Donnerstag, August 23, 2018

Roadtrip Südafrika!

Retour aus Afrika! Wie auch jedes Jahr versuchen wir auf diversen Reisen ins nähere oder fernere Ausland unseren mentalen Horizont zu erweitern, was bekanntlich durch den Besuch fremder Länder durchaus gewährleistet scheint. Geschadet hat es zumindest noch nie. Nach dem Abwägen unterschiedlicher Destinationen was Klima, Randbedingungen und persönliches Interesse betraf, fiel diesmal die Wahl auf Südafrika. Fette wilde Tiere, eine atemberaubende Landschaft und halbwegs angenehme Temperaturen in den Monaten Juli und August versprachen einen Trip, den wir so schnell nicht vergessen sollten. Daheim war es aufgrund der quälenden, nagelnden Hitzeperiode ohnehin nicht auszuhalten...OK, das konnten wir im Vorfeld natürlich nicht riechen, aber somit fiel es nicht sonderlich schwer, bei gefühlten 50°C im Schatten in Wien in den Flieger zu steigen, um nach einem kurzen Zwischenstopp in Zürich 10 Stunden später in bei traumhaften 20°C in Johannesburg zu landen. Schnell war der rechtsgesteuerte Mietwagen abgeholt und schon durfte es im lustigen Links-Verkehr Richtung erste Station, Deneysville, gehen. Da es mir nicht wirklich möglich ist, diese Eindrücke auch nur annähernd in Worte zu fassen, werde ich diesmal einfach ein paar Bilder unserer Reise dalassen, ohne viel um den heissen Brei rumzureden. Weniger ist oft mehr... Wer mich kennt weiß, dass ich natürlich keine Reise ohne Angelstock antrete und so habe ich jedes Mal, wenn sich die Möglichkeit geboten hat, meine Fallen in diversen Wasseransammlungen versenkt, um südafrikanisches Schuppenwild ans Band zu bekommen. Die Hauptprüfung bestand wie so oft aus der intensiven Suche nach zugänglichen Stellen, was sich auch hier am südlichen Ende des Kontinents als wahrlich kein Honiglecken herausstellte. Zusätzlich zu dichtem Uferbewuchs, schwer schlammigen Ufern und nicht mal der rudimentärsten Möglichkeit in die Nähe manches Gewässer zu kommen, ist in dieser Ecke der Welt noch mit anderen netten Gesellen hauszuhalten. Die tödlich reale Gefahr von massiven Nilkrokodilen und ultimativ aggressiven Flusspferden ist allgegenwärtig und so muss dieser Aspekt bei der Swimsuche ebenfalls in Betracht gezogen werden. Dort wo es für uns kommot zu sitzen ist, ist es auch äußerst angenehm für die dezenten, urzeitlichen Reptilien, um sich in der Sonne zu suhlen oder im seichten Wasser auf ideale, österreichische Opfer-Pygmäen zu warten. Mit 75kg Kampfgewicht, rangiere ich in etwa in der Kategorie Impalabock oder junges Kudu. Ein lächerlicher Snack sozusagen... Logischerweise ist man ohne Boot durch erläuterte Rahmenbedingungen ziemlich eingeschränkt und so muss man eben dort sein Glück versuchen, wo einem der Tod nicht unmittelbar auf die Schulter klopft. Im Fernsehen ist immer alles gut und schön, aber wenn du selbst mal den Atem der Tatsache spürst, ganz unten in Nahrungskette rumzukrebsen, sieht die Geschichte schon anders aus. Nein, Held sollte man hier keinen spielen. Das ist eben nicht Mitteleuropa und so ein halbverhungertes Weißbrot mit der Reaktions- u. Fluchtgeschwindigkeit eines beinamputierten Chamäleons wie ich, tänzelt hier ständig im Rachen des Untergangs. Eiskaltes Wasser, Nachttemperaturen um die 5°C, brutale Fließgeschwindigkeiten im zugänglichen Fluss, orkanartiger Wind, 2m hohe Wellen am Meer und meine offensichtliche Ahnungslosigkeit der Örtlichkeiten vervollständigten meine Ausredenkette, warum ich wieder mal so gut wie nichts gefangen habe. Jaja, verdammt hartes Brot... Von Deneysville ging es jedenfalls über Vryheid Richtung Süden, um ein paar Tage am Meer und in den Wetlands in und um St. Lucia zu verbringen. Danach zog es uns wieder gen Norden , wo eine Durchquerung des Krüger-Parks fast zur Pflicht wird. Es war wirklich beeindruckend, fast all unsere Landgiganten in freier Wildbahn bebachten zu können, in dieser Umgebung über die Piste zu rollen und zu spüren, dass es noch echte Wildnis gibt. Echtes Leben von Fressen und gefressen werden. Unendliche Weiten, atemberaubende Farben der Natur. Survival of the fittest. So hart, so direkt, so ehrlich... Den Krüger im Buckel ging es nach einem 3tägigen Zwischenstopp in Hoedspruit, wo es mir endlich möglich war, meine ersten Südafriker zu fangen, nach Tzaneen, um in tropischem Flair die letzten Tage zu verbringen. Nach all der sandfarbenen Steppe und Trockenzone war der gurgelnde Bach inmitten feuchtgrüner Vergetation eine optische Abwechslung der Sonderklasse. Ein Nachmittag am nahegelegenen Tzaneen-Dam war dann angeltechnisch leider wieder nicht Erfolg gekrönt, was mich aber nach dem Fang der drei afrikanischen Welse nicht mehr sonderlich berührte. Jaja, wer fernab der eigenen Komfortzone auf den Lucky Punch des fremden Universums hofft, lernt mit Demut schnell umzugehen... Trotz aller Unkenrufe sind wir ohne nennenswerte Kollateralschäden oder Gliedmaßenverluste gut durchgekommen, haben ein beeindruckendes Land erlebt, die Schönheit und Härte der freien Wildbahn gerochen und wieder mal reflektiert, was wir nicht für Glück haben, auf der Butterseite des Planeten leben zu dürfen. Und noch dazu so gut situiert zu sein, um solche Trips finanziell und gesundheitlich überhaupt bewerkstelligen zu können. DANKE!
Selbstverständlich habe ich auch wieder den Camcorder mitgehabt und wer sich den Spaß auch in bewegten Bildern geben will, kann dies gerne mit QAPHELA tun. Hier ein kurzer Trailer, der vielleicht Lust auf mehr macht. Wenn nicht, dann tuts mir leid um die Minute, die ihr vergeudet habt. NICHT! :DHang loose & tight lines
GreeeeZ
Sludge

Mittwoch, August 22, 2018

Summer vibes!

Jawohl. Jetzt ist auch der Sommer so gut wie vorüber und der vielgerühmte Herbst steht in den Startlöchern. Da können auch die momentan herrschenden Aussentemperaturen von bis zu 30°C im September kaum darüber hinwegtäuschen. Er wird kommen. Wie das Amen im Gebet. Genauso wie der Winter, aber wir wollen nicht gleich übertreiben. Dank meines Lehrerjobs ist es mir ja vergönnt, die beiden Monate Juli und August in Freiheit genießen zu können, was durchaus nicht nur Nachteile hat. Keine, wenn ich so genau drüber reflektiere... Obligat habe ich zu Ferienbeginn gleich mal in Hollywood angegriffen, doch ausser der Tatsache, dass wir noch nie so viele verschiedene Heuschreckenarten hatten, war dort alles beim Alten. Die Standard-Halbstarken waren jetzt nicht so schwierig zu überlisten, doch die Jagd auf die Fetten gestaltete sich alles andere als einfach. Aber gut, ohne Einsatz was Futter und Regelmäßigkeit betraf, ist es eben kein Honiglecken, mit klassischen Lucky Punch Aktionen zum schwein zu kommen. Aber das war ja wahrlich nichts Neues... Neben kleinen Spieglern und halbstarken Schupplern war auch die Zeit meiner beschuppten Landtiere gekommen, denn in unserer Materialkiste hatten es sich mittlerweile ein halbes Dutzend Äskulap-Bären und ein paar brandneue Schlingnattern gemütlich gemacht, was der Maus- u. Rattenpopulation bei mir am Swim durchaus unangenehm sein durfte. Mir weniger, denn wenn solche Geräte dein Futter bewachen, brauchst du dir um wertbefreite Nager, die dir deinen Tand vollpissen und -kacken keine Sorgen mehr machen... Und obwohl ich ja der König der faulen Schweine und der ärgste Feind meiner selbst bin, hat es mir irgendwann gereicht und ich habe tatsächlich mein System umgestellt. Nein, ich rede hier nicht von anderen Futterstrategien, Rigwundermaterialen oder etwaigem Location-Zauber. Ich habe schlicht und einfach meine obligaten Source-Schneemänner gegen eine Doppelsinker-Kombo ausgetauscht und siehe da, fuhren auch langsam schon die etwas Besseren ein. Ob das jetzt an der Umstellung oder einfach nur an Genosse Zufall lag, wage ich beim besten Willen nicht zu beurteilen... Nachdem ich in Hollywood mehr oder weniger befriedigt war, ergaben sich zufällig 3 Tage am berüchtigten Virgin-Lake, welchen ich aber ohne nennenswerte Aktion wieder verlassen sollte. OK, der Fang des Teichhuhns und die Windbisse in der zweiten Nacht zählen nicht. Nichts desto Trotz waren es drei wirklich entspannte Tage, die ich in stoischer Gelassenheit einfach konsumierte, ohne mich auch nur einmal über die Bisslosigkeit aufzuregen. Wenn dich das Blanken mal nicht mehr stört und du sogar positive Aspekte darin erkennen kannst, dann, ja dann hast du vermutlich das wahre Karpfen-Zen erreicht... Mit dieser inneren Ruhe und meiner ferialen Ausgeglichenheit bin ich dann selbstlos und ohne besondere Erwartungen ans Skelettwasser gefahren, um mit dem Tintifax ein paar entspannte Tage am Hauswasser zu verbringen. Wenns scheppert, dann schepperts und wenn nicht, dann nicht. Dann passierts ein anderes Mal. So einfach war das. Der Tintinger ist da vermutlich aus einem anderen Holz geschnitzt wie ich selbst, denn der mag das Fangen mehr wie das Nichtfangen. OK, wenn man mich so fragt, ist mir das natürlich auch lieber, aber dank meiner zahlreich vorhandenen Zeit in den Sommerferien verspürte ich nicht diesen Druck, da jetzt unbedingt was rauskurbeln zu müssen. Jeder, der dieses Gewässer kennt, weiß ohnehin, dass es hier mit der Wunscherfüllung nicht immer so ganz aussieht, wie man sich das im Vorfeld ausgemalt hatte... Besondere Taktiken gab es wie immer keine von meiner Seite , abgesehen davon, dass ich aufgrund der ultimativ aktiven Weissfische und den relativ hohen Wassertemperaturen an den seichten Spots auf Kugeln verzichtete. Zwei angeschnitzte Tigernüsse, garniert mit einem 15mm Butyric-C Dumbell, angeboten an meinem klassischen Primitiv-Rig, dazu ein mit Salmon Oil gepimpter Futtermix aus diversen Murmelsorten -u. durchmessern vervollständigten mein System... Tjo, was soll ich sagen? Ohne sensationellen Anfangschwierigkeiten haben wir ab der ersten Nacht gefangen wie die Geistesgestörten. Wir reden hier klarerweise nicht von Bissorgien wie sie an anderen Gewässern vorkommen, doch mehr wie ein Hub in 24h ist hier durchaus mit tiefster und respektvoller Dankbarkeit zu würdigen. Wenn dann noch solche Schiffe einsteigen, gibts nichts mehr zu beschweren. Nicht mal, wenn man das eigentliche Karpfen-Zen noch lange nicht erreicht hat :D Tjo, so einfach kann es dann plötzlich sein. Rausfahren, ablegen, nachfüttern, abheben. Wenn man dann aufgrund der Tatsache, dass wir hier an einem der snagreichsten Gewässer des Planeten fischen, auch noch mit einer fast 100%igen Erfolgsquote durchkamen, darf man sich schon mal mit breiter Brust auf die Schultern klopfen. Das passiert in der Regel so gut wie nie und wir waren uns durchaus bewußt, da eine Skelettwasser-Session der Sonderklasse erfahren zu haben. Wochenlange Blanks vergessen, Abrisse oder Aussteiger verdrängt und plötzlich stört auch der knatternde Fressenwind nicht mehr, der die gewohnte Bisslosigkeit mental und körperlich zur Sonderprüfung macht. Alles easy, alles cool...

Hang loose & tight lines
Sludge