Dienstag, Mai 11, 2010

Ambush fishing am Ameisenbaum!

Samstag, 8.5.2010: Ja ich habe abgespeckt. Nein, leider nicht an der Wampe, wie es der eine oder andere weibliche Fan wohl gern sehen würde. Tacklemässig. Das Equipment auf das Minimum reduziert, um noch mobiler und flexibler zu sein. Nebenbei muss ich den möglicherweise unangenehmen Weg vom Auto zum ausgewählten Spot nicht unbedingt zweimal gehen, wenn es sich anders vereinbaren lässt. Die Gegend um den "Ameisenbaum" gehört für mich schon in diese Kategorie, und oftmaliges Hin-u. Hergehen am Ufersaum ist für die Hinterhaltsfischerei sicherlich nicht zuträglich. Die sind nicht dumm, die Gelben.Nicht viel Lärm machen, in Ruhe die Banksticks im Schilf und hohen Gras verbergen, die Stalkerwaffen scharf machen, und die Montagen an die vermeintlich fängigen Plätze schlenzen. In geduckter Haltung retour zum Sessel in die Büsche. Jetzt gings los. Ambush-Fishing vom Feinsten. Hinter den Ruten lauern um jederzeit gegen ein Rüsselmonster in den Kampf zu ziehen. Jawohl. Ich war bereit. Und während MB-Kollege Rasko etwa 30m neben mir direkt unterm Ameisenbaum freudestrahlend den zweiten Brachsen vom Haken löste, lief bei mir zum ersten Mal die Mühle ab. YES. Nach einer kurzen , aber intensiven Drillphase im Uferbereich kann ich denn ersten Buschrüssler in den Keschermaschen versenken. Ein wirklich schönes graues und kompaktes Schuppen-Exemplar. Na feine Sache. Nach dem erneuten Versenken der scharfen Falle nahe am Seerosenfeld konnte das Spähen und Warten aus dem Hinterhalt erneut beginnen. Muahhaha. Ich war schon mal befriedigt, während ich den Rasko leise in der Entfernung fluchen hörte. Oder er führte ein Telefonat... Oder waren es gar freudige Selbstgespräche über einen Fang den ich nicht mitbekommen hatte? Das musste es wohl gewesen sein, denn es war die 3te feine Abramis brama, die sich vom legendären Brachsenflüsterer-Willi verführen ließ. Gottseidank war es nicht der unangenehme Beifang eines Gelben, der ihm mit Sicherheit kostbare Brachsenjagdzeit kosten würde. Man stelle sich sein Inneres vor, wenn er vielleicht einen Monsterrüssler 20 Minuten drillen muss, während er in der Zeit nur eine Brachsenfalle draussen hat, und die riesige Buschsau noch dazu höllische Unruhe am Weissfisch-Spot machen würde, und die Schwärme von hungrigen Unterwassertauben in die unendliche Ferne verjagen würde. Muss ein wahrliches Schreckszenario für den Willi sein. Aber gottseidank lief ja alles nach Plan. Ich freute mich wirklich für ihn. So hatte genau jeder was er wollte. Fischen konnte so schön sein...Irgendwann am Nachmittag packte dann der Brachsen-Spezialist nach seiner Fang-Orgie bestimmt äussert zufrieden seine Sachen, und ließ mich alleine im Dickicht zurück. Es verging original keine viertel Stunde, als abermals die Rute krumm war und ich den nächsten Gelben auf der Matte hatte. Jooooooo. Und Spiegler noch dazu. Nicht gerade von der zarten Sorte.Was wollte man mehr. Mit Abstand der bisher schwerste Fisch aus meinem neuen Revier. Ich war überglücklich, und nachdem ich ein paar Fotos mittels Selbstauslöser geschossen, und den herrlichen Fisch wieder in die Unterwasserwelt entlassen hatte, wurde äusserst befriedigt zusammengepackt und die Heimreise angetreten. Morgen würde ich ja wiederkommen, um direkt am Ameisenbaum mein Glück zu versuchen...
Sonntag, 9.5.2010 - Muttertag. Jaja ich weiß, jeder anständige Sohn war heute ordentlich ondoliert, geschneuzt und in feinste Schale geworfen bei seiner Mamaaa und hockte nicht an irgendeinem schlammigen Ufer um Fische zu fangen, die er dann ohnehin wieder ausließ. Ich danke Gott dem Herrn, daß ich in der glücklichen Lage bin, die beste Mom auf der Welt zu haben, die man sich vorstellen kann, die es versteht und mich noch dazu ermuntert, am Sonntag doch lieber meinem Hobby zu fröhnen, als auf ein von der Konsum-Gesellschaft erfundenes und gezwungenes Datum zu pochen. Es ist doch viel wichtiger, wenn man das ganze Jahr über sehr guten und schönen Kontakt zu seinen Eltern pflegt, als an einem einzelnen bestimmten Tag die heile Welt vorzuspielen. Aber das würden wohl nicht alle Mütter verstehen. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für dein Verständnis, MOM! Möge die Macht weiter mit uns sein. Meine Isa ist in ähnlich glücklicher Lage, und so konnten wir zu zweit mit reinstem Gewissen und symbolischer weisser Weste am Muttertag an die Buschlacke fahren. Zum Ameisenbaum.Entgegen aller Prognosen hatten wir fast traumhaftes Wetter, und so war es abermals herrlich wieder am Wasser zu sitzen. Am späteren Vormittag meldete sich dann erstmals der Pieper, und nach einem Swinger-Getänzel sondergleichen war es nach Kontaktaufnahme ansatzlos klar, daß diesmal kein Buschrüsselfisch in die Falle getappt war. Whau, der Brachsen-Willi hätte jetzt wirklich eine Freude gehabt.Nach der Weissfisch-Prinzessin war erstmal Ruhe. Stundenlang keinerlei Aktivitäten, abgesehen davon, wenn Meister Schwan zu nahe ans Ufer kam, und meine Leinen kontaktierte. Ok, es war sein Revier, da durfte man ihm nicht böse sein, wenn er nach dem Rechten sah. Obwohl er schon am Nervenkostüm rütteln konnte.Der Nachmittag schritt bisslos voran, und ich hatte eigentlich bereits mental den Ansitz blank abgeschlossen, als aus dem Nichts die Hölle hereinbrach. 2 Pieper, der Swinger fällt, um ansatzlos in die Höhe zu schnalzen, und sich am Rutenblank festzusaugen. Die Spitze krümmt sich, die Banksticks knacken, vibrieren, und die Schnur wird von der Rolle gerissen. Pieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep. Vollrun. Bist du denn deppat. Ich nehme meine Rute von der Auflage; den rüttelnden gekrümmten Stock in den Händen, meine Unterarmuskulatur weiß in Sekundenbruchteilen Bescheid und kann ansatzlos sagen: "jooooo, Sauuuuuuuuuuuu!"Und was soll ich euch viel sagen. Dem war auch so. Denn was ich da nach einem Brachialdrill auf der Matte liegen hatte, war einfach zu schön um wahr zu sein. Ein dunkler Donaualtarm-Schuppler wie er im Buche stand. Eine majestätische Buschsau allererster Güte. Momente völliger Befriedigung. Momente grenzenloser Dankbarkeit. Momente der Unendlichkeit des eigenen Selbstvertrauens. Was wollte man mehr...Mir fiel nichts mehr ein; so packten wir nach diesem Fang ansatzlos unsere Siebensachen und machten uns auf den Heimweg. Beim Einräumen ins Auto war wie jedes Mal der Dunkelbraune am Zaun, und beobachtete das Treiben mit ein wenig Argwohn. Jaja, an den Anblick kann er sich gewöhnen, werde ich doch öfter den Ameisenbaum besuchen."Gö do schaust, Pflostahirsch! Jo i bins echt. Da Sludge. Da Pygmäe. Da Buschsau-Bezwinger - muahahahahah"
tight lines
Sludge