Retour aus Afrika! Wie auch jedes Jahr versuchen wir auf diversen Reisen ins nähere oder fernere Ausland unseren mentalen Horizont zu erweitern, was bekanntlich durch den Besuch fremder Länder durchaus gewährleistet scheint. Geschadet hat es zumindest noch nie. Nach dem Abwägen unterschiedlicher Destinationen
was Klima, Randbedingungen und persönliches Interesse betraf, fiel diesmal die Wahl auf Südafrika. Fette wilde Tiere, eine atemberaubende Landschaft und halbwegs angenehme Temperaturen in den Monaten Juli und August versprachen einen Trip, den wir so schnell nicht vergessen sollten. Daheim war es aufgrund der quälenden, nagelnden Hitzeperiode ohnehin nicht auszuhalten...OK, das konnten wir im Vorfeld natürlich nicht riechen, aber somit fiel es nicht sonderlich schwer, bei gefühlten 50°C im Schatten in Wien in den Flieger zu steigen, um nach einem kurzen Zwischenstopp in Zürich 10 Stunden später in bei traumhaften 20°C in Johannesburg zu landen. Schnell war der rechtsgesteuerte Mietwagen abgeholt und schon durfte es im lustigen Links-Verkehr Richtung erste Station, Deneysville, gehen. Da es mir nicht wirklich möglich ist, diese Eindrücke auch nur annähernd in Worte zu fassen, werde ich diesmal einfach ein paar Bilder unserer Reise dalassen, ohne viel um den heissen Brei rumzureden. Weniger ist oft mehr...
Wer mich kennt weiß, dass ich natürlich keine Reise ohne Angelstock antrete und so habe ich jedes Mal, wenn sich die Möglichkeit geboten hat, meine Fallen in diversen Wasseransammlungen versenkt, um südafrikanisches Schuppenwild ans Band zu bekommen. Die Hauptprüfung bestand wie so oft aus der intensiven Suche nach zugänglichen Stellen, was sich auch hier am südlichen Ende des Kontinents als wahrlich kein Honiglecken herausstellte. Zusätzlich zu dichtem Uferbewuchs, schwer schlammigen Ufern und nicht mal der rudimentärsten Möglichkeit in die Nähe manches Gewässer zu kommen, ist in dieser Ecke der Welt noch mit anderen netten Gesellen hauszuhalten. Die tödlich reale Gefahr von massiven Nilkrokodilen und ultimativ aggressiven Flusspferden ist allgegenwärtig und so muss dieser Aspekt bei der Swimsuche ebenfalls in Betracht gezogen werden. Dort wo es für uns kommot zu sitzen ist, ist es auch äußerst angenehm für die dezenten, urzeitlichen Reptilien, um sich in der Sonne zu suhlen oder im seichten Wasser auf ideale, österreichische Opfer-Pygmäen zu warten. Mit 75kg Kampfgewicht, rangiere ich in etwa in der Kategorie Impalabock oder junges Kudu. Ein lächerlicher Snack sozusagen...
Logischerweise ist man ohne Boot durch erläuterte Rahmenbedingungen ziemlich eingeschränkt und so muss man eben dort sein Glück versuchen, wo einem der Tod nicht unmittelbar
auf die Schulter klopft. Im Fernsehen ist immer alles gut und schön, aber wenn du selbst mal den Atem der Tatsache spürst, ganz unten in Nahrungskette rumzukrebsen, sieht die Geschichte schon anders aus. Nein, Held sollte man hier keinen spielen. Das ist eben nicht Mitteleuropa und so ein halbverhungertes Weißbrot mit der Reaktions- u. Fluchtgeschwindigkeit eines beinamputierten Chamäleons wie ich, tänzelt hier ständig im Rachen des Untergangs. Eiskaltes Wasser, Nachttemperaturen um die 5°C, brutale Fließgeschwindigkeiten im zugänglichen Fluss, orkanartiger Wind, 2m hohe Wellen am Meer und meine offensichtliche Ahnungslosigkeit der Örtlichkeiten vervollständigten meine Ausredenkette, warum ich wieder mal so gut wie nichts gefangen habe. Jaja, verdammt hartes Brot...
Von Deneysville ging es jedenfalls über Vryheid Richtung Süden, um ein paar Tage am Meer und in den Wetlands in und um St. Lucia zu verbringen. Danach zog es uns wieder gen Norden , wo eine Durchquerung des Krüger-Parks
fast zur Pflicht wird. Es war wirklich beeindruckend, fast all unsere Landgiganten in freier Wildbahn bebachten zu können, in dieser Umgebung über die Piste zu rollen und zu spüren, dass es noch echte Wildnis gibt. Echtes Leben von Fressen und gefressen werden. Unendliche Weiten, atemberaubende Farben der Natur. Survival of the fittest. So hart, so direkt, so ehrlich...
Den Krüger im Buckel ging es nach einem 3tägigen Zwischenstopp in Hoedspruit, wo es mir endlich möglich war, meine ersten Südafriker zu fangen, nach Tzaneen, um in tropischem Flair die letzten Tage zu verbringen. Nach all der sandfarbenen Steppe und Trockenzone war der gurgelnde Bach inmitten feuchtgrüner Vergetation eine optische Abwechslung der Sonderklasse. Ein Nachmittag am nahegelegenen Tzaneen-Dam war dann angeltechnisch leider wieder nicht Erfolg gekrönt, was mich aber nach dem Fang der drei afrikanischen Welse nicht mehr sonderlich berührte. Jaja, wer fernab der eigenen Komfortzone auf den Lucky Punch des fremden Universums hofft, lernt mit Demut schnell umzugehen...
Trotz aller Unkenrufe sind wir ohne nennenswerte Kollateralschäden oder Gliedmaßenverluste gut durchgekommen, haben ein beeindruckendes Land erlebt, die Schönheit und Härte der freien Wildbahn gerochen und wieder mal reflektiert, was wir nicht für Glück haben, auf der Butterseite des Planeten leben zu dürfen.
Und noch dazu so gut situiert zu sein, um solche Trips finanziell und gesundheitlich überhaupt bewerkstelligen zu können. DANKE!
Selbstverständlich habe ich auch wieder den Camcorder mitgehabt und wer sich den Spaß auch in bewegten Bildern geben will, kann dies gerne mit QAPHELA tun. Hier ein kurzer Trailer, der vielleicht Lust auf mehr macht. Wenn nicht, dann tuts mir leid um die Minute, die ihr vergeudet habt. NICHT! :DHang loose & tight lines
GreeeeZ
Sludge