Montag, März 21, 2011

The Hörstman miracle!

„There´s only one way to become a champion: Never fuckin´ lose!“ Welch weiser Spruch drang da unlängst aus gestählter TV-Gladiatorenbrust an meine Gehörgänge und manifestierte sich dort mit bissiger Boshaftigkeit. Wenn ich mir da so manche Fänge meiner Angelkollegen ansehe, die sie bereits im 2011er Jahr auf ihrem Konto hatten, wurde mir Angst und bange. Geh bitte; wir haben erst Mitte März. Nebenbei hab ich erst 6 Blanks hinter mir. Ausserdem hat das Wasser noch Polarkreistemperaturen. Also. Nur keinen Druck aufkommen lassen. Lächerlich, überhaupt jetzt schon von jeglicher Ungerechtigkeit oder dergleichen zu sprechen. Scheisse. Never fuckin´ lose. Es ist Mitte März und ich bin jetzt schon hinten. Viele werden jetzt denken: Hinten? Von welcher imaginären Rangliste spricht der Mentalpfosten? Gute Frage. Die kann ich mir selbst nicht beantworten. Fakt ist, daß ich endlich Einen fangen will. Ob das jetzt im geistig zusammmengesponnenen Ranking der anonymen Selbstgeissler stattfindet, tut nichts zur Sache. Es ist vermutlich die unmenschliche Fischgeilheit, die jeden Angelsüchtler insbesondere nach den kargen Wintermonaten quält. Und so auch natürlich den Hörstman, der gemeinsam mit mir und dem Eisernen ab diesem Jahr den Busch befischen wird.So stand die erste gemeinsame Session an, bei der wir uns entschieden, gleich mal entgegen aller Logiken am berüchtigten Krüppelbaum anzugreifen. Als ich so wie üblich um meine kommote Zeit am Wasser eintreffe, ist die Schwechater Glücksfee schon vor Ort. Warum Glücksfee? Das kann ich euch sagen. Es ist mittlerweile bereits fast urbane Legende, daß wenn der Hörstman ans Wasser zu Besuch kommt, es kein Fehler sein kann, sich auf den fast sicher eintretenden Monsterbiss vorzubereiten. Hinter vorgehaltener Hand munkelt man auch von okkulten Geheimnissen und so hat er noch einen anderen geheimnisvollen Namen bekommen. Der Bissbringer. Wie wahr. Ich könnte Lieder trällern. Insofern ist es natürlich eine besondere Freude, diese Ausgeburt an positiver Aura im Busch um sich zu wissen. Ein Nachteil ist es mal mit Sicherheit nicht. Wie ich mich so durch das noch lichte Dickicht schäle, seh´ ich den Hörstman schon an seiner Montage werken. „Dereee Hörsteee! Wos mochst? Host no ned amoi a Foin draussen? Muahahahahh!“ - „Dere Alex, oba geh, i kumm ned amoi zum Auswerfen mit da Zweitn; so rennt do die Müh ooooh!“ Wie bitte? Hab´ ich da richtig gehört? Das kann sich ja wohl nur um einen schlechten Scherz handeln. Da sind mein Lebtag noch keine Mühlen ständig abgerannt. Des gibt’s jo ned. Während ich meine Stöcke zusammenbaue, bimmelts beim Herr Hörst schon wieder und der nächste Gelbe der 3-4kg Kategorie hängt am Band. Alterrrr. Muahahahah. Wie im Puff. „Geh schleich di! Des is jo nimma fraunk!“ Jo, der grinste wie ein Hutschpferd. Verständlich bei solchen Bedingungen. Kalt, windig und weit weg von etwaigem aufkeimenden Frühling. So. Ok.
Ich mache ebenfalls meine Fallen scharf.Eine Rute 4er Maiskette, die andere völlig abgefahren, mit pinken 14mm Popper 5cm über Grund. Gedippt in Dragonblood Soak und gemantelt mit Green Bugs Crystal Dip. Die PVA-Wurst ist obligat an beiden Montagen zu finden. Wer bremst, verliert. Und wie wir gladiatorentechnisch heute schon gelernt haben, ist das nicht das Ziel der Reise. Zumindest nicht meins. Nicht umsonst ziert der nette Spruch „Losing sucks“, für immer unter die Haut getrieben, meinen rechten Oberarm. Ich steh zu meinem Unwillen, dem Verlieren gegenüber. 20 Minuten vergehen. Bei mir rührt sich nichts, während der Hörstman abwechselnd Gelbe und Brachsen keschert. „Herst. Jetzt reichts daun!“ Wos is do jetzt! Und wie die Worte mein Lästermaul verlassen, meldet die Maiskette erste Kontakte. Hanger rauf. Piep. Piep. Hanger runter. Piep. Piep. Hanger rauf … und so weiter. Es reicht. Ich hebe ab. Gong. Da hängt der erste Saugdepp am Band und ich kann mich kurz darauf über meinen 2011er Erstfang freuen. Satzler vom Vorjahr, aber immerhin Rüssler. Jawohl. Der Bann ist gebrochen. Miracle-Hörst hats möglich gemacht. YES. Ich lebe wieder.
Ich bin wieder im Rennen.Schnell werden die nächsten Zuckermaiskörner aus der Konservendose gefingert, um die Falle schnell wieder in den Fluten zu versenken. Nanana. Ned irgendwelchen Rotzkukuruz. Natürlich Nobelmarke „Beach Flower“; passend zu einem Lord wie mir. Ja, da lass ich mich nicht lumpen. Kaum liegt der gelbe Posh-Bait wieder auf Grund meldet sich der Nancy-Popper Stock. Piep. Piep. Pieeeeeeeeeep. Joooooooo. Und der nächste Stock ist krumm. Schuppler Nummer 2 folgt dem Druck in die Keschermaschen. Und schon etwas größer, wobei wir noch lange nicht von Schweinen sprechen können. Ferkelchen-Abteilung vielleicht. Aber das ist Nebensache. Nach Biss Nr. 3, wieder an der Maiskette, wechsle ich auf 20er Kugel ( alte DB Range Mystic Fish ) + Kunstpoppermais. Nur so probieren. Beim Hörstman ist nun Sendepause. Tjo. So kanns gehen. Ich würde nun vermutlich selbst mit einem Tschick-Stummel fangen, denn die nächste halbe Stunde kann ich original noch 2 Schuppige einnetzen, welche aber alle ungefähr in der gleichen Größenkategorie anzusiedeln waren.Dann ist es schlagartig aus und der Spuk vorbei. Stunden vergehen. Beissender Wind, schnatternde Enten und Wellen wie in der Beringsee. Riene va plus. Nichts geht mehr. Nicht beim Hörstman und nicht bei mir. Das wars. Wir packen zusammen. Alter. Was waren das wieder für 2 Stunden. 12 Drücker auf 4 Stöcken in 120 Minuten. Eine absolut, völlig unlogische Bissorgie, mit der so nicht zu rechnen war. Entschneidert. Was für ein Wort. Aber eigentlich brauche ich nicht lange nach der Lösung des Rätsels suchen. Es war einfach wieder mal ein klassisches „Hörstman Miracle“. Nicht mehr und nicht weniger. Na, da seh ich schon viel Spaß auf uns zukommen, wenn nicht der eiserne Exilsteirer und bekennende Busch-Urukai aka Brachsen-Willi mit seiner negativen Aura die mächtigen Schwingungen des Hörstman egalisiert. Möge die dunkle Macht mit uns Dreien sein und wir die Monster verhaften können, die wir verdienen...
tight lines
Sludge