Yes, back from Piesendorf. Mann, was waren das für Tage in Salzburg...Mittwoch morgens verstaute ich, wie üblich, mein gesamtes Tackle im Auto, und machte mich auf die Reise nach Piesendorf, wo ich die nächsten Tage gemeinsam mit Forumskollege Fritz aka Köfi die Schottergrube unseres tiroler Bergfuchses Ferdl bearbeiten würde. Die Fahrt verlief bis Linz ohne nennenswerte Probleme, wo dann allerdings der Spaß wirklich vorbei war, da ein Unfall auf der Autobahn den gesamten Urlauberverkehr ins Stocken brachte. Stau – mein Trauma. Also beschloss ich bei der nächsten Ausfahrt die Autobahn zu verlassen und meinen Weg über Bundesstrassen nach Zell am See zu suchen, was mir mit etwas verlorener Zeit auch gelang. In Piesendorf angekommen, ortsunkundig und ahnungslos, greife ich in meinen Rucksack um mein Handtelefon rauszukramen. Musste ja Ferdl Bescheid geben, daß ich nun da war und er mich zum Teich lotsen konnte. Nur...mein Handy war nicht zu finden. Neeeeeeeeeiiiin. In aller Eile hatte ich es in der Früh wohl zu Hause liegengelassen und stand nun vor einer schier unlösbaren Aufgabe. In Zeiten wie diesen hatte man keine Telefonnummern mehr auf Zettel stehen und merken musste man sich die schon gar nicht mehr. Nun, was tun ? Kurzes Überlegen...hm..was blieb mir anderes übrig als einfach die Eingeborenen zu fragen, wo hier wohl ein Gewässer wäre. Dies geschah dann auch so, und bereits der Erste, den ich ansprach, erzählte mir von 2 Teichen ganz in der Nähe, welche ich wohl mal aufsuchen sollte. Wie es das Glück so wollte, konnte ich bereits am ersten Gewässer, das ich fand, unseren Ferdl begrüßen, der mich bereits erwartete. Yes. Ich hatte es geschafft – auch ohne Handgurke. Vorerst wurde ein wenig geplaudert um dann sofort mit der Feeder anzugreifen. Die kleine ca. 1,5 ha große, aber nicht gerade einfach zu befischende Schottergrube machte höllischen Spaß und ich konnte bereits in den ersten Stunden gute Rotaugen und kleine Schleien mit meiner Feedermontage verhaften. Am späteren Nachmittag konnte ich dann den ersten Schuppigen begrüßen und es lief wie am Schnürchen.
Die Sonne verkroch sich schön langsam hinter den Bergen im Westen, Zelt wurde aufgebaut und mein Platz für die Nacht hergerichtet. In der Abenddämmerung wurden die 1 lbs Avons scharf gemacht und die Boiliemontagen am Futterplatz, den ich Stunden zuvor angelegt hatte, abgelegt. Gemächlich neigte sich der Tag dem Ende zu und irgendwann musste ich dann die Augen geschlossen haben, um auf meiner Liege in einen tiefen Schlaf zu fallen. 2:30 – Vollrun. Piiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep. Also raus aus dem Schlafsack, die Rute aufnehmen und ....uhhhhh...Monster im Drill. Tintenfischboilie. Von der Tiefschlafphase direkt in die Adrenalinhölle – ohne Umschweife; ohne Zwischenstopp. Der mentale und körperliche Hammer. Nach etwa 15 Minuten Drill in völliger Dunkelheit dann die urplötzliche Ernüchterung. Die Schnur ist schlaff und der Fisch ist weg. Verdammt. Das war ein Guter.Ich entschied die eine Rute nicht mehr auszuwerfen, da ich in der Schwärze der Nacht sowieso nicht genau den Futterplatz treffen konnte. Und so kroch langsam, ohne weitere Bissanzeichen der Morgen heran. Um etwa 10 Uhr vormittags war dann auch schon Fritz aka Köfi eingetroffen und 3 amüsanten Angeltagen stand nichts mehr im Wege. Bis auf die dunklen Gewitterwolken, die sich schleichend aber sicher über die Bergkämme schoben. Es würde Regen geben, das war sicher. Und der kam auch gegen 13 Uhr. In voller Härte und brutaler Unbarmherzigkeit. Stark, böse und kalt. Schnell musste von leichter Sommerkleidung auf warmes Herbstgewand umgesattelt werden, da die Temperaturen gleich mal um 15°C gefallen waren. Da mit der Matchrute und der Feeder ab diesem Zeitpunkt nichts mehr zu fangen war, wechselte ich wieder auf die Avons, um sich mittels Frolic doch noch einen Gelben ans Band locken zu können. Der Futterplatz wurde ebenfalls weiter von mir, mit den Hunderingen bestückt und am Nachmittag durfte dann auch schon der erste kleine Spiegler kurzzeitig mit der Abhakmatte kuscheln. Na schau, es ging doch was.
Die nächste Nacht verlief ohne Zwischenfälle, allerdings auch ohne Biss. Durchschlafen. Als ich morgens meine Augen öffnete, musste ich feststellen, daß es noch immer ohne Unterbrechung regnete. Volle Kanne. Tja, was sollte man machen. Das Wetter konnte man sich nicht aussuchen, obwohl ich mit Sicherheit strahlendem Sonnenschein den Vorzug gegeben hätte. Um etwa 11 Uhr dann endlich wieder der erste Karpfen-Run des Tages bei mir, während Köfi mittels Matchrute im Akkord abwechselnd Rotaugen, Brachsen, Barsche und Schleien auf sein Fangkonto schreiben konnte. Und der nächste Schuppige konnte vom Haken befreit und wieder zu Wasser gelassen werden. Keine 20 Minuten später der nächste Biss auf Frolic und ab nun brach die Bisshölle über meinen Futterplatz herein. Yes! Run auf Run, wobei die größten gefangenen Muffmolche wohl nur um die 10 Pfund hatten, aber mit den leichten Avons fantastische Fights lieferten. Zwischendurch war es sogar so weit, daß während ich den einen Gelben ausdrillte, Köfi meine andere Rute aufnehmen musste, da der Freilauf auch hier das Lied vom Biss sang. Ja, jetzt lief es so, wie ich mir das vorstellte.
Immer wieder erzählte mir Ferdl von den Grasern, die nahe den Seerosenfeldern ihr Unwesen trieben, wobei bei diesem Wetter ein aussichtsreicher Versuch, einen dieser Burschen an den Haken zu bekommen, wohl im Vorhinein zu scheitern verurteilt schien. Da es mir noch nie in meinem Leben vergönnt war, einen Amur zu fangen, tätigte ich ohne weiterem Nachdenken einen Spruch, für den ich später noch büssen musste. “Wenn i do wirkli an Graser faung, ziag i mi pudlnockat aus und schwimm von an Ufer zum aundern !” Keine Stunde später, geschah dann das für unmöglich Gehaltene. Wieder Vollrun auf Frolic und was kam da im seichten Wasser zum Vorschein? Ctenopharyngodon idella – Amur - Grasfisch! Muahhahahahahah – kein Monster, aber tatsächlich der erste Graser meines Lebens. Schnell wurde für meine PB – Liste gewogen, gemessen und ein paar Fotos gemacht, um den Burschen schnell wieder in sein Element entlassen zu können. 66 cm und genau 4 kg.
Was direkt nach dem Freilassen kam, war so klar, wie etwas nur sein konnte. “Heast Alex ? Host du do ned vorher bzgl. Amur wos gsogt ?” - Hmm, jetzt gings um meine Ehre. Also runter mit den Klamotten, im strömenden Regen ans andere Ufer laufen und den Teich schwimmend durchqueren. Ein Sludge – ein Wort ! Die Schwimmerei in der Kälte war wirklich kein Zuckerschlecken, die 140 Meter wurden zu Kilometern und mein angestrebtes Ziel kam nur in Zeitlupentempo näher, während Köfi und Ferdl grinsend am Ufer standen, und ein Foto nach dem anderen schossen. Tja, hätte ich vorhin nicht mein Maul so weit aufgerissen.
Die letzte Nacht brach an, wobei ich um 3 Uhr morgens meine Montagen aus dem Wasser nahm, da ich nicht mehr geweckt werden wollte. Immerhin musste ich bis zu diesem Zeitpunkt 3 mal aus dem Schlafsack kriechen, um den nächsten Rüssler auf die Matte zu bitten. Bei den Anderen lief es in keinster Weise vergleichbar. Ich dürfte wahrscheinlich den besten Spot gehabt haben, und hatte mit Sicherheit meinen Futterplatz mit der meisten Hingabe am Leben gehalten, welcher mir bis zur Heimfahrt am Samstag an die 15 Karpfen und einen Graser bescherte. Wieder mal waren es herrliche, wenn auch verregnete erfolgreiche Tage, die ich gemeinsam mit 2 wirklich lustigen Gleichgesinnten, diesmal in Salzburg verbringen durfte. Piesendorf – ich komme sicher wieder. Spätestens im Jänner zum Eisfischen !
Hier geht auch noch mal mein Dank an den Ferdl, der sich mit Hingabe um uns gekümmert und uns jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hatte, sodaß es Köfi und mir an nichts fehlte.
Selbstverständlich auch ein herzliches Danke an den Fritz, der mir oft beim Keschern und Fotografieren behilflich war, und im Ort für unseren leiblichen Nachschub sorgte. Joo, Burschen – langer Rede, kurzer Sinn : Es wor a Show mit eich ;) Gerne und jederzeit wieder !Tight lines
sludgE