Donnerstag, Oktober 26, 2006

5 pikes in a row

Heute war mal wieder so ein Tag, wo mir sofort nach dem Aufstehen bewußt wurde, daß heute was gehen konnte. Da mich gestern unser aller Golem, der Fernseher, bis 2:30 Uhr morgens an die Couch fesselte und ich erst danach ins Bett ging, kam ich heute nicht vor 10 Uhr aus den Federn. Doch auf meinem ersten Blick aus dem Fenster, erkannte ich die Zeichen. Leichter Wind, tief verhangene Wolkendecke und Nebel soweit das Auge reichte. Kurz gesagt : Hechtwetter! Also wurde nicht lange rumgefackelt, die Spinnrute gepackt und flink über die Südost-Tangente in die Lobau. Gespenstisch krochen selbst um diese Uhrzeit noch schlanke und elegante Nebelschwaden über die Wasseroberfläche, welche von zahlreichen gefallenen bunten Blättern übersäht war, und somit eine ganz besondere Stimmung wiederspiegelten. Der Herbst war in voller Pracht im Land eingekehrt, und der widerhakenlose Drilling meines guten alten Colonel Z ( heute wurden keine Experimente gemacht ), fuhr mir beim Auspacken gleich mal in den Daumenballen, um mir vermutlich mitzuteilen, daß er endlich arbeiten wollte. Ok - er konnte es haben. Erster Wurf; beim Einholen erkenne ich die dunkle große Silhouette unter Wasser die gemächlich meinen Spinner verfolgt aber dann abdreht. Da war also schon der Erste. Ich spinne den Spot noch genauer ab, doch es rührt sich nichts mehr. Also gehe ich am Ufer 20m weiter und beginne erneut mein Spiel. Direkt neben einer umgestürzten Baumleiche dann der erste Biss und ich kann einen 40er Esox wieder in die Freiheit entlassen ( an dieser Stelle danke an die Biber, die den netten Hechtunterschlupf erst möglich gemacht haben ). Kurz darauf der nächste Biss, aber der etwas bessere Fisch kann sich durch wildes Schütteln kurz vor der Landung vom Haken befreien und ist weg. War ein geschätzter 65er. Tjo. Nach ca. einer Stunde hatte ich in etwa 300m am Ufer gemacht, rauchte mir in Ruhe eine an und genoß die herbstliche Stimmung am Wasser, wo jede einzelne Windböe wieder hunderte rote, gelbe und braune Blätter von den Bäumen rieseln ließ. Dann machte ich mich auf den Rückweg, um die Strecke noch mal zu bearbeiten. Und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Bereits nach 3 Würfen, der nächste Biss und ich kann einen schön gefärbten 51er in die Kamera halten um ihn danach wieder schwimmen zu lassen. Keine 20m weiter und keine 5 Minuten später, der nächste Ruck in der Rute und ich kann den wilden kleinen 47er, dank des widerhakenlosen Drilling leicht von Haken lösen, um ihn wieder schwimmen zu lassen. Die nächste halbe Stunde brachte nichts mehr, doch dann folgte der nächste Biss und der 54er Herbsthecht folgte einem seiner Vorgänger auf das digitale Medium der Kamera. Kurz abgelichtet und zurück in die Fluten. Problemlos. Ich komme wieder an den Spot, wo ich schon mehrmals in letzter Zeit einen Vertreter der Unterwasserwölfe einen Landgang verschafft hatte. Ich werfe die Stelle neben den überhängenden Sträuchern an, und wie im Bilderbuch kommt der Biss ... ansatzlos. Ich drille den Burschen heran, kann ihn mit einem Nackengriff packen und sehe, daß das auf jeden Fall der größte heute gelandete Fisch war. Das Maßband zeigte schlichte aber herrlich gezeichnete 63cm. Damit musste ich ihn leider lt. meiner Fischereiordnung abschlagen um ihn meinem Magen zuzuführen, was ich dann auch tat. Jetzt hatte ich meinen Küchenhecht und stellte ab sofort das Fischen ein, um den Heimweg anzutreten. 3 Stunden später war ich wieder daheim, wo sich meine Freundin sehr über den baldigen Gaumenschmaus freute, und mich als Hechtjäger hoch lobte. Leider war kein wirklich stattlicher Esox dabei, aber dennoch bin ich mit 5 gelandeten Hechten in vielleicht 2einhalb Stunden mehr als zufrieden. Hatte ich die Zeichen richtig gedeutet ? Hatte ich einfach nur verdammtes Glück gehabt ? Hatte ich zufällig nur genau die richtigen Stellen angeworfen ? Bin ich ein Hechtangler-Rohdiamant, der erst geschliffen werden mußte ? Sollte ich vielleicht mehr auf Hecht angeln als auf Karpfen ? Fragen über Fragen ... die nicht beantwortet werden können, zwingen mich in den nächsten Tagen und Wochen sicher noch ein paar Mal ans Wasser, um vielleicht wirklich noch ein Monster an Land hieven zu können. Wir sollten nicht unbescheiden sein aber wie wir alle wissen : Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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sludgE

Freitag, Oktober 20, 2006

BRANDNEW PICTURE GALLERY

Nun ist es soweit und die Sludgefishing Picture Gallery ist fertiggestellt und steht ab sofort zur Ansicht bereit. Die Picture Gallery ist ab nun auch immer rechts in der Navigationsleiste zu finden. Und hier geht´s ebenfalls zum Ziel : PICTURE GALLERY
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sludgE

Montag, Oktober 16, 2006

3-Tage Carpsession und PB !

So, nun bin ich zurück von meinem 3-Tagesausflug in die Steiermark und muss sagen, daß einem Wechselbad der Gefühle nichts mehr gleichkommt, als vergangenes Wochenende. Freitag vormittags bin ich am Gewässer eingelangt, wo bereits meine 6 Angelkameraden aus Wiesen auf mich warteten und schon fleissig mit der Aufgabe des Anfütterns, Montagen abstimmen und auf den Biss warten, beschäftigt waren. Schnell wurde von mir mein Equipment aufgebaut , um mich von nun an die nächsten 48h, auf das Gewässer und dessen Bewohner zu konzentrieren, um hier zum Erfolg zu kommen. Ich legte vorerst 2 Futterplätze in verschiedenen Distanzen an, montierte meine Ruten und begann meinen Karpfenangriff. Nach etwa 3 Stunden meldete sich erstmals der elektronische Bissanzeiger der Rute auf der langen Distanz, worauf ich wahrscheinlich ein wenig zu harmlos anschlug, somit den Fisch nicht ordentlich gehakt hatte und der sich eigentlich sofort wieder verabschiedete. Das war in etwa für die nächsten 24 Stunden des Karpfenansitzes Highlight. Die Nacht war hart und ungerecht. 4°C Aussentemperatur zwangen mich um bereits um 1:30 Früh in den Schlafsack. In der Morgendämmerung raus und wieder wurde gefüttert und gefischt. Meine burgenländischen Freunde wurden auch nicht gerade von Bissorgien überrannt, aber es konnten bis zum 2ten Tag zuminest 4 Karpfen zwischen 8 und 22 Pfund gefangen werden, die schon ganz ordentliche Vertreter ihrer Gattung waren. Nachdem ich einige Köderwechsel und Montagenveränderungen hinter mir hatte und dennoch nichts mehr bei mir ging, griff ich schon verzweifelt zur gefürchteten Geheimwaffe, meiner Feederrute. Also wir immer, den Futterkorb gefüllt, 4 Maden an den Haken und raus auf den Futterplatz an der langen Distanz, wo ich den einen Biss am Vortag hatte. Kaum hatte ich die Rute abgelegt; ich wollte mir gerade eine Zigarette anzünden; schoss ein Ruck durch die Rutenspitze und die gesamte Rute wurde von den Banksticks Richtung Wasser gerissen. Gerade noch bekam ich den hinteren Teil des Griffstücks zu fassen, um ansatzslos mit einem Hammerdrill zu starten, da ein Anschlagen offensichtlich nicht mehr von Nöten war. Nach ca. 10 Minuten hatte ich den kraftvollen Burschen etwa 10 m vom Ufer, als ich urplötzlich den Alptraum eines jeden Fischers wieder mal erfahren durfte. Das urpötzliche Erschlaffen der Schnur, wie der Widerstand in der Rute im Nichts verschwindet...er war weg.
Nachdem ich die Montage eingeholt hatte, musste ich erkennen, daß das Vorfach beim Hakenknoten gerissen war. 0,25er Platinum Royal einfach abgerissen. Musste also ein ordentlicher Bursche gewesen sein. Aber wem half es jetzt, darüber zu sinieren, warum es nun dazu gekommen war und somit wurde neu montiert und weiter gefeedert. Ohne nennenswerten Erfolg. Irgendwann wurde von uns mittels Futterschleuder u. Boilierohr-Schlacht etwas Action in die eher triste Fangstimmung gebracht. Spaß musste sein und so stellten wir wenigstens fest, daß 30mm Heilbutt-Pellets doch um einiges mehr schmerzen als ein 20er Erdbeer-Fish Boilie. Bei Einbruch der Abenddämmerung wechselte ich wieder auf Karpfenrute und 80er Inline-Festbleimontage, da ich ein vernünftiges Feedern in der Dunkelheit nicht für sinnvoll hielt und als zu gefährlich einstufte. Die Nacht war mit -1°C noch um einiges härter als die Vorige, aber ich hielt erbarmungslos bis 3:30 Früh durch, um dann aber einfach der Gewalt des Schlafes nachzugeben und mich im Schlafsack zu verkriechen. Bis zur Morgendämmerung am Sonntags geschah eigentlich ... nichts. Ausser vielleicht, daß sich der herbstliche Reif alle Gegenstände über Nacht einverleibt hatte und es kein Zuckerschlecken war, mit klammen Fingern frühmorgens die Montagen erneut auszubringen. Hart war des Karpfenjäger´s Leben. Es war soweit. Ich war mental schon auf "BLANK" eingestellt. Nachdem ich nun in der fängigen Köderfrage bei 2 16er Sushi-Pellets am Haar angelangt war, wurde mein Ausharren und Herumfeilen an der Technik um 9 Uhr und strahlendem Sonnenschein durch einen Dauerton meines Bissanziegers nun endlich wieder belohnt. Diesmal schlug ich hart an und der Fisch in etwa 50m Entfernung beantwortete mir die Frage, ob der Haken saß, mit einem Vollrun sondergleichen, und mir meterweise die Schnur von der Rolle zog. Ich mußte ihn und meine Rute hart beanspruchen, um nicht etwaige Leinenverwicklungen mit meinen Freunden zu provozieren, da wir alle doch in Abständen von 10 - 20 Metern am Ufer saßen. Dies gelang mir eigentlich ganz gut. Ok der Bursche spielte auch relativ vernünftig dieses Spiel mit ( an dieser Stelle ein BIG THX an den schuppigen Fighter )und so konnte ich nach vielleicht 10minütigem Drill ein Schuppenmonster auf die Abhakmatte legen, welches mir ein fettes Grinsen ins Gesicht schnitt. Da lag ein großer, makelloser Schuppenkarpfen vor mir, der bereits beim Keschern ordentlich in den Armmuskeln zu spüren war. Nun waren auch schon die Wiesener Cracks bei mir und freuten sich für mich gleich doppelt mit. Das war mein neuer Personal Best. Das war klar. Schnell wurden ein paar Fotos geschossen um anschließend diese Schönheit zu wiegen. Der Zeiger pendelte sich bei 15,5 kg ein. YEAAAHH - die 30 Pfundmarke war geknackt. Was für ein Fisch. Und dann glitt er langsam aus der Abhakmatte ins trübe Nass um mit langsamen, schweren und gemächlichen Flossenschlägen in den Tiefen zu verschwinden. Meine Stimmung ab diesem Zeitpunkt bedarf keiner weiteren Worte. Die letzten Angelstunden des letzten Tages brachten doch noch den Erfolg, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Kurz vor 12Uhr mittags konnte noch Christoph "Bani" Ban einen feisten Spiegler um die 20 Pfund auf die Matte legen, der allerdings nicht mehr gewogen wurde, da mein Monster wohl die Latte nun ziemlich hoch gelegt hatte. Um etwa 13:30 fingen wir an unsere Tackle einzupacken und den Heimweg anzutreten. Ich hatte zwar in 3 Tagen nur einen Fisch gefangen aber ich würde Diesen nicht gegen den Fang hunderter 10Pfünder eintauschen wollen. In diesem Wochenende wurden von uns 6 aktiven Anglern ca. 10 Karpfen gefangen, was kein berauschendes Ergebnis war, aber dennoch nicht erfolglos. Es war ein lustiges und herrliches Wochenende in der Steiermark, bei dem ich wieder einmal die Gastfreundlichkeit, den Humor und die Kochkünste meiner wiesener Angelkameraden erfahren durfte und ich noch dazu meinen persönlichen Karpfenrekord knackte. Fischerherz, was willst du mehr ...
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sludgE

Montag, Oktober 09, 2006

Und es geht doch noch...

Da für heute herrliches Wetter angesagt war, entschloss ich mich eigentlich schon am Samstag dazu, heute eine Feedersession im Burgenland einzulegen. Dadurch, daß mich meine adrenalinfördernde Hechtangelei in letzter Zeit fast schon vergessen ließ, wie beschaulich es doch auch beim Angeln zugehen kann, musste ich mich einmal vergewissern, ob nicht vielleicht der eine oder andere Karpfen noch zu bezwingen wäre. Also Tackle gepackt, rein ins Auto und ab Richtung Süden. Am Teich war kaum ein anderer Fischer zu erblicken, was natürlich eine feine Sache war. Also in alter Manier wurde meine Fox Avon mit Maiskette auf Grund gelegt, und mit der Feeder eine kleine Insel bearbeitet. Bis etwa 13 Uhr konnte ich wenigstens 2 Brachsen und 2 Satzkarpfen erbeuten, die allerdings nicht meinem Zielspektrum entsprachen. Naja was solls. Immerhin hatten wir Oktober und die Wassertemperatur kletterte nun jeden Tag kontinuierlich in die Tiefen. An der Grundmontage rührte sich rein gar nichts. Und jetzt war auch an der Feeder die feinste Bissflaute zu verzeichnen. Des Korbangler´s Alptraum...die Spitze rührte sich trotz mehrmaligen Spotwechsels eineinhalb Stunden lang keinen Millimeter mehr. Ausser ich kam vielleicht irgendwie an der Rute an ( während ich mich von einer Sitzposition in eine andere bewegte ) oder aber eine fette Libelle übersah beim Flug die 0,20er. Jeder der viel angelt kennt das Gefühl, wenn man schon lange auf den Biss wartet und du dir dann schön langsam einbildest, Bisse erkennen zu können - dem aber nicht so ist. Das ist des Feederanglers aufkeimender Wahnsinn. Und wenn nichts mehr geht und du dich schon mental mit dem Zusammenpacken beschäftigst passiert dann das Unerwartete. Um etwa 15:30 holte mich die Rollenbremse meiner Karpfenrute aus der Trance. Endlich RUN ! Und ein Ordentlicher dazu - da hatte sich doch tatsächlich ein Rüssler die 4 Maiskörner am Haar einverleibt und war sichtlich nicht begeistert davon. Nach kurzem aber hartem Drill konnte ich mich doch noch über einen anständigen Oktoberkarpfen freuen. 11 Pfund Spiegler - na das war doch was. Also schnell abgelichtet und retour in die Fluten. Nun hatte ich mein Ziel erreicht, packte doch noch zufrieden meine 7 Sachen und machte mich auf den Heimweg. Und ich bin mir fast sicher, daß dies nicht der letzte Karpfen 2006 war ...

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sludgE

Freitag, Oktober 06, 2006

Colonel Z - the show goes on...

Obwohl ich sehr lange nicht wirklich von Spinnfischen überzeugt war ( das liegt vermutlich an den eher mageren Erfolgen ), passieren urplötzlich Dinge, die ich nicht für möglich gehalten hätte, und meine Einstellung gegenüber Kunstködern völlig veränderten. Da ich ja Dienstag meinen ersten Hecht 06 mit einem Spinner verführen konnte, war ich so vom Adrenalin beim Biss überwältigt, daß ich heute gleich wieder vormittags ans Wasser gefahren bin. Die Sonne strahlte wieder mal vom Himmel, und ich versuchte vorerst mein Glück mit einem weißen 12cm Twister am Einzelhaken, um dem üppigen Unterwasserkraut Paroli bieten zu können ( für den Tip der Montage geht mein Dank hier an meinen tiroler Kollegen Lukas Friedl aka "Plani" ). Jedenfalls hatte ich schon bei den ersten 5 Würfen zwei vernünftige Nachläufer, die sich dann aber doch nicht entschieden, ordentlich zuzupacken. Dann der erste gute Biss und vom Twister fehlte erstmals der Schwanz. OK. Also einen Neuen montiert und die Stelle weiter strategisch abgesucht. Und wieder ein Biss ; ja der sitzt - ich zwinge den geschätzten 65er bis 3m vors Ufer. Ein, zwei wilde Sprünge und weg war er. Jetzt ging natürlich an dieser Stelle nichts mehr und ich wanderte am Ufer weiter. Vielleicht 5 Würfe später der nächste Biss, und wieder fehlte der Twisterschwanz. Nein. Irgendwas schien ich falsch zu machen. Also variierte ich meine Köderführung und hatte wieder 2 Fehlbisse. So - jetzt hatte ich genug - das twistern muss also gelernt sein. Also den weißen Zappler abmontiert und meinen erfolgreichen Colonel Z Spinner vom Dienstag aus dem Dalon gezaubert. Erster Wurf - BÄNG - Biss und der 40er Hecht kann leicht abgehakt werden um wieder ins grüne Unterwasserreich zu verschwinden. 3 Würfe später wieder Biss - etwas besserer Fisch - und ich kann mich über einen schönen 58er freuen. Dann komme ich an den Dienstag-Spot und spinne die Stelle fächerförmig mit immer wieder kehrenden Stopps genauestens ab. Und wieder - fetter Ruck in der Rute und ich drille meinen 4ten Hecht in nicht mal eineinhalb Stunden. Unbelievable! Ich fange in kürzester Zeit mehr Hechte als im ganzen Jahr zusammen. Der Bursche gibt was er hat, bricht mit spektakulären Sprüngen durch die Wasseroberfläche, und versucht mit jeder einzelnen Muskelfaser, den lästigen unheilbringenden metallischen Brocken, auf den er da hereingefallen ist, loszuwerden. Doch es gibt kein Entkommen und ich kann den gutgenährten 68er schnell mit einer, irgendwie urtümlichen Freude in die Digicam halten. Irgendwie war ich jetzt befriedigt und trat bereits nach nicht mal 2 Stunden wieder meine Heimreise an. Und eins muss ich feststellen : Mit dem Gefühl 3 gefangener Hechte sitzt es sich verdammt bequem im Auto und die etwas zähe und lähmende Autofahrt, retour über die Südost-Tangente regt einen Menschen irgendwie nicht mehr so auf wie sonst ...
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sludgE

Dienstag, Oktober 03, 2006

First Pike 06 !

Als ich heute in der Früh aufstand und aus dem Fenster sah, und mir eine schwere graue und dampfige Trübe ins Gesicht schlug, entschloss ich mich spontan eine kurze Spinnsession in der Lobau einzulegen. Also Spinnrute gepackt, die nötigsten Kunstköder ausgesucht und ab ins Auto. Auf der Fahrt rauhnte mir Johnny Cash seine Geschichten aus dem Radio , dutzende Krähen stoben krächzend in alle Richtungen davon, da ich ihr Mahl störte und mein Scheinwerferlicht schnitt durch den Nebel als ich am Wasser anlangte. Kurz gesagt: ein Predatorentag wie er im Buche stand. Nur hatte ich das schon öfter gedacht, und war 2006 immer noch mit einem "BLANK" nach Hause gefahren, wenn ich auf Hecht aus war. Also machte ich mir keine Illusionen und montierte ganz unbefangen meinen 2er Colonel Z Spinner. Schon nach den ersten paar Würfen, gab es eine starken Ruck in der Rute und schon schoss der erste gehakte Hecht durch die Wasseroberfläche. Jaaaaaaaa, unglaublich und der war für meine Verhältnisse ein beachtlicher Bursche mit geschätzten 75-80cm. Vielleicht einminütiger Drill und ich hatte ihn schon in Ufernähe, als er mit heftigem Kopfschütteln signalisierte, nicht ganz einverstanden zu sein. Und schon kam mir der Colonel entgegen geflogen. Ohne Hecht wohlgemerkt. Neeein, mein erster Hecht in diesem Jahr und der war weg. Verdammt. Jetzt war´s mir doch nicht mehr so egal wie vor dem Anbiss und so wanderte ich am Ufer weiter um immer wieder den Spinner durchs Kraut zu manövrieren. Leider vorerst ohne Erfolg. Ein Kunstköderwechsel wollte ich nicht unbedingt durchführen, da der Balzer Spinner auch den ersten guten Biss herbeigeführt hatte. Beim Retourweg hatte ich mich bereits mit dem nächsten "Hechtschneider" abgefunden und warf bei weitem nicht mehr so oft wie anfangs. Keine 100m von meinem Auto entfernt, geschah dann das Unerwartete, aber lang Ersehnte. Wieder guter Ruck in der Rute, ich schlug zwei, drei mal an und spürte meinen Widersacher am anderen Ende der Leine, wie er durch die Krautfelder pflügte. Vom Gefühl her, war er nicht so stark wie der Erste, aber der schien zu sitzen. Nach kurzem intensiven Drill konnte ich dann meinen ersten gelandeten Hecht 2006 mit einem Nackengriff packen und in die Linse der Kamera halten. Er war wirklich kein Monster mit seinen 62 Zentimetern, und doch hatte er den Spinner weit inhaliert und war daher so stark an den Kiemen verletzt, daß ich es nicht verantworten konnte, ihn wieder zurückzusetzen. Also verfuhr ich heute, wie unsere Fischereiordnung vorsieht, den gelandeten maßigen Hecht mit einem Kiemenstich zu töten und ihn meinem Magen zuzuführen. Nun wartet er im Tiefkühlfach auf eine gute Gelegenheit, um mir, noch zusätzlich zu meiner Freude über den ersten gefangenen Hecht 2006, ein exzellentes Mahl zu bereiten.In 2 Stunden 2 Bisse, von denen einer verwertet wurde, ist ein für mich hervorragendes Ergebnis und verlangt nach Wiederholung.
Ja, schön langsam komme ich doch auf den Geschmack der Räuberjagd mit dem Kunstköder und werde in den nächsten paar Wochen sicher noch des Öfteren unseren bezahnten Unterwasserwölfen nachstellen.
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sludgE

Montag, Oktober 02, 2006

Pelecus cultratus - ein seltener Fighter !

Nun bin ich von meinem Wochenendtrip an den Neusiedlersee zurück und mußte feststellen, daß es aus anglerischer Sicht, ein nicht leichtes Unterfangen war, erstmals ohne konkreten Spot-Hinweise in dieser immensen Wasserwüste doch zu seinem Fang zu kommen. Ich wußte, daß es nicht leicht werden würde, und hatte mich bereits im Vorfeld mental auf ein "Schneiderwochenende" eingestellt, um nicht enttäuscht den Heimweg antreten zu müssen.
Jedenfalls sind wir Freitag abends angereist und somit um etwa 20Uhr in Weiden am See eingetroffen, wo bereits fast all meine CS-Teamkameraden den Weg dorthin gefunden hatten.
Isa und ich wurden im Hause unseres Teammitglieds Gerald herzlichst begrüßt, und einem lustigen mehrtägigem Treffen stand nichts mehr im Wege. Da ich in unserer Runde der einzige aktive Angler bin, wurde erstmals mein Equipment von den Anderen begutachtet, die dann feststellen mussten, daß man heutzutage nicht mehr mit "Bambussteckn" und Spagat fische, um wirklich zum Erfolg zu kommen. Schnell wurde das Zelt im Vorgarten aufgebaut, um dann bereits zu Tisch gebeten zu werden, wo bereits ein herrliches Mahl auf mich wartete. Anschließend wurde erstmals sporadisch eine Rute vom Steg mit Mistwurm ausgelegt, da an ein wirklich aktives und gezieltes Fischen in stockdunkler Nacht nicht zu denken war. Vor allem, wenn man die Gegebenheiten wie Distanzen zu Schilfgürteln oder etc. nicht wahrnehmen konnte. Und doch konnte ich in den kommenden 3 Stunden wenigstens einen halbwegs guten Brachsen fangen, was mir dann doch Freude bereitete. Um etwa 2 Uhr wurde zu Bett gegangen um am nächsten Morgen gleich mit der Zille den Weg in das Schilfmeer zu suchen. Dem war auch so, allerdings wurde ausgiebig gefrühstückt und um etwa 11 Uhr saß ich mit gesamtem Tackle in der Holzschale, um von meinem angelinteressierten CS-Teamkollegen Bert begleitet zu werden, der sich als Rudermaschine und Angelassistent anbot, was für mich natürlich eine feine Sache war. Und so dirigierte ich ihn raus auf den See, zu einer für mich vermeintlich guten Stelle, um mit dem Anglen zu beginnen. Schnell wurde der Anker geworfen und ich begann in üblicher Manier, einen Spot mit der Feeder zu bearbeiten, während ich eine Rute mit Pose und Blutegel nahe der Schilfkante positionierte. An der Feeder zeigte sich schnell Interesse, und so konnte ich in wenigen Minuten einige Brachsen und Barsche überlisten. Der Blutegel an der anderen Rute wand sich zwar wie eine kleine Anakonda im Wasser, konnte aber anscheinend nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken, wie ich mir das gewünscht hatte. Wir entschieden uns dazu den Spot zu wechseln, um vielleicht noch größere Schuppenträger zu einem Landgang zu überreden. Wir ankerten dann in einer kleinen Schilfbucht und ich begann mein Spiel von vorne. Doch an beiden Ruten tat sich nichts, worauf ich mich entschloss vielleicht auf die Matchrute umzusteigen, um mit einem Waggler den Unterwasserburschen auf den Leib zu rücken. Gesagt getan, und schon stand mein Antenne, sehnsüchtig auf den Tauchgang wartend aus dem Wasser. Bert warf auf mein Kommando alle 2-3 Minuten einen kleine tischtennisballgroße Futterkugel zu meiner Pose um die Fische an den Spot zu locken. Und dann war es soweit. Der Waggler tänzelte kurz um dann vehement unter der Oberfläche zu verschwinden. Ich schlug an, und bereits in den ersten Sekunden, war alles anders wie sonst. Vom Gefühl her war der Bursche am anderen Ende der Leine zwar kein Monster, schoss jedoch mit unglaublichen Geschwindigkeiten durch die bräunlich schimmernde Unterwasserwelt, um sich sogleich einen halben Meter aus dem Wasser zu katapultieren. Aber was war das ? Im ersten Augenblick errinnerte mich der Fisch an einen kleinen Tarpon. Aber ich war am Neusiedlersee in Österreich und nicht in den Brackwasserflüssen im Osten Costa Rica´s. Kurze Zeit später wußte ich, was ich da soeben gekeschert hatte. Pelecus cultratus - der Sichling.

Ich kannte diesen Fisch lediglich von Bildern und hatte in meinem Leben noch nie einen Vertreter dieser Art leibhaftig vor meinen Augen gesehen. Also schnell ein Foto gemacht und wieder retour. Was sich in den nächsten 20 Minuten abspielte ist mit Worten kaum zu beschreiben. 4 Maden an den 16er Haken und wieder raus auf unsern Spot, der vielleicht 6-7 Meter von unserm Boot entfernt lag. Ein Futterball wurde nachgeworfen und der Waggler machte den nächsten Tauchgang. Und wieder ein Sichling, nur um eine Ecke größer wie der Erste. Der hatte sicher um die 30cm. Und so ging es jetzt Schlag auf Schlag. Neu angeködert, Futterball raus und der nächste Sichling folgte. Pelecus auf Pelecus - eine meiner Wagglersternstunden hatte Einzug gehalten. In den folgenden 20 Minuten konnte ich sicher um die 15 Sichlinge fangen, wobei die größten um die 35cm hatten. Doch wie sich die Burschen an der Leine gebärdeten, war einfach sensationell. Wilde starke Fluchten, ständige hohe Sprünge aus dem Wasser machten den Drill mit feinem Gerät zu einem absolutem Highlight meiner Anglerlaufbahn. Nie in meinem Leben zuvor hatte ich solch ein Temperament bei Fischen, egal welcher Art, erlebt. Vor allem nicht von Fischen dieser Größenordnung. Es war schlicht und ergreifend sensationell. Nach etwa 20 Minuten war der Spuk jedoch genauso schnell vorüber wie er gekommen war, ich konnte danach noch einige Brachsen in den Kescher zwingen, doch von den Sichlingen fehlte von nun an jede Spur. Wie Geister aus einer anderen Welt hatten sich die unbarmherzigen Fighter wieder in die Weiten des Neusiedlersees verzogen und waren wie vom Erdboden verschluckt. Um etwa 17 Uhr beendeten wir unseren Bootsausflug und traten unseren Retourweg an, wo dann am Abend unsere Erlebnisse und Geschichten aus alten Tagen feuchtfröhlich begossen wurden. Es war ein herrliches Septemberwochenende mit einer anglerischen Sternstunde, die ich vermutlich nicht mehr so schnell vergessen werde und ich würde mich über ein Wiedersehen mit einem Vertreter dieser Fischart sehr freuen. Der Sichling trägt von nun an für mich den Titel des kampfstärksten Fisches in unseren Breiten und es ist schade, daß diese Art so selten geworden ist.

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sludgE