Montag, Juli 27, 2009

Boilie-free...

Nachdem es mir natürlich keine Ruhe lässt, daß ich bis dato noch keinen einzigen Brachsen in SB gefangen habe, aber sehr wohl, wenn auch nicht zahlreich, Monstergeräte dieser Gattung vorhanden sind, habe ich mich letztes Wochenende dazu entschlossen, einmal völlig auf die allseits beliebten 20mm Murmeln zu verzichten, und das Matchen und Feedern wieder etwas zu forcieren. Gesagt, getan. Und so bin ich mit meiner Browning Aggressor am Samstag angetreten, und habe versucht mittels Maden, Kichererbsen und 8mm Pellets an die begehrten Weissen zu kommen. Die Spiele konnten beginnen...Vorerst hab ich mit den kleinen Krabblern angegriffen, um nebenbei mit einer 1lbs Fox Avon und Kichererbse einen weiteren, eventuellen Brachsenleckerbissen auf Grund zu wissen. Es wurde ordentlich mit gequollenem Hanf, Micropellets und Sensas 3000 Blanche + Super Bremes gefüttert, womit ich die Weissen ansatzlos am Spot hatte. 4 Maden am 10er Gamakatsu, ein Schlenzer, und ohne Verzögerung ging der Spaß los...Auf Grund erfolgte Biss auf Biss. Leider nur Rotaugen in der Größenordnung von maximal 15 Zentimetern. Wo waren die großen Rotfedern und vor allem, wann oder wenn überhaupt würde sich der erste Brachsen am Futterplatz einstellen? Nach einer Stunde "Mini-Roaching" hatte ich genug. Ich musste mir was einfallen lassen. Also wurde wieder mal mit der Tiefe und der Bebleiung herumexperimentiert, bis ich schlussendlich die ersten guten Rotfedern in die Cam halten konnte. Interessant war, daß ich die wirklich Fetten nur in einer ganz bestimmten Wasserschicht überlisten konnte, denn 20cm drüber und drunter saugten sich ausschließlich die gefrässigen, kleinen Rotaugen die Maden ein.An der Kichererbsenrute wurden ein paar kleine Gelbe verhaftet, was aber nicht gerade mein Ziel war, denn ich wollte Abramis brama - den Brachsen. Und der kam nicht. Verdammt. So manch Vollblut-Carphunter wird jetzt bei diesen Zeilen, vermutlich nur verständnislos den Kopf schütteln, da die großen Weissen als Beifang an der Karpfenrute natürlich alles andere als lustig waren. Seh ich auch irgendwie ein. Nichts desto Trotz ist das hier in SB meine persönliche Challenge, da es doch um Ecken leichter war, einen Gelben zu erwischen, als einen der heiklen, argwöhnischen Brachsen ans Band zu bekommen. Also wurden die Kichererbsen an der Grundrute durch einzelne 8mm Pellets ersetzt, und die Falle für die Nacht scharf gemacht. Nada. Wir schliefen durch. Die ganze lange Nacht kein Pieper. Nichts.
Am nächsten Morgen griff ich dann wieder zur Matchrute und beackerte weiter meinen Futterplatz vom Vortag. Bereits der erste Biss im Mittelwasser ließ Besseres vermuten, denn kaum war der Waggler auf Tauchstation gegangen, war auch schon die Rute krumm. Karpfen. Und die machten ordentlich Radau an der Aggressor. Jawohl. Zwar keine Brachsen, und auch keine monströsen Rüssler, aber am feineren Geschirr gaben selbst die Kleinen Gas, daß einem das Hören und Sehen verging. Seit langem ein völlig anderes Angelerlebnis.Und so schlich langsam der Vormittag vorrüber, bis kurz vor 12 der Drennan Waggler abermals unter die Wasseroberfläche gerissen wurde. Ja bist du denn gestört - die Rollenbremse der Stradic schien nach Luft zu ringen, und die Browning Carp Match bekam nun wirklich zu tun. Was hatte da jetzt die 4 Maden eingeschlürft? 25 dramatische, schweissgeschwängerte und angstvolle Minuten später wurde mir ein Sieg zuteil, den man nicht jeden Tag feiern konnte. 9,40kg geballte, unbarmherzige, langgestreckte und kampfkräftige Schuppenpower, die ich da mit viel Gefühl bezwungen hatte, und mich schon ein wenig stolz machte. Sowas war nicht alltäglich, und bei einer 0,20er Hauptschnur auch nicht gerade selbstverständlich. Vom Allerfeinsten eigentlich ...Wenn auch der gewünschte Monster-Brachsen nicht dabei war, habe ich die feine Fischerei erneut so sehr genossen, daß ich in Zukunft sicherlich wieder öfter zu Match, Bolo oder Feeder greifen werde. Zielorientiertes Großkarpfenfischen ist nicht alles...
tight lines
sludgE