Sonntag, Dezember 28, 2008

Bis zum bitteren Ende...

Es gibt die Normalsterblichen. Es gibt die Abgefahrenen. Es gibt die Wahnsinnigen. Und es gibt die, die es Ende Dezember noch immer nicht wahrhaben wollen, daß die Jagdsaison nun endgültig vorbei ist. Der Horst und ich gehören wohl oder übel, zur letztgenannten Kategorie von Menschen. Noch mal raus ans Wasser. Vielleicht passiert das Wunder...Das erste Wunder war gleich mal, daß ich kurz vorm Verlassen meiner Behausung, auf unserem Aussenthermometer am Balkon, die magischen -7°C erblicken muss, und dennoch mit geschultertem Tackle die Wohnung verlasse. Ausgemacht ist ausgemacht und an ein eventuell gefrorenes SB wurde erstmal, sicherheitshalber gar kein Gedanke verschwendet.Das nächste Wunder folgte sogleich, denn als ich bei Horstl´s Platz am Ostufer stand, grinste mir eine hässlich, glänzende und glitzernde Eisschicht entgegen, die leider erst in etwa 50 Metern Entfernung vom Ufer in bewegtes Wasser überging. So eine Scheisse. Da ging mal nichts. Also wurde schnell umdisponiert, mein Platz am Westufer beäugt, welcher gottseidank eisfrei war und somit ein Fischen möglich machte.Bei -3°C Aussentemperatur, strahlendem Sonnenschein und Windstille bemerkten wir die Misere erst gegen 14 Uhr, als wir noch einmal werfen wollten. In lächerlichen 4 Stunden war auch bei uns die Wasseroberfläche gefroren, während unsere Montagen in der Tiefe auf Grund lagen. Wie in einem Spiegelkabinett klirrte die berstende Eisdecke, als wir unsere Leinen zum letzten Mal 2008 einholten...Jetzt konnte man eisern und beinhart im Nehmen sein; jetzt konnte man machen was man wollte. Es ging nichts mehr. Die klimatischen Bedingungen hatten uns nun endgültig den Riegel vors Tor der Karpfenjagd geschoben. Selbst mit eisernem Willen war es uns ab nun nicht mehr möglich der Natur zu strotzen, und wenigstens noch die Möglichkeit zu besitzen, unter Umständen einen Winterrüssler ans Band zu bekommen. Wir mussten aufgeben...Nun ist es endgültig vorbei. Das Angeljahr 2008 kann nun auch mental abgeschlossen werden. Beschweren darf ich mich über die nun vergangene Saison ohnehin nicht, denn ich habe in diesem Jahr 82 Karpfen ( davon 78 Schuppler und 4 Spiegler ) mit einem Gesamtgewicht von ~527 kg gefangen, was einem Durchschnittswert von 6,42 kg pro Fisch entspricht, und ich somit nicht unzufrieden sein darf. Ich habe 5 Fische über der magischen 10kg Marke erwischt, wobei ein Spiegler mit 16,10 kg der Größte in diesem Jahr war, und ich mein Ziel wenigstens einen 15+ zu überlisten, schlußendlich auch erreicht habe. Was will man mehr ...Und nun heißt es warten. Wochen, schlechtestenfalls Monate. Eisernes, bösartiges, langatmiges Warten auf die Eisschmelze und das Ende des Winters...bis wir endlich wieder rauskönnen um unserem Fanatismus zu fröhnen...
tight lines
sludgE