Sonntag, August 30, 2009

29.08.1972 - 37 Jahre danach !

Es kommt, wie es kommen muss. Wie fast jedes Jahr, wenn sich der Tag meiner Geburt jährt, fühl ich mich beinahe diskriminiert, da der Planet scheinbar nicht gerade auf meiner Seite ist. Möglicherweise feiert der Antichrist selbst, am gleichen Datum seinen Geburtstag wie ich, und ich muss nun jedes Jahr von Neuem mit dieser Misere leben, und dessen Suppe mit auslöffeln. "Aus dem ewigen Meer steigt er empor, stampft Armeen aus dem Boden hervor und wenn die Juden sich über Zion erheben und ein Komet den Himmel teilt ...". Jaja, wir kennen die Geschichte.
Ich kann nichts dafür. Ich schwöre. Nichts desto Trotz muss ich scheinbar dafür Buße tun.
Inmitten einer traumhaften Schönwetterperiode, gibt es einen einzigen beschissenen Tag, an dem es wie aus Kübeln regnet, und die Aussentemperatur eher an den Spätherbst als an den Sommer erinnert. Meinen Geburtstag. Wann sonst?So bin ich halt stundenlang alleine unterm Schirm gesessen, und hab auf den erlösenden Piepton vom Bissanzeiger gehofft und gewartet. Hey, ich habe meinen 37ten Geburtstag - da muss doch was gehen. Aber nein, es ging nichts. Bis auf die prasselnden Regentropfen Totenstille am ganzen Wasser. Kein anderer Angler weit und breit, kein Wind, keine Vögel, keine springenden Fische. Nichts. Aber noch hatte ich mich nicht aufgegeben. Noch war ich nicht daheim und musste meinen Birthday-Blank auskosten. Noch war die Chance gegeben. Aber einfach nur dasitzen und hoffen, daß sich doch noch Einer erbarmt und vielleicht an meinem Spot vorbeikommt, war mir in dieser Situation eindeutig etwas zu wenig. Ich musste aktiv ins Geschehen eingreifen. Aber wie? Ich probiers einfach wieder an der Schilfkante. Was solls.... gegen halb4 am Nachmittag platziere ich einenhalb 20er wieder vor meinen Beinen, füttere ein paar Kugeln und 8er-Pellets nach, und lege die Rute ab. Keine halbe Stunde vergeht. Punkt 16 Uhr die Erlösung. Der Biss kommt hart, böse und ansatzlos. Ich glaube so sanft und vorsichtig habe ich seit Langem keinen Fisch mehr gedrillt. Alles, nur ja nicht den Geburtstagkarpfen verlieren. Als ich wenig später den feinen Schuppler in den Kescher lotsen kann, bin ich überglücklich. Und doch noch zugeschlagen. Jawoi.Den Gelben versorgen, ein paar Fotos mit dem Selbstauslöser, Montage neu beködern und wieder vors Schilf. Ein paar Lokaas-Pellets hinterher. Ich komme nicht mal dazu, mich hinzusetzen, denn schon wieder wird die Rutenspitze unter die Wasseroberfläche gebogen, und der Freilauf spielt die geliebte Musik des Vollruns. Muahahaha. Ich nehm den Angelstock wieder vom Pod, kurzer Kontakt und weg. Aussteiger. Fuck! Egal. Ich hatte Meinen. Falle nachkontrollieren und abermals vor die Beine. Erneut vergeht kaum Zeit bis sich das nächste Mal die schlaffe Schnur spannt, und der Bissanzeiger in die Vollen geht. Diesmal verläuft alles nach Plan und Nr. 2 liegt auf der Matte.
"Nau geht jo eh..., wieso ned glei"
In der darauf folgenden halben Stunde hab ich 3 weitere Drücker an der "Schilfrute", und kann nach 2 abermaligen Aussteigern noch einen Halbstarken der 5er Kategorie erfolgreich verhaften. 6 Bisse innerhalb einer Stunde an einem einzigen Spot. Abnorm. Passte aber zum Übrigen. Das war dann doch noch ein Ausklang an diesem "Anti-Christen-Tag", mit dem ich gut und gern leben konnte. Und jetzt bin ich gespannt, was Lebensjahr 38 zu bieten hat. Ich bin bereit...
tight lines
sludgE