Donnerstag, Oktober 20, 2011

Gen-Defekt !

Da gibt es ja sowas ganz Kleines in unseren Körpern, welches nachweislich für etwaige absonderlichen Auswüchse physischer oder geistiger Natur verantwortlich ist. Im Fernsehen und wissenschaftlichen Ausführungen wird uns dann oft so eine lustige Spirale mit Kugeln oder Planeten gezeigt, die einen sogenannten DNA-Strang symbolisieren und millionenfach in unserem Leibe wohnen soll. Angeblich sind eben gewisse Eigenarten bereits im Erbgut enthalten und man kann machen was man will; man wird ewig ein Gefangener seiner klitzekleinen Richtungsweiser bleiben. Jeder Mensch, jede Staude und jede Assel. Feine Sache.Wäre das nicht genug, gibt es dann noch diese nicht gerade ungefährlichen Veränderungen des Genmaterials. Im Prinzip das Problem jedes einzelnen Individuums, würde da nicht die Möglichkeit bestehen, dass auch das Erbgut dauerhaft veränderbar sei. Ist das der Fall, spricht man von Mutation. Hier ein kurzer Auszug aus der allwissenden Müllhalde Wikipedia: Sie betrifft zunächst nur das Erbgut einer Zelle wird aber von dieser an alle eventuell entstehenden Tochterzellen weitergegeben. Bei mehrzelligen Lebewesen kann man unterscheiden zwischen Keimbahn-Mutationen, die an die Nachkommen weitergegeben werden können, und somatischen Mutationen, die in anderen Geweben stattfinden und daher nicht an die Nachkommen weitergegeben werden. Ein Organismus mit einer Mutation wird als Mutant bezeichnet. Eine Mutation kann negative, positive oder auch keine Auswirkung auf die Merkmale des Organismus haben. Mutationen können spontan auftreten oder durch äußere Einflüsse verursacht werden, wie beispielsweise Strahlung oder erbgutverändernde Chemikalien. Na schön abgefahren. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass meine beide Elternteile stunden- u. tagelang in Fässern und Bottichen voller erbgutverändernder Chemiegrütze geplanscht haben, muss wohl Strahlung daran schuld sein. Verdammt. Ich hab´s gewusst, dass die Extraterrestrischen schon mal da waren...Anders ist es ja wohl nicht zu erklären, dass mir augenscheinlich von meinem Dad ein Gen-Defekt mitgegeben wurde, der von dauerhafter Symbiose mit dem Wirt kundet. Fast wie bei Alien. Wir haben ihn, den Virus. Befinden uns seit Jahrzehnten auf dem Highway der geistigen Pest und auf einer mentalen Reise, von der es keine Umkehr gibt. Wir sind verseucht und müssen weiter, obgleich wir keine Ahnung haben, wohin uns der Weg führt. Das Ziel ist die große Unbekannte, denn in unseren Adern fließt der kontaminierte Lebenssaft ewiger Hungrigkeit.
Jagdfieber. Und keine Heilung in Sicht...Selbst unsere lokalen Ratten müssen einen dezenten Gen-Defekt ihr Eigen nennen, denn anstatt am festen Boden und im Unterholz nächtens nach Nahrung zu suchen, turnen sie bei uns am hellichten Tag im Schilfbewuchs rum und gebärden sich lautstark bei eventuellen Kämpfen um den besten Halm. Tauchen und schwimmen können sie wie die Weltmeister, aber vielleicht hat sich da ja auch der DNA-Strang eines Fischotters eingeschmuggelt. Wer kann schon hinter die Geheimnisse der Genmutationen blicken? Wir nicht jedenfalls. Was wir wieder mal sagen können, ist die Tatsache, dass untertags auch mit aller Gewalt der Biss nicht herbeizuprovozieren ist. Es grenzt ja schon fast an ein wahrliches Wunder, wenn noch bei Tageslicht die erste Mühle abläuft und ist mental wirklich was wert, bereits vor der Nacht den ersten feinen Saugdeppen abgelichtet zu wissen. Nau, des geht...Eine halbe Stunde später schlägt auch meine Schneemann-Fall zu, wobei ich mir aber nach kurzem Drill über den folgenden Aussteiger Gedanken machen darf. Wie gibt es das schon wieder? Warum zur Hölle immer ich? Sicherheitshalber montiere ich tatsächlich ein neues Rig, welches dem Vorangegangen aber glich, wie ein Ei dem Anderen. Die hätten gentechnische Brüder sein können, mit dem einzigen Unterschied, dass das Neue ungebraucht war. Ein toter DNA-Prinz sozusagen. Warum ich das gemacht habe? Ich weiß es nicht. Was soll man ändern, wenn man an sein System glaubt? Ziemlich schnell verkroch sich die Sonne hinterm Horizont und schon war die nächste Mühle am glühen. Wieder Dad´s Rechte. Diesmal kann ein kleinerer Vertreter der Rüsselfische abgehakt werden, um schnell den Weg retour in sein Element zu finden. Jawohl. Obwohl ich schön langsam auch gern Einen gehabt hätte, war ich zuversichtlich, dass dies früher oder später auch eintreten würde. Da ging noch was. Die fängige Nacht kam noch. Immerhin hatten wir erst 20Uhr und waren gerade mal daran, das obligate Feuerchen im Grill anzuheizen, um uns danach an gebratenem Fleisch zu laben. Kaum habe ich die ersten Späne am brennen, meldet die Empfängerbox ein paar Pieper. Wind- oder Wellenbiss? Nein. Da hat sich doch der Swinger bewegt?! Ich stehe unter den großen verwunderten Äuglein meines väterlichen Genmaterial-Lieferanten langsam auf, schleiche zur Rute und gehe neben ihr in die Knie. "Wos mochst?" - "Na host des ned ghert? Die Pieper?". Ein Kopfschütteln beantwortet meine Frage. Ich starre auf den visuellen Bissanzeiger, der sich da so gespannt an meine Leine klammert. DA! Wieder macht der Swingerkopf einen Ruck nach oben, um erneut einzufrieren. "I gspirs - glei schepperts..." flüstere ich aus unerklärlichen Gründen in Dad´s Richtung. Der stocherte noch immer gelangweilt im aufkeimenden Feuer und wunderte sich mit Sicherheitheit über die Eigenheiten seines humanoiden Ablegers. Und dann geht alles blitzschnell. Mit einem kurzen Fade-In wird plötzlich zügig die Schnur von der Spule gezogen, um von mir mit einem beherzten Aufnehmen des Angelstocks quittiert zu werden. Yes. Der hing. "NA EBEN!" Muahahahah. Ein bissiger Kampf nimmt seinen Lauf, bis ich schließlich ohne nennenswerte Probleme eine Schuppenrakete einnetzen kann, die man in Sweetspring auch nicht oft zu Gesicht bekam. Jawohl. So soll es sein...Nein, wir durften uns nicht beschweren. Was wollten wir mehr? Beide hatten wir schon einen vernünftigen Tapirfisch eingezogen und konnten nun völlig befreit mit dem Feuerchen spielen. Das musste der nächste Gen-Defekt oder im Erbgut verankert sein. Feuer & Fleisch. Wie das Jagdfieber. Bis um etwa 22 Uhr sind wir am wärmenden, archaischen Ofen gesessen, haben feinstens gespeist, über Gott und die Welt geplaudert und auf den nächsten Biss gehofft. Dann ging es für eine Stunde in die Federn, denn von rund 23:00 bis 4 Uhr in der Früh sind wir nicht mehr viel zum Schlafen gekommen, da stündlich Eine der Ruten krumm war. Interessanterweise konnten wir aber in tiefdunkler Nacht fast ausschließlich kleinere Vertreter der Saugfische fangen, wobei der Nachfolgende der wohl Größte dabei war und auch als Einziger abgelichtet wurde. Aber das konnte man sich nicht aussuchen. Hauptsache, das System lief und dem war offensichtlich so. Bis zum Sonnenaufgang musste wir nicht mehr aus dem wärmenden Säcken kriechen und als ich frühmorgens aus unserer Behausung gewackelt bin, ist mein Dad schon wieder am Ufer gesessen und hat wie der Captain Ahab aufs Wasser rausgesehen. 65Jahre und nicht der Funken einer Linderung im Jagdfieberfall. Na, das waren mal feine Aussichten. Aber wenn es so sein soll, dann soll es so sein. Da wäre ein Wasserschädel oder ein vererbter Kropf schon deutlich unangenehmer. Mit Sicherheit. Kaum war der erste heisse Kaffee in der dankbaren Kehle verschwunden, wurde wieder munter neu beködert, ordentlich nachgefüttert und die Fallen neu platziert. As it ever was...Heute konnten wir zwar der selbst aufgestellten Tag/Nacht Regel im Bezuge auf die Fängigkeit unserer Spots kein Bein stellen, aber waren mit der Ausbeute vom Vortag und der Nacht durchaus zufrieden. Das kann auch ganz anders ablaufen, wie wir beide nur allzu gut wissen. Alles in allem waren es wieder 2 Tage am Wasser, die ich erneut mit dem väterlichen Teil meines DNA-Materials wirklich genossen habe und mir immer wieder vor Augen führt, dass so ein dezenter Gen-Defekt nichts Schlechtes sein muss. Ein ganz herzliches Danke geht an dieser Stelle an meine Mom, die mit ihrem Erbgut die ganze Sache ein wenig entschärft. Hätte sie nämlich auch den Jagdfieber-Defekt, würde ich wahrscheinlich jede Nacht durch die Wildnis streifen, um mit blossen Zähnen Wild zu reissen und mich an rohem Fleisch und warmen Blut zu laben. So bin ich gottseidank bloss ein Angel-Mutant.
Mir soll es recht sein...
tight lines
Sludge

Sonntag, Oktober 16, 2011

Drei halblustige Vier !

Wie kommt man auf die kranke Idee mich zu fragen ob ich Lust hätte, gemeinsam mit zwei berüchtigten Kärtnern 2 Tage im Wienerwald zu fischen und das Ganze auch filmisch festzuhalten? Tja, das kann wohl nur der Dr. Polsinger beantworten und jeder der mich kennt weiß, dass ich grundsätzlich schon mal bei jeglichem Unfug dabei bin, der auch nur im Entferntesten mit der Angelei zu tun hat. Die Idee war geboren, die Location fixiert und schon standen der Suppen-Markus, der leibhaftige Polsmaster, Kameramann Randy Andy und ich in aller Herrgottsfrüh am Hirschgartenteich in der Nähe von Mauerbach, wo es nach kurzer Lagebesprechung auch gleich ans Eingemachte ging. Natürlich im klassischen, fast traditionell anmutenden Kärntner-"Oiso wie damma jetzt?"-Stil. Ja, Chaos und Improvisation waren meine gewohnten Brüder. Das war nichts Neues...Nach wenigen Stunden im bösartigen, eiskalten Schatten des Vormittags sind wir alle 3 auf die Sonneninsel gezogen, von wo zusammenknotzen und trotzdem jeder wegfischen konnte. Was wirklich interessant werden würde, war die Tatsache, dass sich mit dem Suppen-Markus und mir gleichzeitig 2 Antichristen der Fischerei an einem Ort befanden. Dass der akribische Dr. Polsinger ohnehin in einer anderen Liga angeln würde, war uns im Vorhinein klar. Zumindest waren das die Erfahrungen, die mein Satans-Kollege Markus bei bisherigen gemeinsamen Sessions gemacht hatte. Für mich war es ja das erste Mal, dass ich gegen eine derartige Macht antreten musste. Würden wir auch nur hinriechen können? Nein, einfach war es nicht mit dem unmenschlichen Druck dieses Wissens haushalten zu müssen. Aber wir würden es versuchen. Und wer sich nicht biegen lässt, der wird gebrochen...Und was dann am Wasser abging, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Muahahah. Aber gottseigedankt haben wir ja den Randy Andy mitgehabt, der mit seiner Kamera wirklich gute Arbeit leistete. Um der nun schier unglaublichen Spannung zu huldigen, aber dabei nicht zu viel zu verraten, sollen nun ein paar fotografische Schnappschüsse etwas Eindruck von dieser absolut gestörten Aktion vermitteln. Ja, wir sind aufgegangen in unseren Rollen als kommende Hollywood-Diven. Sogenannte Rising Stars. Wir waren gut, doch Einer war besser...Seien wir gespannt, was der Randy Andy aus diesen geistbefreiten, bewegenden Bildern zaubern wird. Leicht wird es nicht werden, aus menschlichen Abgründen Traumprinzen mutieren zu lassen. Fat GreeZ gehen auf jeden Fall an den Suppinger, den Polsmaster und unseren einsatzfreudigen Kameramann Andy, mit denen ich ein wirklich amüsantes, grenzwertiges und lehrreiches Wochenende erlebt habe und auf jeden Fall Lust auf weitere gemeinsame Sessions in Zukunft macht. Es war einfach wieder einmal unpackbar, wieviel Scheisse 4 Leute in 30 Stunden reden können. Genau nach meinem Geschmack, hehe. Ein fettes Danke geht natürlich auch an den Klaus und seine Leute vom lokalen Verein, die hier für unseren Irrsinn ein wirklich idyllisches Gewässer zur Verfügung gestellt und uns noch dazu feinstens verköstigt haben. Alles in allem ein durchwegs abgefahrener und lachtränenreicher Ansitz, den man in dieser Form auch nicht alle Tage erlebt. Sobald das Video dazu fertig ist, werde ich das natürlich kundtun ;)
tight lines
Sludge