Montag, Mai 29, 2006

Loipersbach Girlpower

Erst am Donnerstag Abend vom Po zurückgekehrt ging es bereits Freitag Nachmittag wieder los zum Fischen. Es war ein Angelwochenende mit unseren Freunden Connie und Christoph aus Rohrbach und Wiesen im Burgenland ausgemacht, das an Christoph´s Vereinsteich in Loipersbach stattfinden würde. Der Teich war mir bereits vom Vorjahr bekannt und so wußte ich, daß wir vornehmlich die kampfstarken "Steirer"-Karpfen bejagen würden. Die Hälfte vom Tackle hatte ich sowieso noch im Auto und so fuhren Isa und ich um 15Uhr los. In Rohrbach wurden die Beiden abgeholt und nun ging es sogleich an das Gewässer. Petra und Bruno ( ebenfalls Freunde ) waren für eine Nacht auch dabei , und so erreichten wir um ca.18 Uhr den Teich. Dort wurde zuerst das Zelt aufgestellt um sogleich mit dem Angeln zu beginnen. Bruno bekam von Christoph und mir noch eine Kurzeinschulung, da er noch nie in seinem Leben gefischt hatte. Da dies sehr gut geklappt hatte und er von nun an allein sein Glück versuchen konnte, war ich nun endlich soweit mich auf meine Ruten und Montagen konzentrieren zu können und mit dem eigentlichen Fischen anzufangen. Leichter Regen setzte ein, sodaß auch wieder mein Schirm und mein Balzer-Allwetterschutz ihrer Aufgabe gerecht wurden und uns ein trockenes Plätzchen spendeten. Da mir gesagt wurde, daß viele Hechte im Gewässer ihr Unwesen trieben und die womöglich rauszuholen sind, wurde von mir mit einer Rute mittels Posenmontage auf Raubfisch geangelt und die Andere auf Karpfen ausgelegt. Vorerst geschah mal überhaupt nichts und so wechselte ich bis zum Einbruch der Dunkelheit ständig die Köder um den Fängigen rauszufiltern. Irgendwann war ich dann nach Maden, Mais und dergleichen bei meinen Mistwürmern angekommen, die mir auch um ca. 22Uhr den ersten Biss an der Grundmontage brachten. Der Anhieb wurde gesetzt und ich merkte sofort, daß das kein Karpfen sein konnte, da der Bursche bereits nach wenigen Sekunden zum ersten Mal aus dem Wasser sprang um weiter gegen den Widerstand anzukämpfen. Ich dachte sofort an Hecht, da ich den Fisch in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Dann der nächste Sprung. Im Schein meiner Stirnlampe konnte ich nur kurz einen grauen langen Körper ausmachen, was mich nun ebenfalls am Hecht zweifeln ließ. Nach kurzem aber sehr intensiven Drill konnte ich nun endlich sehen , was ich für einen Fang gemacht hatte. Es war ein ca. 80cm langer wunderschöner Stör - übrigens der erste in meinem Leben, dessen Kampfkraft ich so schnell nicht vergessen würde. Nun wurde schnell ein Foto gemacht und der Bursche wieder in seine Freiheit entlassen. Ja, der gute alte Mistwurm hatte also den ersten Fisch gebracht und wurde somit zum Favoriten auserkoren und selbstverständlich weiter als Köder verwendet. Nun fing Christoph , der ungefähr 15m neben mir saß, an seiner Raubfischmontage einen herrlichen 52er Zander, der sofort in den Setzkescher wanderte, da er den Haken sehr tief verschluckt hatte und nebenbei ein feines Mahl abgab. An meiner Raubfischrute tat sich gar nichts , sodaß ich von Posenmontage auf Grund umstieg, um mit auftreibenden Köderfisch mein Glück zu versuchen. Und siehe da keine 20 Minuten später, riss mich der Bissanzeiger aus meiner Trance. Der Drill war nicht sonderlich spektakulär und ich kescherte nach kurzer Zeit einen schönen 40er Zander. Der Einzelhaken saß perfekt im Maulwinkel und so konnte der Stachelritter nach kurzem Foto wieder schwimmen. Nun war ich auf den Zandergeschmack gekommen und beköderte die Raubfischrute mit ca. 10cm langen auftreibenden Brachsenstücken, die ich mit Styroporkeilen vom Sinken abhielt , und 1m über Grund im Wasser standen. In der Zwischenzeit drillte Christoph einen guten 8pfündigen "Steirer" am Winkelpicker aus. Keine 5 Minuten danach Biss an meiner Karpfenrute und wieder folgte ein kleiner Stör, der von uns"Tschnernobyl" genannt wurde ( wegen einer verkümmerten Brustflosse ) seinem Vorgänger in den Kescher und zurück in die Fluten. Um 1Uhr nachts hatten wir genug und verzogen uns in die Zelte. In der Früh wurde ich von lautem Schreien Bruno´s geweckt, der doch tatsächlich einen 70er Wels an der Karpfenrute gefangen hatte und bereits in seinen Händen präsentierte, als ich schlafdrunken aus unserm Zelt taumelte. Nun wieder auf den Beinen machte ich mich natürlich auch sofort wieder ans Fischen. In den ersten beiden Morgenstunden konnte ich einige gute Karauschen und einige kleinere Karpfen fangen, die allerdings nichts von 5 oder 6Pfündern hatten. Mittags wurde ausgiebig gegessen um dann wieder voller Tatendrang weiter zu angeln. Petra und Bruno verließen nun den Teich und fuhren nach Hause. Am früheren Nachmittag geschah dann das Unglaubliche. Meine Freundin wollte auch das Angeln probieren. Yes. Nach all den Jahren war es soweit. Und so montierte ich ihr eine Rute mit Posenmontage, zeigte ihr kurz das Auswerfen und erklärte ihr in aller Ruhe, wie sie Tiefe usw. verstellte und wie sie beködern sollte. Nach lächerlichen 2 Fehlwürfen hatte sie das Gerät im Griff und warf wie ein alter Hase. Ich war äußerst positiv überrascht. Mit stoischer Ruhe betrachtete sie den Waggler, an dem sich vorerst nichts rührte . Ja, es war ein harter Teich, der nicht gerade leicht zu befischen war. Das war mir vorher schon bewußt gewesen und darum hatte ich die Angst, daß sie nach 2 bissfreien Stunden die Lust verlieren würde. Doch dem war nicht so und so saßen unsere beiden Mädchen nebeneinander und starrten auf ihre Posen wie Pro´s bei der Kopfruten-WM. Nun fing wieder mein elektronischer Bissanzeiger an sein Lied vom Räuber zu singen und ich schlug an. Ein herrlicher kampfstarker Drill bescherte mir den nächsten schönen 58er Zander. Das Stahlvorfach verschwand irgendwo im Magen und so entschieden wir den Fisch mitzunehmen, um uns ein schmackhaftes Mahl daraus zu zaubern. Einige Minuten später der erste Zupfer an Isa´s Waggler. Ich erklärte ihr, daß sie ein wenig warten sollte bis die Pose abzog und sie befolgte wie ich ihr geraten hatte jeden Schritt und konnte kurz darauf ihren ersten Fisch landen. Ja da war der Fischerglanz in ihren Augen zu sehen, als sie den kleinen Schuppenkarpfen in die Kamera hielt. Der Jagdtrieb war geweckt. Nun konnte es losgehen. Auswurf und die Pose beobachten war in diesen Stunden ihr Leben. Bei mir wieder Biss an der Karpfenrute und ich kescherte "Tschernobyl" zum 2ten Mal in 24 Stunden. Keine halbe Stunde später der nächste Biss und wieder ein schöner Stör folgte seinen Brüdern auf die Speicherkarte der Digitalkamera. Dann plötzlich ein äußerst mit Ruhe gesprochener Satz von Isa "Alex, mein Schwimmer ist weg". Ich sah hinüber und sah nur wo die Leine im Wasser verschwand. "Schlag an" rief ich, und sie schlug an. Und nun wurde die Schnur von der Rolle gezogen. Das musste ein Besserer sein. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihr die Rute aus der Hand nehmen wollte. Doch glücklicherweise tat ich es nicht und sagte ihr nur, wie sie am besten handeln sollte. Sie befolgte genau meine Anweisungen und drillte den Burschen am anderen Ende der Leine, wie ich es nicht besser hätte machen können. Nach 10 Minuten führte sie einen herrlichen Spiegler über den Kescherrand, der alle anderen Fische vergessen ließ, da er von meiner Freundin ganz alleine gefangen wurde. Diesmal war ich der, der den Kescher ins Wasser hielt und ich war verdammt stolz auf meine Isa, daß sie die Situation perfekt gemeistert hatte. Mit strahlendem Gesicht präsentiere sie auf einmal ohne Scheu den 7Pfünder, der von allen Seiten abgelichtet wurde. Nun hatte sie genug und beendete ihre mit Erfolg gekrönte erste Session. Spät abends fing ich dann zum 3ten mal "Tschernobyl", was mir nur mehr ein Kopfschütteln abringen konnte, da der Fisch offensichtlich nichts gelernt hatte, und früher oder später seinen Heldentod finden würde. Am nächsten Tag wurde von mir noch im strömenden Regen ein wenig mit der Matchrute gefischt, mit der ich noch ein paar kleinere Brachsen und Karauschen erbeuten konnte um dann am frühen Nachmittag heim nach Wien zu fahren. Es war vom Wetter kein schönes Wochenende, dennoch hatten die Fänge unserer Girls ( Connie 1 Karpfen und 3 Hecht- oder Zanderdrills die leider nicht gelandet wurden , Isa 3 Karpfen ) diese Tage zu etwas ganz Besonderem gemacht, welche wir nicht so schnell vergessen werden. Ein fettes DANKE noch an dieser Stelle an Connie, Christoph und den Rest der Loipersbacher Anglerpartie, die uns perfekt verköstigt haben und uns einige äußerst lustige und schöne Tage und Nächte beschert haben. Wir kommen gerne wieder, jederzeit...