Mittwoch, April 18, 2007

Wenn nichts mehr geht...

Dieses Foto vom letzten Samstag mag vielleicht täuschen... doch war es ein beinhartes, äußerst fischarmes Angelwochenende, an dem man als Angler wieder vor Augen geführt bekommen hatte, daß es nicht immer so läuft wie man sich das vorstellt.
Obwohl herrliches Aprilwetter meinen Glauben an die dicken Rüssler noch verstärkt hatte, blieb dieser kleine Schuppige der einzige Fisch, den ich in 2 Tagen verhaften konnte. Der Kleine hatte sich den Mistwurm an der Matchrute, der eigentlich für die kapitalen Regenbogenforellen gedacht war, mit Genuß einverleibt und mir einen bemerkenswerten Kampf am leichten Gerät geliefert. Sofern er keinem "Verwerter" an den Haken geht, wird er möglicherweise, in ein paar Jahren eine beachtliche Größe erreichen, und seine Kampfkraft wird umso gewalter sein. Möge das Glück mit ihm sein und möge er aus seinem Fehler gelernt haben...
Und dann geschah eigentlich nichts mehr... bei mir zumindest, den Dad konnte um 13 Uhr wenigstens noch einen feisten kleinen Spiegler in die Kamera halten, wobei dies auch sein einziger Fisch an diesem Tag sein durfte.
Nachdem ich nach 8 bisslosen Stunden meinen Heimweg antrat, widmete ich mich mental bereits dem Sonntag zu, den ich bei einer Feedersession in der Lobau verbringen würde, und dort es ja um einiges leichter war an die Zielfische, welche Rotaugen und Brachsen waren, heranzukommen. Dem war auch so und meine Isa und ich waren vormittags am Wasser, um die sommerlichen Temperaturen voll auszukosten, und ich endlich meine bereits vermeintlich sichere Bissorgie zu empfangen. Aber was sich hier im Nationalpark abspielte, ist eigentlich mit Worten kaum zu beschreiben. Mit ein wenig Übermut schätzte ich, daß 90% der Radfahrer und Nordic Walker Österreichs genau heute und genau jetzt, die Esslinger Furt als Ausgangspunkt hatten. Es war die anglerische Hölle, wie ich sie noch nie in meinem Leben an diesem Spot erfahren durfte. Kinder schleuderten faustgroße Steine ins Wasser, ältere Herren u. Damen warfen Stöckchen für den Hund, ein paar Jugendliche zeigten ihren Freundinnen, oder Zukünftigen, die hohe Kunst des "Plattelns", jodelten wie die Verrückten, wenn der handtellergroße flache Stein nach 15 Berührungen an der Wasseroberfläche an meine Uferböschung schlug und erste geisteskranke "Pseudogesunde" bei 15°C Wassertemperatur schwimmen gingen. Und mitten in diesem Aufgebot des Naturwahnsinns saß ich mit meiner Feeder...die Falkenaugen bereit, die zartesten Zupfer an der Spitze meiner Rute wahrzunehmen; gespannt wie ein Bogen, um jederzeit den ersten Biss mit einem satten Anschlag quittieren zu können.
Es mußte einfach was gehen...Rotaugen gingen immer.......immer.........nur nicht heute...
Es ging einfach weniger als nichts und dennoch war die Natur genauso plötzlich erwacht, wie all diese Wochenends-Frischluftfanatiker. Erstmals in diesem Jahr konnte ich Ringelnattern beobachten, wie sie langsam und lautlos durchs Wasser glitten, wie unser Schwanenpaar, wie all die Jahre wieder in der Ufervegetation nach Nahrung stöberte, fröhlich dabei grunzte und die ersten Buntspechte die morschen Bäume mit einer Vehemenz bearbeiteten, wie ich sie selten wahrgenommen hatte. Das war der Reiz dieser Landschaft - wenn da nicht die Menschen wären und wenn ich nicht wenigstens Bisse hätte. Wenn....
Das einzige "Highlight" an dieser Session war die Tatsache, daß Wim vom Rotauge.at-Team bei mir zu Besuch war, um mir meine gewonnene Quantum Hypercast Carp XL mit einem offiziellen Handshake zu überreichen. Hierbei wurde auch ein wenig geplaudert, Erfahrungen ausgetauscht und ich freue mich wieder einen äußerst netten Gleichgesinnten persönlich kennengelernt zu haben. Ja und es zeigt sich immer wieder. Das Hobby verbindet.
Isa konnte wenigstens einige gute Bilder der anwesenden Tierwelt schießen, denn Monsterrotaugen und karpfengroße Brachsen schienen in der Unterwasserwelt verschollen zu sein. Somit konnte dem Tag, dank unserer erwachten Fauna und meines Preisempfanges, doch noch was Positives abgewonnen werden, wobei es mental einer der schlimmsten "Blanks" in meiner Angelkarriere war.
Jedenfalls war bereits beim Packen des Tackles klar, daß mich unsere achso schöne Lobau, erst wieder ab 1.September sieht, wenn die Spinnjagd auf Kamerad Hecht eingeblasen wird, und wenn die Menschenmassen wieder genug vom schönen Wetter und eingesehen haben, daß die lächerliche "pseudosportliche" Betätigung in den paar warmen Monaten, doch nicht den erhofften Wunderkörper geschaffen hat und lieber zu Hause vor dem Fernseher bleiben. Wenn....

Doch jetzt ist alles vergessen, denn die Vorbereitungen für unseren einwöchigen PoDelta-Trip, der am kommenden Freitag startet, sind im vollem Gange. Möge die Macht mit uns sein, und unser erhofftes Angelwunder eines 2 Meter Giganten wahr werden lassen...

tight lines
sludgE