Tjo. So abgefahren kann´s dann plötzlich sein. Wir schreiben September, die Sonne nagelt vom Himmel und die Ansagen, die wir beim Eintreffen auf der Hollywood-Grube ernten sind alles andere als vielversprechend. Gut, das war nichts wesentlich Neues. Es sei zäh, die obligaten Stinkerfisch-Murmeln fangen nicht wie üblich und der Wind ist garstig. OK, garstig war mal dezent untertrieben, denn was mir da wieder in die Fresse blies, hätte durchaus den Titel "bösartig" verdient. Nachteil in meinem Falle war die Tatsache, dass ich bei derartigem Gegenorkan nicht auf meinen Standard-Spots fischen konnte und somit gezwungen war, sinnvolle Alternativen zu finden, was im Prinzip in dieser Jahreszeit eigentlich unmöglich scheint. Weils ja eh schon egal war, hab´ ich auch gleich auf einer Rute ein Köderexperiment gestartet und seit Ewigkeiten wieder´eine 20er GLM Kugel, gepaart mit einem 10mm Source-Dumbbell-Popper rausgeschnalzen...
Ins Nichts. Dazu ein halbes Kilo Muschelmunition mit dem Rohr in die Fluten und warten. Wie immer. An der anderen Falle eine klassische Slugde-Bomb auf der Kurzdistanz. Dort ein paar Source Kugeln, 8mm Pellets
und gib´ ihm. Mittlerweile hatte der Orkan auch eine Vielzahl an wertbefreiten Windsurfern an unsere Lacke gelockt, die sich von nun an am Wasser gebärdeten, als ob es kein Morgen gäbe. Na feine Sache. Aber mitten im Neopren- u. Segel-Chaos läuft
plötzlich der Muschelstock ab und ich darf den ersten, kleinen halbstarken Spiegler einnetzen. Und das nach einer Stunde am Ufer. Na geht doch!Etwa dreissig Miunten vergehen und der GLM-Stock ist zum zweiten Mal krumm. Muahahah. So hab ich mir das nicht vorgestellt. In Ufernähe passiert genau nichts. An meiner ultimativen Monsterkugel rührt sich jedenfalls nicht der kleinste Pieper. Die scheissen mir auf meine legendäre Kugelmacht. Schnell wird der nächste kleine Spiegler abgehakt und entlassen, zwei Hände voll Muschelmurmeln nachgeröhrt und wieder zwischen die Surfer geworfen. Sicherheitshalber wurde danach auch die zweite, bisslose Rute mit dem grünen Zauberboilie bestückt und vielleicht zwanzig Meter neben der anderen versenkt. Genauso im Nirgendwo. Und was jetzt abging, war geistesgestört und für Hollywood alles andere als normal. Mitten im größten Trubel laufen abwechselnd die Mühlen ab und ich kann in wenigen Stunden Spiegler und Schuppige bis 17kg abheben. Dazwischen ein paar Aussteiger, welche aber keinesfalls länger als 3 Minuten an meinem Nervenkostüm zerrten. Wen wunderts, wenn schon wieder der nächste Stock zittert und der Pieper gibt was er hat...
Gegen Abend ebbt die Bissfrequenz merkbar ein und ich darf mich noch über einen letzten herrlichen Fisch in der Dämmerung erfreuen, bevor das obligate Feuerchen entzündet und totes Tier darüber gebraten wird. Kaum ist die Sonne weg wird es zunehmend kühler, was uns wieder bestens vor Augen führt, dass trotz solch hohen Außentemperaturen während der Tagesstunden, nicht von der Hand zu weisen ist. Der Herbst ist da. Ob wir wollen, oder nicht...
Nach dem goldenen Dämmerungs-Schuppigen war Sendepause. Die ganze Nacht und der darauf folgende Tag pieperlos. Vorbei der Zauber mit der wundersamen GLM-Kugel. Da konnte ich füttern was ich wollte. Erzwingen kannst du nichts. Wenn die weg sind, sind die weg. Keine Murmel dieses Planeten lässt die auf ihrem Wanderpfad wieder umdrehen. Nichts desto trotz schien ich gestern genau den Geschmack der Rüsseltiere getroffen zu haben, denn solche Nachmittage waren sonst nicht gerade dicht gesät. Das Überschwein ist vielleicht ausgeblieben. Da muss wohl wieder mal die Slugde-Bomb herhalten, mein Dickfischmagnet. Aber eines ist sicher: In nächster Zeit habe ich sicherlich des Öfteren eine Grünlippe an der Falle. Mindestens an einer. Schaden kann die offensichtlich nichts ;)
Hang loose & tight lines
Sludge