Mittwoch, August 22, 2018

Summer vibes!

Jawohl. Jetzt ist auch der Sommer so gut wie vorüber und der vielgerühmte Herbst steht in den Startlöchern. Da können auch die momentan herrschenden Aussentemperaturen von bis zu 30°C im September kaum darüber hinwegtäuschen. Er wird kommen. Wie das Amen im Gebet. Genauso wie der Winter, aber wir wollen nicht gleich übertreiben. Dank meines Lehrerjobs ist es mir ja vergönnt, die beiden Monate Juli und August in Freiheit genießen zu können, was durchaus nicht nur Nachteile hat. Keine, wenn ich so genau drüber reflektiere... Obligat habe ich zu Ferienbeginn gleich mal in Hollywood angegriffen, doch ausser der Tatsache, dass wir noch nie so viele verschiedene Heuschreckenarten hatten, war dort alles beim Alten. Die Standard-Halbstarken waren jetzt nicht so schwierig zu überlisten, doch die Jagd auf die Fetten gestaltete sich alles andere als einfach. Aber gut, ohne Einsatz was Futter und Regelmäßigkeit betraf, ist es eben kein Honiglecken, mit klassischen Lucky Punch Aktionen zum schwein zu kommen. Aber das war ja wahrlich nichts Neues... Neben kleinen Spieglern und halbstarken Schupplern war auch die Zeit meiner beschuppten Landtiere gekommen, denn in unserer Materialkiste hatten es sich mittlerweile ein halbes Dutzend Äskulap-Bären und ein paar brandneue Schlingnattern gemütlich gemacht, was der Maus- u. Rattenpopulation bei mir am Swim durchaus unangenehm sein durfte. Mir weniger, denn wenn solche Geräte dein Futter bewachen, brauchst du dir um wertbefreite Nager, die dir deinen Tand vollpissen und -kacken keine Sorgen mehr machen... Und obwohl ich ja der König der faulen Schweine und der ärgste Feind meiner selbst bin, hat es mir irgendwann gereicht und ich habe tatsächlich mein System umgestellt. Nein, ich rede hier nicht von anderen Futterstrategien, Rigwundermaterialen oder etwaigem Location-Zauber. Ich habe schlicht und einfach meine obligaten Source-Schneemänner gegen eine Doppelsinker-Kombo ausgetauscht und siehe da, fuhren auch langsam schon die etwas Besseren ein. Ob das jetzt an der Umstellung oder einfach nur an Genosse Zufall lag, wage ich beim besten Willen nicht zu beurteilen... Nachdem ich in Hollywood mehr oder weniger befriedigt war, ergaben sich zufällig 3 Tage am berüchtigten Virgin-Lake, welchen ich aber ohne nennenswerte Aktion wieder verlassen sollte. OK, der Fang des Teichhuhns und die Windbisse in der zweiten Nacht zählen nicht. Nichts desto Trotz waren es drei wirklich entspannte Tage, die ich in stoischer Gelassenheit einfach konsumierte, ohne mich auch nur einmal über die Bisslosigkeit aufzuregen. Wenn dich das Blanken mal nicht mehr stört und du sogar positive Aspekte darin erkennen kannst, dann, ja dann hast du vermutlich das wahre Karpfen-Zen erreicht... Mit dieser inneren Ruhe und meiner ferialen Ausgeglichenheit bin ich dann selbstlos und ohne besondere Erwartungen ans Skelettwasser gefahren, um mit dem Tintifax ein paar entspannte Tage am Hauswasser zu verbringen. Wenns scheppert, dann schepperts und wenn nicht, dann nicht. Dann passierts ein anderes Mal. So einfach war das. Der Tintinger ist da vermutlich aus einem anderen Holz geschnitzt wie ich selbst, denn der mag das Fangen mehr wie das Nichtfangen. OK, wenn man mich so fragt, ist mir das natürlich auch lieber, aber dank meiner zahlreich vorhandenen Zeit in den Sommerferien verspürte ich nicht diesen Druck, da jetzt unbedingt was rauskurbeln zu müssen. Jeder, der dieses Gewässer kennt, weiß ohnehin, dass es hier mit der Wunscherfüllung nicht immer so ganz aussieht, wie man sich das im Vorfeld ausgemalt hatte... Besondere Taktiken gab es wie immer keine von meiner Seite , abgesehen davon, dass ich aufgrund der ultimativ aktiven Weissfische und den relativ hohen Wassertemperaturen an den seichten Spots auf Kugeln verzichtete. Zwei angeschnitzte Tigernüsse, garniert mit einem 15mm Butyric-C Dumbell, angeboten an meinem klassischen Primitiv-Rig, dazu ein mit Salmon Oil gepimpter Futtermix aus diversen Murmelsorten -u. durchmessern vervollständigten mein System... Tjo, was soll ich sagen? Ohne sensationellen Anfangschwierigkeiten haben wir ab der ersten Nacht gefangen wie die Geistesgestörten. Wir reden hier klarerweise nicht von Bissorgien wie sie an anderen Gewässern vorkommen, doch mehr wie ein Hub in 24h ist hier durchaus mit tiefster und respektvoller Dankbarkeit zu würdigen. Wenn dann noch solche Schiffe einsteigen, gibts nichts mehr zu beschweren. Nicht mal, wenn man das eigentliche Karpfen-Zen noch lange nicht erreicht hat :D Tjo, so einfach kann es dann plötzlich sein. Rausfahren, ablegen, nachfüttern, abheben. Wenn man dann aufgrund der Tatsache, dass wir hier an einem der snagreichsten Gewässer des Planeten fischen, auch noch mit einer fast 100%igen Erfolgsquote durchkamen, darf man sich schon mal mit breiter Brust auf die Schultern klopfen. Das passiert in der Regel so gut wie nie und wir waren uns durchaus bewußt, da eine Skelettwasser-Session der Sonderklasse erfahren zu haben. Wochenlange Blanks vergessen, Abrisse oder Aussteiger verdrängt und plötzlich stört auch der knatternde Fressenwind nicht mehr, der die gewohnte Bisslosigkeit mental und körperlich zur Sonderprüfung macht. Alles easy, alles cool...

Hang loose & tight lines
Sludge