ein Geschenkt nach dem Nächsten. Gute Brachsen, Schiede, kleine Barben und Karauschen. Einfach nur mehr geil.Am Abend wurde wieder zu den schweren Waffen gegriffen, um abermals die Jagd auf die Schlammgiganten mittels Driften einzublasen, was sich trotz mehrstündigem Absuchens vieler Löcher als nicht erfolgreich herausstellte, da wir wieder keinen Biss zu verzeichnen hatten.
Trotz dieser Tatsache, bescherten uns die malerischen Sonnenuntergänge über dem Delta, Stunden der Ruhe und des Friedens, wie ich sie selten zuvor erlebt hatte. Und wir sahen wie sich vielleicht 10 Meter neben unserem Boot gigantische Welsrücken durch die Wasseroberfläche schälten, um uns wenigstens einen Blick auf diese gewaltigen Räuber zu gewähren.
Tja, man konnte nichts erzwingen und musste die Sache locker angehen. Nach dem Frühstück wurde wieder mal das Feedertackle ins Boot gepackt, zur geliebten Sandbank gefahren, die Aussenkurve bearbeitet um sich nebenbei gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, während man die Monsterbrachsen drillte. Mann, ... wir waren im Urlaub und auf keiner Feedertrophy. Und so griff ich irgendwann dazwischen zu einem Köder, der lange Zeit auf der Reservebank sein Dasein fristete und noch nie einen Fisch gebracht hatte. Die Rosenkäferlarven, die meiner Freundin´s Blumenzwiebel gefressen hatten und die ich selbstlos vor der Toilettenspülung gerettet habe, kamen nun endlich zum Einsatz. Und als ich so nebenbei für´s Video die Larven filmte, wie sie sich langsam in die Erde robbten, brach die Bremshölle 60cm neben meinem rechten Ohr auf mich nieder. Erst nach, für mich im Nachhinein ewig langen Sekundenbruchteilen, kapierte ich erst was da los war. Monsterbiss an der Feeder, den die Bremse war nicht gerade so eingestellt, daß jeder daherkommende Brachsen einfach ein paar Meter runterziehen konnte. Und da liefen Meter. Einige. Uhhhhhhh. Anschlagen konnte ich mir getrost ersparen, weil das, was da am anderen Ende der Leine zerrte, musste gewaltig sein. Und nun begann ein Drill, wie ich ihn noch nie in meiner Angelgeschichte erleben durfte. Der Fisch schwamm vorerst einige Meter auf mich zu, was mich völlig am Boden, zur Annahme kommen ließ, ich hätte ihn verloren, dann drehte er plötzlich ab, ließ sich in die Hauptströmung gleiten und einige Sekunden später machte er mir missverständlich klar, daß er noch am Haken war. Jeder Fehler meinerseits würde jetzt mit Feederrute und in diesem Falle lächerlich anmutender 0,25er Mono, zum unweigerlichen Fischverlust führen. Ich riskierte nichts, gab ihm Schnur wenn er sie wollte, versuchte so weit als möglich dem Fisch nachzugehen und konterte nur äußerst vorsichtig. Nach 40 Minuten Hammerdrill wußten wir noch nicht mal, was da eigentlich die Käferlarve eingesaugt hatte und mit mir sein Spiel trieb. Ich flehte den Teufel an, daß es keine Schwachstelle zwischen mir und dem Fisch gab. "Laß mich diesen Fisch keschern...koste es was es wolle...". In diesen bangen Minuten hätte ich bedenkenlos meine Seele verkauft.
Dann plötzlich ein Schwall und ich kann erstmals die riesige Schwanzflosse eines Karpfens erkennen. Jaaaaaaaaa, Karpfen....Monsterkategorie. Hoffentlich saß der Haken gut. Aber wenn er bis jetzt gehalten hatte, würde er nun auch nicht mehr ausschlitzen, versuchte ich mich zu beruhigen. Und nun stand er in aller Seelenruhe etwa 10 Meter von mir entfernt am Grund und ich hatte keine Chance, ihn von dort wegzubekommen, ohne sinnlosem Gewaltrisiko. Fast genau eine Stunde nach dem Anbiss gab er dann nach und ich konnte einen gewaltigen Schuppenkarpfen über den viel zu klein anmutenden 80er Kescherrand führen. Was war das für ein herrliches Tier. Makellos. Kraftvoll. Heroisch und königlich wirkte er im gleissenden Licht der Sonne...ich hatte ihn bezwungen; den" King of the River". Und alle Welsflaute war vergessen. Unglaublich. Und dieser fantastische Fisch hatte die einzelne Larve vermutlich im Vorbeigrundeln eingesaugt. So ein Glück musste man haben. Ein Fisch wie aus dem Bilderbuch.
Schnell wurden ein paar "Trophäenfotos" geschossen, um dann sofort den König wieder in sein Reich zu entlassen. "Machs gut tapferer Recke; du hast mir einen Drill beschert, wovon andere ein Leben lang träumen". Wie kann man Situation beschreiben, wo plötzlich alles rundherum egal ist, alle Schneidertage vergessen und alle etwaigen "Sorgen" derart in die Ferne rücken, daß man sich wirklich völlig frei fühlt ? Gar nicht. Man muss sie erleben. Und dies war so ein Augenblick, als der riesige Schuppige mit langsamen aber kraftvollen Flossenschlägen in trüben Tiefen verschwand.
Jetzt wurde von mir erstmal in aller Ruhe eines Siegeszigarette geraucht und die gerade erlebten Momente mental verarbeitet. Ich hatte diese Stunde wie in Trance erlebt und mir wurde jetzt erst langsam bewußt, was da grade eben los war. Wahnsinn.
Nebenbei fing Dad die nächste schöne Karausche, worauf auch mein Hunger wieder geweckt war, und ich mit einer seltenen Lässigkeit an die Sache heranging. Und die nächsten feinen Brachsen ließen sich das Madenbündel schmecken. Wenns geht, dann gehts. Da kannst du machen was du willst. Der gefüllte Futterkorb schlägt mehr oder weniger exakt am Futterplatz ein, du stellst die Rute hin, spannst die Schnur, bringst vielleicht ein, zwei Futterbälle mit der Schleuder nach und dann folgt der Biss. Zack, dezenter Anschlag und die nächste 45+ Brachse kann vom Haken gelöst werden. Da geht alles.
Am Abend führte wieder obligates Wels-Driftfischen in der Dämmerung zum Nichterfolg, aber was glaubt ihr, wie egal mir das heute war. Unbeschreiblich egal. Die Waller konnten bleiben wo der Pfeffer wächst. Ich hatte den "King" gefangen. Mit Feeder. Der Hammer meines Anglerdaseins. Was war das für ein Tag?!
Der nächste Tag begann wie die anderen vorher, mit einer gelassenen Feedersession an unserem kleinem italienischen Strand, wo die Wellen leise in dem angeschwemmten Altholz flüsterten und die Welt noch in Ordnung war. Unsere Innenkurvensandbank hatte Potential, welches der Fang von"King" nur eindeutig bestätigte. So unscheinbar sie aussah, so gewaltig waren die Schätze die sie in der Rinne der Aussenkurve geheimhielt. Was mochte da unten in 6 Meter Tiefe noch alles auf unsere Köder warten ? Meine Träumereien waren grenzenlos. 80er Brachsen ? 10Kilobarben und Meterschiede ? 30er Karpfen ? Jaaaaa, ich war bereit.
Meine erträumten Angelwunder konnte ich leider nicht ganz erreichen, aber dennoch fingen wir wieder quer durch die Artenvielfalt unseres Flussabschnitts. Barben, Schiede, kleine Karpfen, Karauschen und selbstverständlich Brachsen. Es war einfach wieder mal "ein Gedicht" !
Abends wurde erstmals in dieser Woche beschlossen, die ganze Nacht draussen zu bleiben, um die Chance auf einen der Po-Giganten zu erhöhen und die Kräfte zu forcieren. Um 4 Uhr morgens beschlossen wir, angetrieben durch die arktische Kälte, Schlafmangel und Bissunlust der Welse, den Heimweg anzutreten und es für heute gut sein zu lassen. Obwohl die Morgendämmerung eine vermeintlich gute Beißzeit versprach. Aber das hatten die Abenddämmerungen auch versprochen. Wenn die nicht wollen, kannst du machen was du willst.
Und genau in dieser Nacht wurde mir klar, daß aus mir kein Welsangler mehr wird. Wenn ich ehrlich bin, sind mir die Fische sympathischer, die dann schlafen gehen wenn ich auch schlafen gehe ;)
Der nächste Tag, erneut mit herrlichem Frühlingswetter, 27°C Aussen -u. 20°C Wassertemperatur, versprach wieder ein Feeder-Festival der Spitzenklasse und so zog es uns wie jeden Tag ins Revier von "King" an unsere Sandbank. Nach etwa einer halben Stunde ohne Zucker der Rutenspitze wurde ich schön langsam nervös. Was war da heute los? Na gut, die haben nur Anlaufschwierigkeiten und müssen den Futterplatz wieder finden. Es wird mit einigen faustgroßen Bällen nachgefüttert. Nichts. Es rührt sich nichts. Wie ausgestorben. Starker böiger Wind pfeift entgegen der Strömungsrichtung an unseren gespannten Schnüren. Wie wenn man an einem toten Fluss sein Dasein fristet. 4 Stunden haben wir keinen Biss. Unsere Goldgrube hatte ihre Trümphe verspielt. Wir beschlossen kurzerhand, den Spot zu wechseln um vom Boot direkter im tiefen Wasser zu fischen, da der starke Wind bei der Bisserkennung auf langer Distanz nicht gerade dienlich war. Also suchten wir per Echolot einen geeigneten Platz, ankerten in der Hauptströmung und feederten flußabwärts. Trotz massenhaften Fischvorkommen war kein Einziger zu überreden, die angebotenen Maden am Haken einzuschlürfen. Unglaublich. Von einem Tag auf den anderen schien nichts mehr zu gehen. Am anderen Ufer klatschten die großen Brachsen ihren Marsch zum Laichen, was teilweise seltsam anmutete, da man scheinbar in einem von Fischen wimmelnden und brodeltem Abschnitt angelte und keinerlei Fische fangen konnte. Es war frustrierend und ich versuchte mich im Geiste immer wieder an "King" aufzubauen, der mir über die langen bisslosen Stunden doch ein wenig hinweghalf.
Riene va plus ... nichts geht mehr.Leider verlief auch unser letzter Angeltag nicht viel besser, obwohl wir da wenigstens ein paar kleine Barben und Brachsen fingen, die allesamt die Länge von 30cm nicht überschritten. Die Großen waren mit was Anderem beschäftigt. Den letzten Abend verbrachten wir nicht mehr am Boot, um den aussichtslosen Welsen nachzustellen, sondern schlugen uns gemeinsam mit 2 anderen Anglerkollegen in einem kleinen typischen italienischen Restaurant die Bäuche voll.
Ja, das war eine Woche. Eine Woche voller Hoffnungen, Spaß, Enttäuschungen, Überraschungen und Siegen. Eine Woche herrliches Erleben der Faszination dieses geheimnisvollen Flusses.
Po - ich komme wieder. Schon alleine des Feederns wegen .... und mögen diese Naturschätze, diese Fische wie "King" noch lange in den dunklen Wassern versteckt bleiben, um irgendwann von einem Erlesenen gehoben zu werden.
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sludgE