Montag, Oktober 26, 2009

Ghost Fishing !

Es ist 6:30 Uhr Früh und ich bin schon vor dem Wecker wach. Jagdfieber heisst das, glaub ich. Also schnell die Katzen versorgt, Anziehen, Futterale und Rucksack nehmen, und ab ans Wasser. Als ich mit meiner Karre die Donau passiere, und nicht mal dies Wasseroberfläche erkennen kann, weiß ich, das heute vorerst "Geisterfischen" angesagt ist, was da bedeutet, daß ich durch den dichten Nebel, rein auf Gefühl meine Spots anwerfen werde müssen. Was lagen da wieder Welten zwischen gestern und heute. Die Sichtweite am Wasser betrug zur schlechtesten Zeit nicht mal 15 Meter. Geisterfischen. Irgendwie edel, diese Atmosphäre. Und wirkt seltsamerweise mental, warum auch immer, extrem fängig. Vielleicht ein persönlicher "Hänger". Man hatte sowas im Urin.Und es war wirklich wieder mal ein Erlebnis der besonderen Art, wenn man in einiger Entfernung fette, tieftönige Klatscher hört, man angestrengt ins weisse Nichts starrt, und sich vorm geistigen Auge, ach wundersame Bilder formen, während die extrem hohe Luftfeuchtigkeit an den Wangen und den Handrücken klebt. Es ist windstill, aber kalt. Doch entgegen aller persönlichen positiven Gefühle passiert nichts. Kein Pieper. Kein Schnurabzug. Kein Millimeter Bewegung im Swinger. Nichts.
Aber die Gelben waren aktiv. Das konnte man hören...Gegen Ende des Vormittags formten sich endlich langsam schemenhafte Gebilde durch den lichter werdenden Dunst, welche sich wenig später zum Ufer gegenüber, entwickelten.
Dann kam auch schon Ostuferveteran Horst, um seine Fallen heute mal bei mir im Westen zu stellen. Aber selbst hier im tropischen Westen konnte man vorerst nicht zaubern, auch wenn sich sichtlich bemüht wurde.Um halb12 läuft die linke Rute von mir ab. 15 Sekunden Drill. Aussteiger. Naaaaaaaa - ned scho wieder. War aber eh ein Kleiner, vom Gefühl her. Doch Hoffnung kam auf. Jawohl. Da ginge was. Aber nichts ging mehr. Stunden vergehen. Langsam aber sicher, begann es wieder zu regnen, und wir verzichteten auf das Aufstellen eines Schirmes, da wir ohnehin bald zusammenpacken wollten. Wir hatten uns bereits damit abgefunden. Wieder Blank. Scheisse. Doch aus der realistisch anmutenden, pessimistischen Lethargie heraus, wird die Schnur abermals von meiner linken Rolle gefetzt, und der kleine Warrior Bissanzeiger piept sich die Seele aus dem Leib. JOOOOOO. Biss. Ich hebe an, und der hängt. Ein relativ prolemloser Drill nimmt seinen Lauf, bis er im Kescherbereich ist. Doch auf einmal entwickelt der Bursche noch mal Kräfte und gebärdet sich am Ufer wie ein Berserker. Schwimmt in die Schnur meiner anderen Rute, der 2te Bissanzeiger singt, und die Schnur rennt von der zweiten Rolle. Verdammt. Da zieht der Fisch nach links weg, die rechte Schnur ist wieder straff, und wird trotzdem weiter von der Rolle gezogen. Na. Des gibts ned. Doch. Doppelrun. Oidaaaaa. Da passiert Stunden nichts und dann das. Gottseidank ist der Hörst da und kann den kleinen Gelben ausdrillen, während ich versuche, meinen Gegner in die Keschermaschen zu lotsen, was mir schlussendlich auch gelingt.Feiner Schuppler, wenn auch kein Monster. Und extrem hell. Schlussendlich doch noch aus dem Nichts über den Futterplatz hergefallen, und dort in die Falle gelaufen. Dann, wenn du nicht mehr damit rechnest. Mitten in der Furcht vor dem Blank. Geisterkarpfen eben...
tight lines
Sludge