Nachdem ich ja aus Südafrika karpfenlos heimgekehrt war, ging es nach einer kurzen Regenerationsphase direkt ans Skelettwasser, um meinen Durst nach dicken Rüsselfischen möglicherweise an meiner Heimlacke löschen zu dürfen. Dass sich das nicht immer als ganz so einfach herausstellt, bezeugen meine zahlreichen Blanknächte, die ich dieses Jahr bereits kassieren durfte. Der Sommer war sehr lange heiss, brutal und trocken, worauf wir uns als Vereinsgemeinschaft dazu entschieden haben, während der Hitzeperiode komplett auf das Angeln und vor allem das Füttern zu verzichten. Ob das nun Sinn macht oder nicht sei dahingestellt, aber schaden konnte es dem Gewässer sicherlich nicht. Mit diesem Wissen bin ich dann eben angetreten und habe meine klassischen Fallen gestellt, was mir als König der faulen Schweine ohnehin nicht gerade mit unangenehmen Gefühlen einherging. Rund 12 Stunden hat´s dann auf einmal nur gedauert, bis ich das erste herrliche Spiegelschwein einnetzen durfte. JAWOI - das war schon mal ein vernünftiger Anfang und ich war bereits jetzt mit mir im Reinen. Was da noch folgen sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mal ansatzlos erahnen...
Denn bereits wenige Stunden später lief der nächste Stock am nächsten Spot und ich durfte den ersten Schuppler der Session einnetzen. Und dann ging es lustig weiter. Uhrzeiten, Tageslicht, Windwechsel, Wassertiefen, ein eskalierender Luftdruckrollercoaster. Alles egal. Meine drei Spots in 2,5m, in 4,5m und in 7m locken ein
schwimmendes Getier nach dem anderen in die Falle und ich darf mich sogar über eine äußerst gute Schleie freuen. Meine Erste überhaupt auf dem Wasser. Unfuckinpackbar. Den einzigen Wermutstropfen, den ich zu schlucken hatte, war die Tatsache, dass ich alleine am Wasser war und die Fischerei ohne Partner an solch einer flüssigen Prüfung wahrlich zum Kampf mutieren konnte. Klarerweise habe ich auch Fische in Holz und Kraut verloren, welche ich unter Umständen mit dem Tintifax doch bekommen hätte. Tjo, so war es eben. Aber ich habe so schnell nicht aufgegeben und die Fallen mußten raus, wenns schon mal alle heiligen Zeiten läuft. Abheben, solange es geht...
Nach 48 Stunden war ich körperlich schon eher im Grenzbereich, denn Schlafmangel, die mentale Geisselung des 17fachen Neumontierens
und das unzählige euphorischen Ablegen der Montagen zollten langsam aber sicher ihren Tribut. Und wenn man dann ohnehin schon erledigt ist, die ganze Aktion eigentlich nicht mehr zu toppen scheint, fährt dann noch der schwerste Fisch der Session ein und ich darf mich über einen Spiegelfisch jeneseits der 20kg+ freuen...
Danke, ich hatte fertig. Nach dem Abbilden und dem Releasen des Spiegelschweins habe ich äußerst kommot meinen Tand gepackt und bin nach Hause gefahren. Mit lässigem Ellenbogen aus dem Fenster und einem fetten Grinser in der Fresse. So einfach kann´s dann plötzlich sein. Selbst hier am Endgegnerwasser. Bis zur nächsten Blankorgie, wo du wieder alles in Frage stellst, was du jemals zu wissen geglaubt hast. As it ever was..
HANG LOOSE & TIGHT LINES
GreeeZ
Sludge