So. Gestern hatte ich also einen äußerst erfolgreichen Matchangeltag genossen und somit war ich dementsprechend aufgeheizt, daß ich heute gleich wieder ans Wasser gefahren bin. Diesmal sollte es wieder auf Hecht gehen und ich hatte sogar meine Isa dazu überreden können, heute mit ihrer Kamera mitzugehen um ein paar ordentliche Bilder zu schießen. Ich sah in meinem Geiste schon die feinsten scharfgestochensten Fotos fetter Hechte die sich aus dem Wasser schrauben, wie sich die Rute während der hammermäßigen Drills in meinen Händen zum Halbkreis formt und die herrlichsten Bildsequenzen von der Handlandung bis zur Fangpräsentation riesiger schöngefärbter Wintermonster. Aber es kam wie es kommen musste...bis zum Ende meines Streckenabschnitts konnte ich lediglich einen zaghaften Biss oder kurzen Hänger verzeichnen, obwohl ich meine ganze Palette durchgespielt hatte und nun wieder beim guten alten Colonel Z angekommen war. Ich ärgerte mich über mich selber, hatte ich es mir doch so schön ausgemalt, und musste nach jedem 3ten Wurf und Köderwechsels in die mitleidig sehenden Augen meiner Freundin blicken. Schneider alleine war schon Strafe genug, aber irgendwie steckte man das sonst besser weg wie heute. Ich hatte alle meine Trümphe ausgespielt, hatte jeden vermeintlich guten Spot mehrmals angeworfen, doch der Altarm schien wie ausgestorben. Und das heute...mit persönlichem Fotograf. Super, danke Hechtgott. Das Auswerfen des Spinners geschah im letzten Wasserloch nicht mehr mit der Liebe und Konzentration wie es anfangs noch der Fall war, doch 3 Meter vom Ufer sah ich plötzlich wie ein kleines schwarzes Ding aus dem Kraut auf meinen Colonel zuschoss, sich den Bucktail einverleibte und am Haken hing. Vorerst dachte ich an einen Aitel doch sogleich sah ich den kleinen frechen Kameraden Esox, der sich an der Oberfläche, wie von der Tarantel gestochen gebärdete. Kaum hatte meine Freundin die Verschlusskappe von der Kamera abgenommen, war der kleine Wicht schon abgehakt und konnte kurz für ein Foto herhalten, um ihn sogleich wieder schwimmen zu lassen. Möge er ein paar Jahre abwachsen, um mir dann einen Monsterdrill zu bescheren. Muhahahah - wenigstens ein Fisch und zumindest Hecht. Wenn auch nicht die Kategorie, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Beim gesamten Rückweg geschah leider nichts mehr Weltbewegendes aber ich musste zumindest nicht mit einem fetten "BLANK" heimfahren. Und Ausreden und Ideen hatte ich genug auf Lager, warum wohl heute nicht die Monster gebissen hätten ( und eigentlich nie tun ;). Wahrscheinlich war es der Regen in der Nacht, die plötzliche Abkühlung, die evtl. Probebohrungen der Asfinag in der Lobau oder einfach nur mit dem falschen Köder, der falschen Technik zur falschen Zeit am falschen Ort. Wahrscheinlich war´s so. Doch hiermit mag ich mich bei den vielen kleinen und etwas größeren Hechten bedanken, die mir dieses Jahr soviel Freude bereitet haben und es vermutlich nicht mehr viele Möglichkeiten zur Hechtjagd in diesem Jahr geben wird, da die nächsten Wochenenden mit Feiern, Konzerten und sonstigen Gelagen ausgelastet sind. Doch wer weiß...und wenn nicht, dann 2007... Ja, Genosse Esox - 2007 wird kein lustiges Jahr für dich.
Ich werde auf dich warten.
Bis bald und tight lines
sludgE