Montag, März 31, 2008

Back on track !

Tja, so kanns laufen. Die alte, einbeinige zahnlose Zigeunerin, oder sonst wer, die mich noch im letzten Jahr möglicherweise mit dem Voodoo-Fluch des ewigen “Schneiderns” belegt hatte, kann mir nun in aller Ruhe und mit grenzenloser Gelassenheit den Schuh aufblasen. Muahahhaah - der Bann ist endlich gebrochen und ich habe es nun doch geschafft, im März noch einen Gelben auf die Matte zu bekommen. Samstag war ich um etwa 10:30 am Teich in SB, wo mich bereits Syndikats-Kollege Horstl erwartete, der mir auch einen Schlafplatz in seiner Behausung zur Verfügung stellte, um nicht für eine Nacht mein Zelt aufbauen zu müssen. Böser, böenartiger Westwind und eine Wassertemperatur von 9°C waren nicht wirklich vertrauenserweckend. Aber egal, die Sonne schien wenigstens, was die äußeren Umstände doch um eine Ecke erträglicher machte. Schnell wurde das gesamte Tackle aus dem Auto geräumt, die Montagen am vorgefütterten Spot in etwa 60 Metern platziert und das Warten auf den Biss konnte beginnen. Schon während ich mein Pod einrichtete, lief bei Horstl die Schnur von der Rolle und der Bissanzeiger brüllte sich die Seele aus dem Leib. Jawohl. Run. Kurze Zeit später konnte Horstl aka “the Pitcher” den ersten kleinen Schuppigen dieser Session vorweisen. Na das fing schon mal gut an, und machte selbstverständlich Lust auf mehr. Kurz nachdem der Rüssler wieder in die Fluten entlassen wurde, traf auch Aero am Platz ein und fing mit gewohnter stoischer Ruhe an, genauestens seinen bevorzugten Spot auszuloten und den Marker zu setzen, um anschließend mit der Bait-Rocket diverseste Futtermittel auf den Punkt zu bringen. Es war keine halbe Stunde vergangen als plötzlich der geliebte und bekannte Dauerton meiner Piepser an meine Trommelfelle schlug. Mann, wie lange hatte ich das nicht mehr gehört. Monate. Der Swinger meiner rechten Rute schien sich förmlich mit mir zu freuen, denn er sprang wie von der Tarantel gestochen auf und ab, während der Freilauf Meter für Meter Monofile von der Spule freigab. RUUUUN ! Und das auf meiner Rute – UNBELIEVABLE ! Es ist mit Worten kaum zu beschreiben, was ich in den Bruchteilen von Sekunden empfand, als ich die Rute vom Pod nahm, der Swinger die Schnur freigab, so wie es sein sollte, und ich den bevorzugten Widerstand am Ende der Leine spürte. Der pickt. Yes. Bombenfest. Ab diesem Zeitpunkt war alles nur mehr Routine. Problemlos wurde der erste Karpfen im Jahre 2008 von mir ausgedrillt und konnte um 12:58 in die Linse der Kamera gehalten werden.
Jawohl ! Einfach zu geil. Entschneidert. Und das gleich zur Beginn der Session. Und das Beste überhaupt : Als Köder diente eine eineinhalb Jahre alte, steinharte 20mm Prologic Murmel in der Geschmacksrichtung Banana/ Crustacean, von denen ich zufällig noch Einige in meiner Ködertasche gefunden, und einfach ohne Bedenken angeködert hatte. Alles was jetzt noch kommen wollte, sollte kommen – mir war´s egal – ich hatte meinen Fisch und konnte nun mit einer, lange nicht mehr dagewesenen Lässigkeit, die nächsten Stunden auf mich einwirken lassen. Selbstverständlich legte ich eine Falle wieder mit der “Glaskugel” aus. Am frühen Nachmittag traf dann auch noch “Pinman” Tom, der letzte der kommenden Nachtsession am Gewässer ein. Jetzt waren wir komplett und einem lustigen Ansitz stand nichts mehr im Wege.Gut, ich hatte leicht lachen, denn ich hatte bereits meinen Gelben – hehe. Bis zum Abend geschah leider fischtechnisch nichts mehr, bis um 21:20 wieder die Funkbox von Horst Alarm gab. Jaaa – sie waren zurückgekehrt und der nächste herrliche Schuppige wurde vom Pitcher gekonnt ausgedrillt und auf das digitale Speichermedium meiner Cam gebannt.
Der Fisch wurde versorgt, fotografiert und wieder in die Freiheit entlassen, um wieder zur Grillerei zurückzukehren und den nächsten Erfolg mit einer gebratenen Pferdekabernossi und einem Bier hochleben zu lassen. Und so plauderten wir über Gott und die Welt, freuten uns gemeinsam am Wasser sitzen zu können und genossen den ruhigen Abend in vollen Zügen. 23:03 Uhr. PIIIIIEEEEEP schallt es unter meiner Jacke hervor, und noch bevor ich richtig begreifen kann, was da jetzt los ist, werde ich schon dezent drauf hingewiesen, daß da eine meiner Ruten abläuft. Muahahahaha – wieder Meine! Ich hetze in fast völliger Dunkelheit den Hang hinunter, nehme die Rute auf und muss wieder feststellen, daß dieser Zeitpunkt, wo du merkst, daß der Fisch gehakt ist, wohl der Geilste an der ganzen Fischerei ist. Und abermals sitzt der Haken perfekt und bombenfest in der Unterlippe , was dazu führt, daß ich nun schon den 2ten Gelben auf der Matte liegen habe.
Da bin ich nun seit Jänner jedes WE draussen, kann auch nicht mal ansatzweise von Bissen sprechen und jetzt fange ich den 2ten Schuppigen innerhalb von 12 Stunden. Unglaublich. Und wieder hatte die alte Prologic-Kugel zugeschlagen. Noch unglaublicher. Wir brauchen nicht lange zu raten , um zu wissen, was ich wieder aufs Haar montierte...eh logisch. Dazu wieder einen kleinen, gut gefüllten PVA Stick und abermals raus an den Spot. Knappe 2 Stunden später war Tom an der Reihe und konnte sich ebenfalls über einen kleinen Schuppler freuen. Schön langsam aber sicher wurden wir alle etwas müde und machten sich bereit, uns in die Federn zu rollen. Als ich so 10 Minuten im Schlafsack lag, und schön langsam ins Reich der Träume gleiten wollte, riss mich die Funkbox wieder in die Realität zurück. Bamm! Run! 1:08 Uhr nachts. Also raus aus der wärmenden Umhüllung, schnell rein in die Slippers und raus zu den Ruten. Und nun lief zum dritten Mal die rechte Rute mit der beinharten Bananenkugel ab. Unschnallbar. Nr. 3 !
Die restliche Nacht verlief dann äußert ruhig, sodaß ich bis etwa 9:00 Uhr Früh durchschlafen konnte. Gleich nach dem Aufstehen packte ich meine Sachen und übersiedelte an meinen Platz am Westufer, wo bereits Dad saß und auf seinen Biss wartete. Kurz wurden die Ereignisse der letzten Nacht geschildert, als auch schon das Telefon klingelte und ich von Aero erfuhr, daß er soeben ebenfalls zugeschlagen hatte.
Nachdem sich bei Dad und mir bis mittags nichts rührte, gab ich ihm eine meiner alten Prologic Murmeln und suggerierte ihm, diese doch mal zu versuchen. Und siehe da, keine eineinhalb Stunden später lief auch schon die Schnur von der Rolle und so kam auch “the Calm” noch zu seinem Fisch.
Später erfuhr ich noch, daß Horstl und Tom während des Tages erneut erfolgreich gewesen waren, und diese Session zur, mit Abstand Fischreichsten dieses Jahr gemacht hatten, auch wenn die wahren Monster ausgeblieben waren.
Ja so schnell kanns gehen, denn jetzt sind alle Blanks vergessen und alle Zweifel an Montagen und dgl. beseitigt. 3 Bisse, 3 mal perfekt gehakt, 3 Fische – das sind die geliebten 100 %, die grenzenloses Selbstvertrauen für die kommenden Ansitze schüren. Jawohl – Sludge is back – Back on track !
Tight lines
sludgE

Sonntag, März 23, 2008

Dad´s Nr.2 !

Soeben bin ich von meinem 8h Ansitz mit Dad zurückgekehrt, und muss mich erneut geschlagen geben. Um 13:30 konnte "the Calm" den 2ten Gelben in diesem Jahr, diesmal mit 3er Maiskette überlisten. Auch wenns kein Monster war, wurde uns zumindest aufgezeigt, daß auch die neuen Jungen schon fressen. Ich bin nach wie vor der König der Schneider und muss weiter auf meinen ersten Karpfen im Jahre 2008 warten. Doch als einziger Nichtfänger vom SBSyndikat und Träger der roten Laterne habe ich jetzt einen unheimlich fetten Vorteil den Anderen gegenüber: Bei mir kanns NUR besser werden ;)
tight lines
sludgE

Montag, März 17, 2008

König der Schneider !

8 Sessions, 13 Tage u. 3 Nächte im Jahre 2008 liegen hinter mir und bis heute habe ich keinen Fisch auf die Matte legen können. Auch wenn ich es nicht wahrhaben mag, trage ich nun nicht umsonst den Titel "King of Blanks". 8 Ansitze - 8 Schneider. Bösartige 100% ! Ich hasse es. Und so kam es dieses Wochenende zur nächsten Abfuhr :
Freitag vormittags wurde das Tackle ins Auto geladen und der Weg über die Autobahn nach Fürstenfeld eingeschlagen, wo ich mich mit den Carpsquadlern Rene aka Karpfinger u. Martin aka MadMaxl traf, um zum nahelegelegenen Freibergerteich aufzubrechen. Dort angekommen, wurde sogleich das Camp aufgeschlagen, die Ruten scharf gemacht und einer herrlichen 3 Tages - Session stand nichts mehr im Wege. Die Motivation war groß, da die Squadler Sandi u. Mertin bereits letztes Wochenende hier ordentlich zugeschlagen hatten. Noch dazu zeigte sich das Wetter entgegen aller Prognosen deutlich freundlicher als angenommen, was meine Hoffnung auf einen anständigen Gelben fast ins Unermessliche trieb.Am frühen Nachmittag stießen auch Sandi und Mertin, in der aufkeimenden Dämmerung noch Schwarzi ( bekannt als der Fluch ) dazu, welche das 6er Gespann komplettierten. Und so verging bisslos der erste Tag und die erste Nacht, in der ich zum ersten Mal in diesem Jahr die Kröten beobachten konnte, die sich im Schutz der Dunkelheit aus ihren Löchern wagten.Am nächsten Morgen strahlte wieder mal die Sonne vom Himmel, und ein freches Rotkehlchen, welches im Laufe des Tages durch ständige Anwesenheit "Peda" gerufen wurde ( obwohl die Mehrheit meinte, daß es sich um ein Weibchen handelte ), machte sich am Steg erstmals über die noblen Futterkrümel her, die beim Füttern mit der Spodrod schon vor dem Wurf aus der Rocket gesprungen sind. Der fraß wenigstens...Kurz vor Mittag dann der erste Run auf einer von Sandi´s Ruten, der doch glatt mit einem schönen 13er Spiegler belohnt wurde. Und es ging doch was.Es ist immer wieder erstaunlich, was solch ein Fisch bewirken kann. Urplötzlich wurden wieder Montagen gewechselt, Köder gepimpt, mit Schleudern und Wurfrohren Futter an die Spots gebracht und sämtliche Ruten neu ausgelegt. Das Jagdfieber hatte wieder alle 6 Mann im festen Griff. Und das Warten begann erneut.In der Zwischenzeit wurden kulinarische Leckerbissen am Wasser zubereitet, die die langen bisslosen Stunden doch ein wenig erträglicher machten.Am frühen Nachmittag war ich noch voll motiviert, da ja die aussichtsreiche Abenddämmerungsphase noch vor uns lag, und ich mir fast sicher war, daß es früher oder später passieren musste. Obwohl die Wassertemperatur nur 7°C betrug, die Sonne aber fast pausenlos vom Himmel schien und Sandi bereits bewiesen hatte, daß die Karpfen doch schon fraßen, waren die Chancen einen Guten zu erwischen nicht gerade von der Hand zu weisen.Gegen 14:30 plötzlich Dauerton an Rene´s Delkim-Receiver. Run ! Jawohl ! Kurz nachdem Meister Karpfinger die Rute vom Pod nahm, saß der Fisch auch schon im versunkenen Steg fest, und wurde mittels Geduld und meinerseitigen Zutun vom schilfbewachsenen Ufer doch noch dazu bewogen, sich selbst zu befreien und den Weg ins Freiwasser anzutreten. Doch das war kein Karpfen. Während des Drills stellte sich heraus, daß eine sehr gute Schleie den Köder genommen hatte, und diese konnte dann auch problemlos von Rene gelandet werden.Immer wieder herrlich, einen dieser Goldbarren unserer Gewässer, noch dazu in dieser stattlichen Größe, vor die Linse zu bekommen. Mittlerweile wurden natürlich gedanklich die wirrsten Netze gesponnen und philosophiert, wie man denn nun zum ersehnten Biss kommen konnte, und warum gerade eine Schleie den Wafter inhaliert hatte. Fragen über Fragen, die aber von Niemanden beantwortet werden konnten. Schön langsam aber sicher machte sich Unmut und Resignation bemerkbar, denn es lief bei weitem nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten.
Hier 3 Schneider beim Diskussionshandwerk ( v.l. ich, MadMaxl, Mertin ) :
Tja, wie mussten sich Sandi und Rene jetzt fühlen ? Wie ist es , wenn man bereits gefangen hat, das Fangfoto im Sack hat, und alles was noch kommen mag, sowieso nur eine Draufgabe war, während die Anderen jede Sekunde auf den erlösenden Dauerton ihrer Bissanzeiger warteten ?
Ein süffisantes Grinsen war kaum mehr zu verstecken ( man beachte das siegessichere Lächeln von Sandi, während MadMaxl nachdenklich die 27te Pfeife rauchte ) :
Über Rene´s Lässigkeit in dieser Situation brauchten wir gar nicht erst zu diskutieren, da er mit der kapitalen Schleie schon einen, nicht alltäglichen Fang, verbucht hatte, und sich wohl sicher war, daß da noch etwas nachkommen würde. Und es kam, wie es kommen musste. Um 22:30, der Zeit, bei der wir schon alle mental abgeschlossen hatten, wieder Dauerton auf Rene´s Delkim. Und diesmal wars ein Karpfen. Und was für einer. Nach kurzem, aber intensivem Drill konnte ein herrlicher 13,5kg Schuppinger ins Blitzlichtgewitter der Kameras gehalten werden.
YES ! Was für ein Fisch.Vielleicht ging doch noch was. Vielleicht würde die letzte Nacht noch das Wunder vollbringen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Als ich morgens dann von den Vögeln und der Sonne aus meiner Tiefschlafphase geweckt wurde, war es so gut wie klar. Der nächste Schneider stand in den Startlöchern. Wenn ich ehrlich bin, waren meine Gefühle Sonntag morgens nicht gerade mit der ersten Liebe eines Pubertierenden vergleichbar, denn am liebsten hätte ich mein gesamtes Tackle auf einmal verkauft und wäre einem "Meerschweinchenstreichler - Verein" beigetreten. Um mit den richtigen Worten meine mentale Situation zu beschreiben, könnte ich Bücher in der Stärke des alten Testaments füllen. Ein Alptraum. Das 8te Blank in Serie. Gab es einfach keine beschissene Gerechtigkeit auf diesem Planeten ? Nein. Und so musste man das hinnehmen, auch wenn man nicht wollte. That´s Carpfishing...Gegen Mittag wurde dann eingepackt und mit dem nächsten Schneider im Gepäck die 140km lange frustrierende Heimreise angetreten. Nichts desto Trotz war es wieder mal ein äußerst lustiges Wochenende mit den sympathischen Kukmirnern, welches nach baldiger Wiederholung schreit. Wenn man solche Angelkameraden um sich hat, die ganze Geschichte mit Humor genommen wird und rundherum einfach alles passt ist auch ein Blank leichter zu ertragen.
Hier noch ein kurzes Video, das von Sandi in einer motivierten Stunde aufgezeichnet wurde ;)


Trotzdem ich nun der König der Schneider bin, werfe ich die Flinte nicht ins Korn, und werde bei nächster Gelegenheit wieder am Wasser sitzen, um meinen 2008er Bann zu brechen. Es kann nur besser werden...
Ein herzliches Danke und ein fettes TIGHT LINES geht an dieser Stelle an das südburgenländische "Carpsquad-Team" ! Bis zum nächsten Mal, Amigos !
tight lines
sludgE

Montag, März 10, 2008

Frühlingsboten !

Obwohl ich dieses Wochenende wieder an beiden Tagen geblankt habe, konnte ich erstmals dieses Jahr ein Fischen richtig genießen. Denn Sonntags hat es mal nicht geregnet, gestürmt oder geschneit und es hat Außentemperaturen um die 14°C gehabt, was die Warterei auf den Biss doch um einiges angenehmer gestaltete. Nur mit Sweatshirt bekleidet konnte ich zum ersten Mal im Jahre 2008 meine Freunde, die Wespen beobachten, wie sie neugierig die frischlackierten Holzbalken begutachteten. Früher oder später werden sie nicht mehr die "Gern Gesehenen" sein. Der Wasserspiegel lag fast spiegelglatt vor mir und an den Bäumen konnte man die ersten grünen Knospen erspähen. Jawohl. Der Frühling zieht ins Land. Und mit jedem Tag und jeder Woche, in der das Wasser um einige Grade wärmer wird, potenziert sich die Freßlust der Karpfen. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis auch bei mir das erste Mal der Bissanzeiger zum Run bläst. Ich bin bereit... Kommendes Wochenende ist erstmals wieder Auswärts-Session mit dem berüchtigten Kukmirner Carpsquad angesagt. Diesmal führt mich meine Reise an den 8 ha großen Freibergerteich / Nähe Fürstenfeld und ich bin gespannt ob in 3 Tagen und 2 Nächten mein 2008er Blank-Bann gebrochen werden kann. Möge die Macht mit mir sein...
tight lines
sludgE

Samstag, März 01, 2008

Orkan "Emma" - Im Auge des Sturms !

Tja. Mir fehlen irgendwie, was selten vorkommt, die passenden Worte zur heutigen Thematik. Drum werde ich versuchen, nicht lange um den heissen Brei rumzureden und kurz und ehrlich mein Statement abgeben: "Des is echt a Frechheit, ungerecht und mir scheissts echt nur eine, bei der Fischerei". Du freust dich eine Woche lang aufs langersehnte Wochenende, träumst von spektakulären Fängen, richtest dir Spezial-Taktiken zurecht und bindest das hundertziebzigste Rig, auch wenn du es nie in deinem Leben fischen wirst. Du bist hungrig. Hungrig ans Wasser zu kommen, hungrig auf den Fisch. Und dann ist er da; der Tag an dem es zum Showdown kommt. Der Tag an dem die ganze verdammte Theorie, endlich in die Praxis umgesetzt werden kann und soll. Die ganze Woche war förmlich "Tropenwetter" für die Jahreszeit, die Sonne strahlte vom Himmel, kaum ein Lüftchen regte sich, die Wassertemperatur fängt langsam an etwas zu steigen und Dad konnte mit lediglich einem T-Shirt bekleidet den ersten Gelben an unserem Uferabschnitt auf die Matte legen. Kurz und gut Traumbedingungen für meinen ersten Karpfen 2008 kommenden Samstag. Mitte der Woche erhascht du die ersten Gerüchte von drohenden Stürmen am Wochenende, schiebst sie sicherheitshalber in die hinteren Ecken deines Gehirns und stehst nur in den Startlöchern, um ja schnell ans Wasser zu kommen. Und mit dem Näherrücken des Wochenendes mehren sich auch die seltsamen Wettervorhersagen, die man eigentlich gar nicht hören will. So schlimm wirds schon nicht werden...die übertreiben doch immer...
Und dann ist er da; der Tag an dem es zum Showdown kommt. Der Tag an dem die ganze verdammte Theorie, endlich in die Praxis umgesetzt werden kann und soll. Endlich komme ich ans Wasser... yes...na wo ist er ? Na, wo ist den die achso gefürchtete Emma ? Muahahhahah. Strahlender Sonnenschein, ein paar Quellwolken am Himmel. Da hab ich schon bei anderen Bedingungen gefischt. Lächerlich. OK - der Wind war nicht unbedingt von der zartbeseiteten Sorte, blies mir aber seitlich in den Rücken, was ihn somit eigentlich erträglich erscheinen ließ.
Der Wind wurde stärker und bei einem Rundumblick musste ich erkennen, daß hinter mir vermutlich die schwarzen Tore von Mordor aufgegangen waren und dunkle, gefährlich wirkende Sturmwolken in meine Richtung auf die Reise geschickt wurden. Die ersten Anrufe gingen an meinem Handy ein, und verkündeten mir vom drohenden Untergang des östlichen Österreichs: "Es wäre doch intelligenter, die Sachen jetzt zu packen, und heimzufahren, bevor es zu spät war". JETZT ? Nachdem ich grade mal eine Stunde am Wasser sitze ? Nie im Leben. Nicht nachdem ich eine Woche, verbissen auf den heutigen Tag gewartet habe. Keine Chance.
Minuten vergehen. Die ersten wirklich starken Sturmböen fegen über mich hinweg, die Wasseroberfläche wird derart aufgepeitscht, daß man das Gefühl hat der See würde regnen und langsam aber sicher wurde es wirklich ungemütlich. Die ersten Schilfhalme und leichteres Geäst wurden durch die Luft gerissen und verfingen sich früher oder später, unweigerlich in den Ruten. Verdammt. Wird gleich vorbei sein. Sowas ist immer gleich vorbei. Wieder vergehen Minuten. Und plötzlich gings los. Der Hammer ! Sinnflutartiger Regen, gepaart mit völlig abnormaler Windgeschwindigkeit ließ mich den Schirm aus der Tackle-Kiste fingern um mich drunter zu verkriechen. Der Killer-Regen ging direkt in Hagelschauer über und jetzt war es wirklich nicht mehr auszuhalten. Grollender Donner, Blitze jagen weit entfernt über den schwarzen Himmel. 12:45 Uhr. Die Hölle bricht herein. Klassischer Wind-Double-Run. Wieder Telefon..."da liegen jetzt schon überall Bäume auf den Autobahnen, mach daß du wegkommst".Doch das oft geschmähte Fox Horizon Pod steht wie ein Bock im Sturm und rührt sich keinen Millimeter. Was mach ich jetzt ? Ich muss eine Entscheidung treffen..aussitzen oder abbrechen ? Aus...ich breche ab...ich bin vernünftig. Ich muss Keinem mehr was beweisen. Verdammt...
Als ich beim Heimfahren durchs Blaulichtgewitter auf der Autobahn am ersten umgekippten LKW vorbeikomme, weiß ich, daß ich richtig entschieden habe. Damit ist nicht mehr zu spaßen. Und was jetzt ? Der Sturm soll erst Montag vorbei sein. Somit ist die Karpfenjagd schon jetzt für dieses Wochenende abgeblasen...neeeeeiiiiin...und es heisst wieder: Hoffen aufs nächste Wochenende, Spezial-Taktiken zurecht zimmern, Köder pimpen und die nächsten 20 Rigs binden, die vermutlich nie im Leben gefischt werden ... ;)
The show must go on !
tight lines
sludgE