Nachdem ja im September unser geplantes Treffen der Donaufischer, wegen den ergiebigen Regengüssen und dem daraus resultierenden Hochwasser, abgesagt werden musste, wurde es nun etwa einen Monat später nachgeholt. Die Temperaturen waren natürlich bei weitem nicht mehr so, wie vor einigen Wochen, und so wurde sicherheitshalber die Winterbekleidung mit eingepackt, was sich später als wahrer Glücksgriff herausstellen würde. Bereits Donnerstag Abend war ich vor Ort, wo bereits Aero, Horstl ( SBS Crew ) und Revier-Eingeborener Rudl aka Cardoso ihr Wigwam aufgebaut, ihre Marker gesetzt und bereits mit dem Füttern begonnen hatten. Am ersten Abend wurde noch nicht gefischt, da unsere Lizenz erst mit Freitag Sonnenaufgang ihre Gültigkeit bekam. Und so kroch die Sonne langsam hinter den Horizont, und die Altarmlandschaft belohnte unseren Willen mit sensationellen Farbspielen während des Sonnenuntergangs.
Am nächsten Morgen rückten die nächsten wackeren Gesellen an, errichteten ihre Behausungen und wir begannen zu fischen, was das Zeug hergab. Motiviert. Verbissen. Hoffnungsvoll. Welche Monster würde uns der Altarm ausspucken ? Spekulationen.
Als ich zum Feedern anfing, um an eventuelle große Weisse zu kommen, musste ich gleich mal feststellen, daß hier wohl normalerweise der Wasservogeltreffpunkt der gesamten Donaulandschaft seit Jahrmillionen verankert lag, denn was sich im Umkreis von vielleicht mal 10 m² innerhalb weniger Minuten abspielte, war mit Worten kaum zu beschreiben.
Während des Tages reiste auch der Rest der Meute an und so waren wir am Abend eine komplette 13 Mann-Truppe, die den Altarm regelrecht mit ihren Montagen abriegelte, um den Rüsslern auch nicht den Funken einer Chance zu lassen. Doch weit gefehlt. Bei einer Wassertemperatur von 10,2°C war es nicht gerade ein Kinderspiel an Bisse zu kommen, und selbst an der Feeder konnte ich in 3 Stunden am ersten Tag nur ein handlanges Rotauge überlisten. Ja, das war traurig. Aber Realität.Der Tag neigte sich ohne weitere Bissaktivitäten dem Ende zu und dann wurde es kalt. Wirklich kalt. Am Abend wurden von Michl aka Barbenking Kotellets gegrillt, welche bei einer netten und lustigen Plauderrunde, mit Genuss verzehrt wurden. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für die ausgezeichnete Verköstigung. In der Nacht kroch das Thermometer erstmals Richtung Gefrierpunkt und es war wahrlich kein Zuckerschlecken, um 3 in der Früh in Boxershort am Ufer zu stehen, einen Fisch zu drillen, der sich dann irgendwo festsetzte und schlussendlich zum Abriss der Montage führte.
Irgendwann in der Nacht konnte dann Rudl den ersten Gelben der Session auf die Matte bitten, der sich als 7,5er Schuppler entpuppte, und Hoffnung auf weitere Fänge gab.
Der nächste Tag brachte erstmals Regengüsse, die gemeinsam mit böigem Westwind nicht gerade zur Erleichterung der Fischerei beitrugen und uns tief unter unsere Schirme trieben.
Bis zum Abend blieben die Bissanzeiger wieder stumm, außer es schwammen vielleicht die geliebten Enten, Gänse oder Schwäne in die Schnur, um meinen Adrenalinspiegel kurzzeitig von 0 auf 100 zu treiben. An der Feeder konnten nur Lauben, die dafür in Massen verhaftet werden, wobei lediglich Eine einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden konnte, da sie ab nun den Job als Raubfischköder bei Carlos verrichtete, der mit einem 55er Zander ihre wertvolle Arbeit bestätigte.
Am Nachmittag hörte der Regen auf und sobald die Sonne sich wieder hinter die Baumwipfel verzogen hatte, wurde es wieder böse kalt. Noch schlimmer als die Nacht davor. Die Tiefsttemperatur betrug gemessene -5°C, was alles anfrieren ließ, das keine eigene Heizung besass. Doch diese letzte saukalte Nacht brachte noch 3 schöne Karpfen, wobei die Schwersten von Gera und Pauli mit jeweils 9,5kg bezwungen wurden, und einige große Brachsen, die bei Manchen von uns nicht gerade gern gesehen waren. Mir war leider keiner vergönnt, was aber die Tatsache, daß man sich auch über den Fang Anderer freut, nicht schmälern soll.Sonntag Mittag wurde dann schön langsam alles in der Sonne getrocknet, wobei Einem wieder mal vor Augen geführt wurde, wie wahnsinnig man sein musste, um diese Menge an Equipment jedesmal ans Wasser zu schleppen, und bei diesen klimatischen Bedingungen ernsthaft auf Karpfen zu angeln.
Alles in allem war es eine hervorragend organisierte, lehrreiche und interessante Session, die ich mit äußerst lustigen und hilfsbereiten Gesellen verbringen durfte und mir wieder klar machte : Man ist mit seinem Irrsinn nicht alleine auf dieser Welt ;)
Ich freue mich heute schon aufs nächste Mal.
tight lines
sludgE