Dienstag, Juni 08, 2010

Der Hornissenschreck !

Ja. 2 Wochen war nichts zu lesen. Das hat aber nicht daran gelegen, daß ich möglicherweise nicht fischen war, oder nicht gern was geschrieben hätte. Nein, nein. Ich war. Aber an der Buschlacke hat jetzt langsam aber sicher, das Laichspiel der Gelben begonnen, und man darf nicht unmittelbar mit Bissorgien rechnen, wenn man sie nicht dort befischt, wo sie sich sammeln. Das muss jeder für sich selbst ausmachen. Egal. Ich hätte einen Ziegel vielzitierter Hirschseife mitgebraucht, um den Dreck abzuwaschen, den ich gefangen habe. Nämlich nichts. Keinerlei Bisse, keinerlei Nano-Sensationen am Wasser. Nada. Abgesehen von meinen Zecken, die ich am Körper heimgebracht habe, unspektakulär. Auch das soll vorkommen.
Wir schreiben den 3ten Juni, Donnerstag, Feiertag - YES. An der Schottergrube ist somit die Mai-Schonzeit vorbei, und ich kann dort wieder mal vorbeischaun, um die Rüssler ein wenig aus ihrer Post-Paarungs-Lethargie aufzurütteln. Operation Kugelhagel.
Der Spaß is vorbei, Burschen. Ich bin wieder da.Am Wasser dann gleich mal lauwarm, die erste Ernüchterung. Kompletter Swim "Land unter". Wödklasse. Allright, was soll ich machen. Ändern kann ich es ohnehin nicht, und das Ausschöpfen der 26ha mit einem Kübel hätte auch seine Zeit in Anspuch genommen, die ich nicht aufbringen wollte. Ja ich weiß, ich werde faul. Und während ich so mit den Gummlern in 10cm hohem Wasser den Tag verbringe, sehe ich immer wieder dicke gelbschwarze Brummer in meine hölzerne Futterkiste vor Ort fliegen. Hornissen. Uh scheisse. Sind die aggressiven Wespen schon unangenehm, muss ich bei den gröberen Verwandten noch vorsichtiger vorgehen. OK, ich mache langsam eine der kleinen Türen auf, und spähe ins Zwielicht. Whaaa. Die Gfrasta. Haben doch tatsächlich schon ein tennisballgroßes Nest in die Ecke gebaut. OK. Was mache ich. Alter Pygmäentrick -> ausräuchern. Ich nehme ein paar trockene Schilfhalme, zünde sie an, und fächer so in die Kiste rein. Und jaaaaaa, wie aus dem Bilderbuch funktioniert alles, und die paar Exemplare, die am Nest werken, flüchten in den Himmel. Yes. Nau geht jo eh ois. Natürlich will ich jetzt noch das Nest entfernen, um nicht abermals die stechenden Gesellen zu meinem Platz zu locken. Ich muss mich strecken, um die hintere Ecke bückend zu erreichen. In dem Augenblick, als ich gerade das Nest packen will, schiesst rechts aus dem Nichts, pfeilschnell ein Etwas vor und beisst mich in die Hand. WHAAAAAAA! Wos wor des? Ich spähe vorsichtig wieder rein, kann aber nichts erkennen, oder irgendwas Lebendiges ausmachen. Des gibts jo ned. Wos wor des? Ich beginne langsam, meine Futterkübeln rauszuräumen, und schon beim Zweiten habe ich den nächsten Biss. Alterrrr. Aber jetzt hab ichs gesehen. Schlange. Nicht zu knapp. Mit dieser Info hat es kaum ein paar Sekunden gedauert, bis der Reptilien-Kamerad gefangen war, der auf meinem Kübeldeckel dicht unter der Decke der Kiste gemütlich gepennt hatte. Wieder mal Äskulap. Und das Interessante war, daß die Natter nach dem Freilassen im hohen Gras, zielstrebig ins Wasser gekrochen ist, um ihm Schilfgürtel unterzutauchen.Pefekt wie eine Ringelnatter ist die Äskulap dahingeglitten, hat sich durchs Schilf geschlängelt, und ist an den Halmen hoch ins erstbeste Baumgeäst gekrochen, um dort mal vermutlich in Ruhe den Schock zu überwinden. Endlich war es mir auch möglich, ein paar gute Fotos von meinem Hornissenschreck zu machen.
Doch auch hier war wieder Vorsicht geboten, denn der Bursche fand es gar nicht lustig, wenn ich ihm mit dem 50mm Objektiv zu nahe an die Pelle rückte. Während des Fotografierens kamen auch zufällig der Hörstman und Gemahlin auf einen Sprung vorbei, da sie sich gerade auf einer Teichrunde befanden, und mein Auto vor Ort gesehen haben. Und wie es oft so ist, läuft 3 Minuten nach Ankunft der Beiden erstmals die Leine von der Rolle. Jooo. Wieder beim Horstl. Der is da Knofel. Wenn der vorbeikummt, rennt immer einer in die Falle. Super irgendwie. Und schon ist die Rute krumm. Gong. Der pickt, und vom Gefühl gleich mal die vernünftige Kategorie.
Ich liebe es...Selbst kurz vor dem Ufer bin ich immer noch der festen Meinung, daß da was sehr Ordentliches die 30er Murmel inhaliert hat. Immer wieder bösartige und explosionsartige Fluchten bestätigen meine Annahme. Bis dann plötzlich klar ist, daß der vermeintliche Monsterfisch doch nur ein Halbstarker war, der anscheinend in der ganz großen Liga der Kämpfer mitmischen wollte. Ist ihm jedenfalls gelungen. Noch dazu war der Rüssler äussert hübsch und makellos, und hatte für meinen Geschmack traumhafte Proportionen. Jawohl. Die zweifärbige Schwanzflosse trug ihr Übriges dazu bei.Und auch nach dem Fang des Schupplerprinzen ist Kollege Äskulap noch im Baum gelegen, und hat von warmen, trockenen Kübeldeckeln geträumt. Bisstechnisch passierte bis zur Heimfahrt nichts mehr, was mich aber nicht sonderlich tangierte. Freitag hatte ich zwar frei, widmete mich daheim aber dem Aquarium, um den Neuzugang in Form eines 10köpfigen Schwarmes Purpurkopfbarben (Puntius nigrofasciatus) am ersten Tag genau zu beobachten. Alles lief glatt, die Neuankömmlinge hatten die Reise vom Tandler zu mir gut überstanden, und sind nun quickfidel intergriert. Damit stand einer 2 Tages-Session an der Schottergrube nichts mehr im Wege. Meine Isa war von der Idee ansatzlos überzeugt, und so sind wir dann Samstag in der Früh mit Sack und Pack angerückt. Wenigstens Zelt und Liegen konnten wir noch auf trockenem Boden aufbauen. War doch schon mal was. Und des Beste war dann überhaupt, daß keine halbe Stunde, nachdem die Fallen im Wasser waren, die erste Mühle ablief. Hell brakes loose... bist du deppert. Eine Stunde nach Ankunft habe ich die erste graue Sau in den Händen. 30er Murmel - Single. Na war das noch zu fassen? Unpackbar.Holloderooo - na die 2 Tage konnten was werden, wenn das schon so losging. Muahahahahah. Die Anfütteraktion, die mir einen dezenten Schultermuskelkater vom exzessiven "Kugel-Röhrln" verpasst hatte, war also doch nicht sinnlos gewesen. Wer ernten will, muss leiden. So in der Art, war das doch irgendwie. Doch entgegen meiner wieder mal völlig falschen Prognosen, geschah daraufhin gar nichts mehr. Der Wind ließ ganz nach, die Sonne glühte vom Himmel, und die Ruten lagen, wie Monumente vergangener Zeiten, seit Stunden unberührt auf ihren Auflagen. Aus. Pfff. Also, das hätte ich nicht gedacht, nach dem Start. Und so brach der Abend herein, die Nacht rückte heran, wir haben obligat unsere gegrillten Spareribs in der Dämmerung genossen, und uns dann in die Federn gerollt. Zu zweit unter einem Schlafsack, da ich klugerweise Meinen daheim vergessen hatte. Noch nie passiert. Org. Man stelle sich vor, so gehts dir im Jänner bei -10°C. Muahahahah. Gottseidank hatten wir Juni, und trotz kühlen Nachtemperaturen war alles problemlos auszuhalten. Wir haben durchgeschlafen. Als die Sonne dann Sonntag morgens schon hoch am Himmel stand, zwang mich endlich der nächste Biss, von der Liege, und ich konnte wenige Minuten später einer Gesellen der 5er Kategorie vom Haken befreien. Wenigstens wieder Aktivität am Spot. Doch abermals war danach wieder Sendepause.Und wieder vergingen Stunden gähnender Aktionslosigkeit, bis am frühen Nachmittag erstmals Wind aufkam. Aber viel Zeit hatten wir nicht mehr. Stetig stärker werdender Ostwind, der mir in die Fresse bläst. Joooo. Wie Cpt. Ahab recke ich meinen Riechkolben in die feiste Brise und spüre das Herannahen der Ungeheuer. Das ist der Wind der Schweine, wie ich schon oft hier erfahren durfte. Wenns genauso zu uns ans Ufer bläst, am besten noch etwas stärker, dann ist früher oder später die Post am langen Spot abgegangen. Wir entscheiden uns noch ein wenig länger zu bleiben. Instinktiv. Und wie es die dunkle Macht so will, kommt tatsächlich der Biss. Auf der Kurzen allerdings. Wurscht. Hahahaha. Das kugelförmige Drachenblut mit 30mm Durchmesser hatte wieder einen kampfstarken Abnehmer gefunden.Nach diesem herrlichen Schuppler wurde nur mehr die Matte und der Kescher ein wenig in der Sonne getrocknet, um danach in aller Ruhe und Glückseligkeit die Heimreise anzutreten. 2 wirklich feine Schweine für lokale Verhältnisse, haben selbstverständlich wieder mal für beste Stimmung gesorgt. Bis auf den Windbiss, ist wieder mal nichts so eingetreten, wie ich es gedacht hatte und auch meiner Isa am Wasser präpotent vorausgesagt habe. Sicherheitshalber. Wie soll ich da völlige Herrschaft über die Gegenheiten zelebrieren? Wie soll ich da den menschlichen Silberrücken, der Meister des Anzeichendeutens oder den König des Busches verkaufen. So geht des ned! Abermals muss ich mir eingestehen, daß ich nichts weiß ... fast nichts ;)
tight lines
Sludge