Sonntag, Februar 20, 2011

Zurück im dämmernden Busch !

Zweieinhalb Monate sind vergangen, als ich zum letzten Mal meine Fallen in den eisigen Fluten versenkt hatte, bis die klimatischen Gegebenheiten die alljährliche Zwangspause eingeläutet haben und unsere geliebten Wässerchen vom flüssigen in den Festzustand mutieren ließen. Jedes Jahr die gleiche Scheisse. Und dann dieses wochenlange Ausharren, wo man mit aller Gewalt versucht, sich mit reichlich sinnfreien Beschäftigungen die Zeit zu verkürzen, bis es endlich wieder heisst: EISFREI! Sobald dieses magische Wort des Öfteren fällt, beginnen auch wieder die eingerosteten Angelsinne zu arbeiten, mühen sich aus dem Winterschlaf, um es den eigenen abermals aufgeladenen Körper-Batterien zu ermöglichen, endlich wieder Energie abgeben zu dürfen. Während dem Großteil der fischenden Gesellschaft schon alleine beim Gedanken, um diese Jahreszeit draussen zu sitzen, der nordisch kalte Pelzebub über den Rücken streichelt, gehörst du selbst zu der Sorte von Narren, die es keine Sekunde länger in den eigenen 4 Wänden aushält. Raus ans Wasser. Daheim, hinterm Ofen, kannst du keine Fische fangen...19.Februar 2011. Es ist soweit. Bei fast tropischen, aber dennoch suboptimalen Bedingen von +1°C Aussentemperatur rücke ich erstmalig dieses Jahr im Busch an. Wie sehr ich unser "Little Lousiana" vermisst habe, wird mir erst richtig bewusst, als ich mit meinem Tackle geschultert, am Wasser stehe. Keine Libellen surren, keine Frösche quaken, kein einziges Seerosenblatt ist an oder unter der bewegten Oberfläche auszumachen. Logisch. Es ist Winter. Auch wenn uns jetzt keine zentimeterdicke Eisschicht mehr physisch von den Wasserscheinen trennt, würde ich mich jetzt wohl zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich Mitte Februar behaupten sollte, daß ich mit einer selbstverständlichen Präpotenz am Ufer knotze und nur so auf die Bissorgien gefasst bin. Auch wenn es manchmal nicht so den Anschein erweckt, zähle ich mich doch zur Ordnung der Realisten. Die Natur befindet sich noch im tiefsten Schlaf und ist mit Sicherheit noch nicht so weit, bereitwillig mein Spiel mitzuspielen. Man könnte meinen, jegliches Leben hat sich von diesem Landstrich verabschiedet, um irgendwo in wärmeren Gefilden den Tag gut sein zu lassen. Bereits beim lustigen Verankern der Banksticks im beinharten Boden, wird mir kristallklar, daß da nicht alles pennt oder ausgewandert ist, denn genau gegenüber muss ich die relativ frischen Relikte eines Nager-Fraß-Exzesses erspähen, der diesen Sattel jetzt alles andere als mental angenehm macht...Natürlich rechne ich mir ansatzlos und instinktiv aus, ob sich das ausgehen kann, daß mir die geschätzte 30m hohe Eiche die Birne abrasiert; sollte sie fallen. OK, da brauch ich nicht viel rechnen. Jeder Blinde mit Stock würde schnell erkennen, daß mir im Falle des Falles wohl nur ein paar Sekunden bleiben, bevor das kahle Baumdach mein nussgroßes Gehirn quer über den Altarm verteilt. Da heisst es jetzt: Aufpassen! Na wödklasse. Das nenn ich mal sensibilisiert. Nana, wir hören jetzt nicht mehr auf Pieper aus dem kleinen Plastikding, das da an der vorderen Rutenauflage mehr oder weniger seine Arbeit verrichtet, sondern auf ein Ächzen oder Knacken der Baumgruppe gegenüber. Nicht, daß ich gerade der Typ bin, der das pure humanoide Espenlaub verkörpert, aber in solch einer Situation war mir nicht mehr ganz wohl zumute. Unglaublich wie schnell so ein kuscheliges, pelziges Tier, wo man sich normalerweise freute, wenn man sowas zu Gesicht bekam, im geistigen Bilde zu einer gehassten Höllenkreatur verkommt und einen fast zwingt, abends wieder ein wenig in den einschlägigen virtuellen Bow-Hunter-Seiten stöbern zu müssen. Unter normalen Umständen war man auf Hänger, Pieper oder die grüne Tiefe selbst konzentriert. Nicht so heute. Kaum wurde der Wind etwas gröber, war mein Augenpaar nur mehr auf die potentielle Biber-Todesfalle fokusiert. Jojo, so eine Abwechslung ist auch was wert.Mein GTM40 liegt in den letzten Atemzügen. Anders ist es nicht zu erklären, daß auch nach mehrmaligen Nachprüfen die angezeigte Wassertemperatur nicht über die 3,8°C hinauskriecht. Des gibts doch ned. Knappe 4 Grad. Oidaa. Also wenn ich ehrlich bin, hätte ich schon mit ein paar Grad mehr gerechnet, aber wenn mein kleines Messgerät nicht hinüber ist, wirds wohl schon stimmen. Auch beim Wasserkontakt mit der blossen Haut wird einem ansatzlos klar, daß die angezeigte Zahl vermutlich doch seine Richtigkeit hat und jegliche Spekulation über das vermeintlich kommende Frühjahr wieder ad acta gelegt werden kann. Was solls. Hauptsache wieder draussen. Hauptsache wieder wie eine Schmeissfliege am Ufer knotzen und aufs Wunder hoffen ... all we can dooo, is sit and wait ! Eigentlich genau das Gleiche wie im Frühling, Hochsommer oder Herbst ... wenn auch vermutlich mit verminderter Wahrscheinlichkeit eines Drill-Martyriums.Und als ich so mit dem schlafenden Dickicht im Rücken, meine Nase in die feiste Brise recke, die kleinen Nieseltropfen kaum hörbare Trommelsoli an meiner regenfesten Winterkleidung spielen und 2 leise Pieper vom ersten Schnur - od. Köderkontakt künden, weiß ich wieder, wo ich hingehöre. Der Busch ist mein Zuhause. Scheissegal was für eine Jahreszeit mir gerade aufgezwungen wird, welche klimatischen Hürden mir in den Weg gestellt werden oder was für tierische Höllenausgeburten auch immer meinen Ansitz zu einer mentalen Schlacht ausarten lassen. Auch wenn es heute nicht mit dem ersehnten Saison-Starter-Rüsselfisch geklappt hat, ist es so sicher wie das Amen im Gebet: Früher oder später wirds wieder scheppern, wenn der erste Buschgelbe einen Fehler macht und in die Falle tappt. Denn sie vergessen etwas Essentielles. Da draussen, da oberhalb des Wasserspiegels, da irgendwo zwischen dichtem Schilf und undurchdringlichem Gehölz lauert eine räuberische dunkle Macht, die nur auf Unachtsamkeiten oder Fehler wartet, um ansatzlos mit dem Geist der Finsternis, listigem Argwohn und gnadenloser Dankbarkeit zuzuschlagen...Nach 7 Stunden Eiseskälte, beissendem Wind in der Fresse und dem theoretischen Halb-Wissen über meine Topplatzierung in der lokalen Nahrungskette, habe ich genug. OK, heute habt ihr gewonnen. Kein Problem. Doch ab nun, würde ich mir an eurer Stelle, bei jedem kleinsten Körnchen und Futterpartikelchen genauestens überlegen, ob man das einsaugen sollte oder nicht. Jede vermeintliche Muschel, jede verkannte Schnecke und jedes seltsame kugelrunde oder zylinderförmige Ding, das da so verführerisch am Grunde lockt, kann vorerst mal das Falsche sein. Denn es gibt Einen, der nur darauf wartet, daß die Neugier oder die Verfressenheit die Vorsicht besiegt - und das ist bei Gott nicht die Reinkarnation der Mutter Theresa ...
tight lines
Sludge

Sonntag, Februar 06, 2011

"La emposcada"

So. Angestachelt durch die kürzlich installierten Nanocubes hab´ ich mein altes 112er Becken ebenfalls rehabilitiert und komplett neu gestaltet. Im Moment leben natürlich noch keine tierischen Lebewesen in der neuen Mini-Landschaft, denn auch dieses Aquarium muss erst mal in aller Ruhe eingefahren werden, was ca. 4-6 Wochen in Anspruch nehmen wird.
Hardscape
JBL Aquabasis Plus
JBL Manado
Moorkienholz
Mangrovenholz

Planting
Anubias barteri nana
Anubias barteri var. angustifolia
Echinodorus `Red Diamond´
Lindernia rotundifolia
Ludwigia repens ´Rubin´
Hemianthus callitrichoides ´Cuba´
Glossostigma elatinoides
Marsilea hirsuta
Aegagropila linnaei
Riccia fluitans
Hyophila involuta
Limnobium laevigatum

Dienstag, Februar 01, 2011

CHM Ausgabe Februar 2011!

Wie bereits im Vorfeld erhofft, vermutet und angedeutet, ist es jetzt wahrlich soweit. Die ganze abgefahrene Story über den Fang meines Vollbrunzer-Monsterschweines im Dezember, liegt nun in allen Einzelheiten schwarz auf weiß in der Februar Ausgabe des CHM vor. Denjenigen, die wissen wollen wie, wann und wo man solche Phantomfische überlisten kann, sei gesagt, daß ich genauso keinerlei Ahnung habe. Möglicherweise sind die Leser, die sich aufschlussreiche Dissertationen über Futterstrategien, Zaubermontagen, Location-Odysseen oder Wunderköder erwarten, bei den Ausführungen anderer "Kollegen" besser aufgehoben. Das nur nebenbei, damit im Nachhinein niemand enttäuscht ist. Ich höre jetzt schon die Walküren singen: "Heeeeeeerst! Wos soi des? Des carphantarische Nudelaug´ is doch völlig auhnungslos! Der waß ned amoi wosa mocht. Do kummt scho jeda Wappla in irgenda Heftl mit so an Trottlfisch aus ana gfiadatan Brunzalockn! Der is voi ned Hardcore, so wie wir!" Tjo, was soll man machen. Ich kann aus meiner Haut auch nicht raus. Den Anderen, jene die möglicherweise an den Gedankengängen eines Normalsterblichen in solch einer Situation interessiert sind, kann ich meinen Bericht "Urban Monster - Phantomfischen in der Peripherie!", nur ans Herz legen.
So etwas Irres passiert dir unter normalen Umständen nur einmal im Leben. Ich würde mir wünschen, da eine der wenigen Ausnahmen zu bilden ;)
tight lines
Sludge