Da gibt es so Momente im Leben. So ganz bestimmte Momente, welche so unglaublich sind, dass sie selbst für einen Hollywood Blockbuster zu direkt wären. Zu fantastisch. Aber wer das Leben und vor allem die Fischerei kennt weiß, dass hier solche Aktionen möglich sind, auch wenn manche ihr ganzes Leben darauf warten. Glücklicherweise muss ich nicht mehr davon träumen, denn bei mir war es vor nicht allzu langer Zeit soweit. Unglaublich, aber so steht es geschrieben...Wie auch jedes Jahr stand unsere traditionelle Halloween Session auf dem Programm und bereits im Vorfeld waren wir wie immer ultimativ motiviert. So motiviert, dass selbst ich als König der faulen Schweine bereit da zu war, einen Monat lang jede Woche ans Wasser zu fahren um die Rüssler zu füttern. An die Spots zu binden. Zu domestizieren. So jedenfalls in der Theorie. Der Tintifax und ich haben das jedenfalls durchgezogen und sind schlussendlich am 27.10.2018 für die kommende Woche am Wasser angetreten, um unsere Saat zu ernten. Der erste Abend am Skelettwasser stand ganz im Zeichen einer fetten Geburtstagsfeier zweier Angelkollegen, wodurch kristallklar war, dass wie die erste Nacht nicht fischen würden. Mit einem dezenten Schlegel in der Marille angeln wir nicht. Das ist der Kodex. In erster Linie unverantwortlich den Tieren gegenüber, mag ich mich des Nächtens auch nicht mehr von der Liege bewegen, wenn ich die 1 Promille Grenze überschritten habe, was ohnehin sehr selten vorkommt. Beim Fischen schon gar nicht. Der Abend war äußerst lustig, wir feierten bis spät in die Nacht und nicht nur einmal fiel der Name eines Fisches, welcher das ganze Jahr schon nicht mehr gefangen wurde. Gandalf! An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass wir bei unserer letzten Sitzung im 2017er Jahr einen Pot ins Spiel gerufen haben, welcher an denjenigen überreicht wird, der als erster die 30kg Marke an unserer Lacke überschreitet. Früher oder später musste es einfach so weit sein. Und Gandalf war einer dieser wenigen Kandidaten, der jetzt im Herbst diese magische Grenze knacken konnte. Wenn er denn noch existierte. Das zickige Phantom. Die graue Eminenz. Gandalf.Da Alkohol bekanntlich die Zunge lockert, habe ich des Öfteren an unserem feuchtfröhlichen Abend kundgetan, dass ich ja jetzt gezielt auf Gandalf fische, weil ich ja den Pot und vor allem die Unsterblichkeit wohl am meisten verdient hätte. Aber gut, dass haben alle anderen auch gesagt. Mehrmals. Weil wir ja ohnehin wussten, dass die Chance auf genau den einen Fisch aus dieser Höllenlacke dermaßen gering war, um derlei Ansagen auch nur im geringsten ernsthaft werten zu können. Irgendwann war dann plötzlich der nächste Morgen da und wir haben uns dran gemacht, unsere 6 Fallen scharf zu machen. Viel gefackelt wurde da nicht, denn ich musste mir nicht mal Gedanken um meinen Köder machen. Für mich war klar, welche Kombi sein musste. Für Experimente war es zu spät in der Saison. 20 mm Source Sinker, gepaart mit einem 15mm Butyric C Popup oder Dumbell und ab an die gefütterten Spots in 2,5m,4m und 6,5m Wassertiefe.
Tjo, was soll ich viel um den Brei plappern? Um etwa 15Uhr waren alle Montagen platziert und um 22 Uhr ist die erste Mühle gelaufen. Meine in 4m Tiefe. Eine kurze brutale Flucht und schon ist mein Gegner im dichten Kraut vergraben gewesen, dass wir ohne Action bis zum Fisch fahren konnten. Und dort wart Ruhe. Wie am Friedhof. Whaaaaaa. War der weg? Nachdem über die Rute nichts mehr zu holen, meine Leadcore-Schleife aber bereits über der Wasseroberfläche zu sehen war, gab es jetzt 2 Möglichkeiten. Entweder war das Tier bereits lange ausgestiegen oder es stand da noch immer unmittelbar vor mir im Kraut und regte sich keinen Millimeter. OK. Kurzerhand bin ich an meiner Leine entlang mit der Hand ins Kraut gefahren bis ich auf einmal einen glatten Leib spüren durfte, der sich da offensichtlich rund einen halben Meter unter der Oberfläche befand und ganz langsame Bewegungen machte. Uhhhh jo, der Fisch ist noch dran. Vorsichtig habe ich den Krautteppich vor mir gelüftet, um dann ohne dicke Faxen gleich mit dem Kescher drunter zu fahren und das Rüsseltier mitsamt dem Planzenwirrwarr einzunetzen. Der Tintinger hat den Kescherstab fixiert und ich habe mit beiden Händen alles vor mir in die Maschen geschöpft, um auch gar nichts mehr zu riskieren.
Als dann plötzlich eine fette Schwanzflosse noch etwa 50cm außerhalb des Kescherrandes in die Höhe kam, wussten wir, dass wir noch achtsamer sein mussten. Monster. So viel war mal klar. Bamm. Dann war er im Netz. Komplett. Und nachdem ich die ganzen Stengel und Blätter entfernt hatte und auf den absolut breitesten Karpfenrücken meines Lebens starren durfte, hab´ ich die Welt nicht mehr gepackt. Ist das Gandalf?Retour an Land war es klar. Er war es. Mit 31,7 kg geistesgestörten Kilos. Der erste Ablauf. Der erste Fisch der Session. Der erste Fisch meines Lebens über 30kg+. Der erste jemals gefangene 30er am Skelettwasser. Momente, mit Gold nicht aufzuwiegen...Da brauchst du nichts mehr sagen, außer DANKE! Danke an Dynamite für diese ultimative Waffe THE SOURCE! Danke an die ganze Skelettcrew, die sowas überhaupt erst möglich macht. Danke an meinen langjährigen Angelbro Gerold Paul aka Tintifax für den steten Support am Wasser und DANKE ans dunkle Karma, welches die Unsterblichkeit dem Richtigen geschenkt hat, hehe 😉
HANG LOOSE & TIGHT LINES
Cheeers
SKELETON KING SLUDGE
btw. Es ist eine andere Geschichte, dass wir in den folgenden 5 Tagen nur mehr einen Drücker gehabt haben, der dem Tintinger aber nebenbei auch dessen Wasserrekord vernichtet hat. Mit 2 Fischen mit einem Durchschnitt von 28,8kg kann man trotzdem mit einem dezenten Grinser die Heimreise antreten :DAbgefahrenerweise haben wir bei dieser Aktion sogar die Cam dabei gehabt und somit war es mir möglich, auch ein paar bewegte Bilder zusammenzurotzen. Viel Spaß mit IMMORTAL :D