Sonntag, Mai 07, 2006

Die Ruhe vor dem Sturm...oder der magische 5er !

Wir schreiben Samstag den 6.Mai : Um 8:45 holte ich meinen Teamkameraden Chris ab um heute wieder einmal gemeinsam die burgenländischen Friedfische zu sekieren. Um 9Uhr kamen wir im Tackleshop ( Pro-Fishing Vösendorf ) an , um noch die letzten Einkäufe für unseren geplanten Po-Trip Ende Mai zu tätigen. Chris zog noch eine Welsrute und rundgeflochtene Lines für die 6500er Baitrunner ein , während ich meinen , zur Neige gehenden Feeder - Futtervorrat ordentlich mit diversen Futtermischungen , Tigernüssen und Kichererbsen aufstockte. Noch dazu konnte ich an einer in Aktion befindenden 3,60er Sänger-Matchrute nicht vorbeigehen und so folgte natürlich auch sie nach Bezahlung in den Kofferraum meines Wagens. Nachdem wir alles erledigt hatten , machten wir uns auf den Weg zum Teich . Um 10:15 am Teich angekommen , mußten wir mit Freude feststellen , daß doch nicht so viele Angler den Weg heute ans Wasser gefunden hatten , wie wir vorher vermuteten . Somit mußten wir uns keine Sorgen um die Platzwahl machen und bezogen nebeneinander einen Spot , auf dem wir schon des Öfteren gute Fänge erzielt hatten. Die Wettervorhersage hatte am Vortag keine verbalen Rosen für den heutigen Tag übergehabt und daher vermutlich die anderen Fischer erst gar nicht an den Teich fahren lassen. Positive Menschen, wie wir mal waren, gaben darauf einen feuchten Kehricht und so begannen wir um ca. 10:40 bei strahlendem Sonnenschein mit dem Angeln. Jeweils eine Rute wurde von uns auf Grund gelegt ( Chris mit Festbleimontage und Mais - ich mit Laufbleimontage und 3 Tigernüssen ) - mit der anderen Rute wurde von mir wie gewohnt gefeedert und mein Kamerad vertraute auf seine Matchruten-Fähigkeiten. Während ich in der ersten Stunde keinen Biss erfahren durfte , hatte Chris auf der Grundrute 2 mal einen Vollrun , der aber nicht verwertet werden konnte. Es wurde schlechte Hakenwahl diagnostiziert und umgebaut. Endlich waren die Fische an meinem Futterplatz angelangt und ich konnte kurze Zeit später den ersten kleinen Schuppenkarpfen präsentieren. Somit stand es 1 zu 0 für mich - hehe. Kaum war der Futterkorb neu befüllt und die Montage ala Bob Nudd - Style wieder auf den Punkt gebracht , sah ich im Augenwinkel wie Leben in meinen Einhängebissanzeiger der Grundrute kam. Dann wurde Schnur von der Rolle gezogen. Anschlag , kurzer Drill und ein schöner 3pfündiger Spiegler wurde in den Kescher geführt. Die Tigernüsse , welche ich zum ersten Mal in meinem Leben verwendete hatten also Erfolg gebracht und wieder wurde ein erfolgreicher Köder zur Notiz gebracht. Bei Chris rührte sich vorerst nichts mehr während ich an der Feederrute einen kleinen Karpfen nach dem anderen als Erfolg vorweisen konnte. Der Wind wurde immer heftiger und so entschied auch mein Teamkollege auf feedern umzusteigen , da das angeln mit dem Waggler bei diesen Verhältnissen kein Zuckerschlecken war , und auch nicht gerade von Erfolg gekrönt wurde. Nun hatte auch er seine Bisse und konnte fortan Brachsen und kleinere Karpfen vom Haken befreien um sie wieder in die Freiheit zu entlassen. Langsam zogen am Himmel die vorhergesagten , aber unerwünschten Gewitterwolken auf und der Wind war von einer Sekunde auf die andere wie von Geisterhand verschwunden. Spiegelglatt lag die Wasserfläche vor uns während die Bisse urplötzlich ausblieben. Das war die Ruhe vor dem Sturm , wie man sie im Bilderbuch fand. Beide starrten wir gen Horizont und waren felsenfest davon überzeugt , daß die Wolken und das vorhergesagte Gewitter spurlos an uns vorübergehen würden. In weiter Ferne sprach tiefes Donnergrollen die deutliche Sprache der Regenhölle und wir genossen die eigenartige , fast beängstigende Stimmung die nun in der Luft lag. Fast pausenlos sprachen wir über die angeblich fantastischen Fänge , die man angeblich kurz vor einem Regenguss machen könnte und wir wünschten uns nichts sehnlicher als einen 10Pfünder , von dem nur noch als 5er gesprochen wurde. Alles wurde magisch. Die magische 5er Bergsteigersemmel kam zum Zug , die magische 5er Zigarette wurde geraucht und die magischen 5er Maden wurden am magischen 5er Hotspot plaziert . So geschah es nun einige Zeit doch der 5er ließ uns im Stich. Und während wir weiterscherzten und unkonzentriert bei der Sache waren geschah genau das , was niemand mehr vermutet hätte. Monsterbiss auf Chris´s Feeder : die Rute wurde Richtung Wasser gerissen , der vordere Bankstick machte einen Salto ins Wasser und Chris, der in dem Moment einige Meter Distanz hatte , weil er in seiner Tasche kramte , sprintete wie vom Teufel gebissen zur Rute , konnte sie gerade noch fassen und rutschte mit einem Bein die Uferbefestigung hinab. Und genau damit war der Drill auch schon zu Ende bevor er noch angefangen hatte. Die ganze Montage samt Karabiner , Futterkorb und Vorfach war einfach abgerissen. Das musste ein Monster von einem Karpfen gewesen sein oder sogar ein kleinerer Wels , der sich das Madenbündel einverleibt hatte , und bei dem man mit einer 0,20 er Monofilen auch keinerlei Auftrag gehabt hatte. Damit konnte keiner rechnen. Und ab diesem Zeitpunkt war alles gegen uns. Wie aus der Pistole geschossen , begann es zu blitzen und der Himmel kotzte uns nun mit aller Gewalt einen fürchterlichen Regenguss auf die Köpfe. In Windeseile wurde der einzige Regenschutz , den wir eher zufällig mithatten , aufgestellt , alles in Sicherheit gebracht und nun saßen wir völlig durchnässt zu zweit unter einem Schirm und warteten erneut auf den ersten 5er des heutigen Tages. Endlich begann sich auch wieder an meiner Feeder was zu rühren und ich konnte kurze Zeit später einen 4pfündigen Schuppigen in die Linse halten. Wie der Regen hereingebrochen war , hatte er nun wieder aufgehört und wir nahmen wieder unsere "normalen" Plätze ein , um noch ein wenig unsere Sachen trocknen zu lassen und dem einen oder anderen Schuppenträger das Land zu zeigen. Und wieder wurden die magischen 5er Maiskörner verwendet , ein Schluck vom magischen 5er Coke getrunken und auf die magische 5er Zeit gehofft. Und dann geschah es tatsächlich. Vollrun auf Chris´s Grundrute , als wir schon langsam begannen abzubauen und unsere Sachen zu verstauen. Mein Partner setzte den Anhieb und drillte den größten Fisch des heutigen Tages aus. Und wie es der Teufel so wollte , hatte der Bursche tatsächlich 10 Pfund und konnte nach kurzem Fotoshooting und einem herzhaften dreckigen Lachen von uns Beiden wieder in seine Freiheit entlassen werden . Nun begann der Regen erneut und wir machten uns daran , so schnell als möglich unser Tackle zu packen und der ungastlichen Witterung unseren Rücken zu kehren. Müde und glücklich kamen wir um 20:30 in Wien an und träumten vermutlich beide vom magischen 5er oder seinem großen Bruder , der die Feedermontage meines Teamkollegen einfach so zur Hölle geschickt hatte...
tight lines
sludgE