Tja, so kanns laufen. Die alte, einbeinige zahnlose Zigeunerin, oder sonst wer, die mich noch im letzten Jahr möglicherweise mit dem Voodoo-Fluch des ewigen “Schneiderns” belegt hatte, kann mir nun in aller Ruhe und mit grenzenloser Gelassenheit den Schuh aufblasen. Muahahhaah - der Bann ist endlich gebrochen und ich habe es nun doch geschafft, im März noch einen Gelben auf die Matte zu bekommen. Samstag war ich um etwa 10:30 am Teich in SB, wo mich bereits Syndikats-Kollege Horstl erwartete, der mir auch einen Schlafplatz in seiner Behausung zur Verfügung stellte, um nicht für eine Nacht mein Zelt aufbauen zu müssen. Böser, böenartiger Westwind und eine Wassertemperatur von 9°C waren nicht wirklich vertrauenserweckend. Aber egal, die Sonne schien wenigstens, was die äußeren Umstände doch um eine Ecke erträglicher machte. Schnell wurde das gesamte Tackle aus dem Auto geräumt, die Montagen am vorgefütterten Spot in etwa 60 Metern platziert und das Warten auf den Biss konnte beginnen. Schon während ich mein Pod einrichtete, lief bei Horstl die Schnur von der Rolle und der Bissanzeiger brüllte sich die Seele aus dem Leib. Jawohl. Run. Kurze Zeit später konnte Horstl aka “the Pitcher” den ersten kleinen Schuppigen dieser Session vorweisen. Na das fing schon mal gut an, und machte selbstverständlich Lust auf mehr. Kurz nachdem der Rüssler wieder in die Fluten entlassen wurde, traf auch Aero am Platz ein und fing mit gewohnter stoischer Ruhe an, genauestens seinen bevorzugten Spot auszuloten und den Marker zu setzen, um anschließend mit der Bait-Rocket diverseste Futtermittel auf den Punkt zu bringen. Es war keine halbe Stunde vergangen als plötzlich der geliebte und bekannte Dauerton meiner Piepser an meine Trommelfelle schlug. Mann, wie lange hatte ich das nicht mehr gehört. Monate. Der Swinger meiner rechten Rute schien sich förmlich mit mir zu freuen, denn er sprang wie von der Tarantel gestochen auf und ab, während der Freilauf Meter für Meter Monofile von der Spule freigab. RUUUUN ! Und das auf meiner Rute – UNBELIEVABLE ! Es ist mit Worten kaum zu beschreiben, was ich in den Bruchteilen von Sekunden empfand, als ich die Rute vom Pod nahm, der Swinger die Schnur freigab, so wie es sein sollte, und ich den bevorzugten Widerstand am Ende der Leine spürte. Der pickt. Yes. Bombenfest. Ab diesem Zeitpunkt war alles nur mehr Routine. Problemlos wurde der erste Karpfen im Jahre 2008 von mir ausgedrillt und konnte um 12:58 in die Linse der Kamera gehalten werden.
Jawohl ! Einfach zu geil. Entschneidert. Und das gleich zur Beginn der Session. Und das Beste überhaupt : Als Köder diente eine eineinhalb Jahre alte, steinharte 20mm Prologic Murmel in der Geschmacksrichtung Banana/ Crustacean, von denen ich zufällig noch Einige in meiner Ködertasche gefunden, und einfach ohne Bedenken angeködert hatte. Alles was jetzt noch kommen wollte, sollte kommen – mir war´s egal – ich hatte meinen Fisch und konnte nun mit einer, lange nicht mehr dagewesenen Lässigkeit, die nächsten Stunden auf mich einwirken lassen. Selbstverständlich legte ich eine Falle wieder mit der “Glaskugel” aus. Am frühen Nachmittag traf dann auch noch “Pinman” Tom, der letzte der kommenden Nachtsession am Gewässer ein. Jetzt waren wir komplett und einem lustigen Ansitz stand nichts mehr im Wege.Gut, ich hatte leicht lachen, denn ich hatte bereits meinen Gelben – hehe. Bis zum Abend geschah leider fischtechnisch nichts mehr, bis um 21:20 wieder die Funkbox von Horst Alarm gab. Jaaa – sie waren zurückgekehrt und der nächste herrliche Schuppige wurde vom Pitcher gekonnt ausgedrillt und auf das digitale Speichermedium meiner Cam gebannt.
Der Fisch wurde versorgt, fotografiert und wieder in die Freiheit entlassen, um wieder zur Grillerei zurückzukehren und den nächsten Erfolg mit einer gebratenen Pferdekabernossi und einem Bier hochleben zu lassen. Und so plauderten wir über Gott und die Welt, freuten uns gemeinsam am Wasser sitzen zu können und genossen den ruhigen Abend in vollen Zügen. 23:03 Uhr. PIIIIIEEEEEP schallt es unter meiner Jacke hervor, und noch bevor ich richtig begreifen kann, was da jetzt los ist, werde ich schon dezent drauf hingewiesen, daß da eine meiner Ruten abläuft. Muahahahaha – wieder Meine! Ich hetze in fast völliger Dunkelheit den Hang hinunter, nehme die Rute auf und muss wieder feststellen, daß dieser Zeitpunkt, wo du merkst, daß der Fisch gehakt ist, wohl der Geilste an der ganzen Fischerei ist. Und abermals sitzt der Haken perfekt und bombenfest in der Unterlippe , was dazu führt, daß ich nun schon den 2ten Gelben auf der Matte liegen habe.
Da bin ich nun seit Jänner jedes WE draussen, kann auch nicht mal ansatzweise von Bissen sprechen und jetzt fange ich den 2ten Schuppigen innerhalb von 12 Stunden. Unglaublich. Und wieder hatte die alte Prologic-Kugel zugeschlagen. Noch unglaublicher. Wir brauchen nicht lange zu raten , um zu wissen, was ich wieder aufs Haar montierte...eh logisch. Dazu wieder einen kleinen, gut gefüllten PVA Stick und abermals raus an den Spot. Knappe 2 Stunden später war Tom an der Reihe und konnte sich ebenfalls über einen kleinen Schuppler freuen. Schön langsam aber sicher wurden wir alle etwas müde und machten sich bereit, uns in die Federn zu rollen. Als ich so 10 Minuten im Schlafsack lag, und schön langsam ins Reich der Träume gleiten wollte, riss mich die Funkbox wieder in die Realität zurück. Bamm! Run! 1:08 Uhr nachts. Also raus aus der wärmenden Umhüllung, schnell rein in die Slippers und raus zu den Ruten. Und nun lief zum dritten Mal die rechte Rute mit der beinharten Bananenkugel ab. Unschnallbar. Nr. 3 !
Die restliche Nacht verlief dann äußert ruhig, sodaß ich bis etwa 9:00 Uhr Früh durchschlafen konnte. Gleich nach dem Aufstehen packte ich meine Sachen und übersiedelte an meinen Platz am Westufer, wo bereits Dad saß und auf seinen Biss wartete. Kurz wurden die Ereignisse der letzten Nacht geschildert, als auch schon das Telefon klingelte und ich von Aero erfuhr, daß er soeben ebenfalls zugeschlagen hatte.
Nachdem sich bei Dad und mir bis mittags nichts rührte, gab ich ihm eine meiner alten Prologic Murmeln und suggerierte ihm, diese doch mal zu versuchen. Und siehe da, keine eineinhalb Stunden später lief auch schon die Schnur von der Rolle und so kam auch “the Calm” noch zu seinem Fisch.
Später erfuhr ich noch, daß Horstl und Tom während des Tages erneut erfolgreich gewesen waren, und diese Session zur, mit Abstand Fischreichsten dieses Jahr gemacht hatten, auch wenn die wahren Monster ausgeblieben waren.
Ja so schnell kanns gehen, denn jetzt sind alle Blanks vergessen und alle Zweifel an Montagen und dgl. beseitigt. 3 Bisse, 3 mal perfekt gehakt, 3 Fische – das sind die geliebten 100 %, die grenzenloses Selbstvertrauen für die kommenden Ansitze schüren. Jawohl – Sludge is back – Back on track !
Tight lines
sludgE