Da es in letzter Zeit mit den besseren Rüsslern in Oeynhausen nicht ganz so lief, wie ich mir das erhofft hatte und es nun von Samstag auf Sonntag die Möglichkeit gab, über Nacht sein Glück zu versuchen, wurde diese Gelegenheit selbstverständlich von mir wahrgenommen. Und so kam es dann auch. Dad und ich erreichten, bis an die Zähne bewaffnet, um 15 Uhr den Teich um nach
einem gemütlichen Plausch mit Anglerkollegen unseren Platz für die Nacht zu präparieren. Ich war diesmal mit leichterem Tackle zur Session gekommen und hatte die Warriors daheim in der Waffenkammer gelassen. Ich musste maximal 60 Meter werfen, was mir mit den 1 lbs Avons keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde, ich auch größere Karpfen problemlos ausdrillen könnte und auch bei kleineren Exemplaren noch Spaß am Kampf hätte. Ich wollte diesmal unkonventionell und unbefangen an die Sache herantreten, nicht die gewohnten Wege gehen, und so fischte ich an einer Rute eine klassische Laufbleimontage um mit der Anderen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit mit schwerem Waggler zu werken. Beides brachte nichts. Nada. Nüsse.
Um 19 Uhr erstmals kurz Alaram an einem von Dad´s Bissanzeigern um sogleich den heißgeliebten Dauerton einzuleiten. Run. Semmel an der Laufbleimontage. Nein, nicht schon wieder Semmel. Deja Vue. Kaum 3 Minuten später kann ein kleiner Spiegler wieder in die Fluten entlassen werden. ALso was tun, um ebenfalls zum Biss zu kommen ? Ganz klar....Semmel, was sonst. Nur gab es einen wesentlichen Unterschied. An meiner Semmel war bis zur Abenddämmerung kein Rüssler interessiert. Doch nun kam die heißerwartete Dämmerungsphase. Die klassische Fressperiode. Muahahhahahah. Keinen Ton gaben die kleinen Foxbissanzeiger von sich. Funktionierten sie überhaupt noch ? Ich testete...pieeeeep...ja gingen noch. Um 23 Uhr überkam mich erstmals die Müdigkeit und ich rollte mich auf der Isomatte ein. Meine Augen fallen zu und ich falle in einen unbequemen Schlaf, da die Wurzeln und Steine unter der Matte in meinen geschundenen Körper drücken. Auf die Liege hatte ich ja für eine Nacht verzichtet. Lächerlich. Ich war ja ein harter und unverwüstlicher Bursche. Scheisse...hätte ich sie doch dabei. Irgendwann gewöhnt man sich selbst an Peitschenhiebe und so falle ich ins Land der Träume. Piiiiiiiieeeeeeeeeeeeeep. Dauerton. 10 Sekunden. Jaaaaaaaaa. 20 Sekunden. Mörderrun ! Tja, in den Träumen war alles so einfach. Nach etwa geschätzten mentalen 30 Sekunden zweifeln Teile meines Gehirns, ob dies nicht vielleicht doch Realität ist, da die Tonlage äußerst perfekt imitiert war. Ich öffne ein Auge, blicke ins rote magische Licht des kreischenden Bissanzeigers und registriere erst jetzt, wie der Freilauf die ganze Zeit Schnur von der Rolle abgibt. Das ist Realität, mein Freund. Meine Realität. Meine müden Knochen und Sehnen sind von der einer Sekunde auf die andere von 0 auf 1000, ich schnelle hoch und setze den Anhieb. Jaaaaaaaaaa. Meine mit Halibut-Paste ummantelte 16er Muschelfleischkugel hatte zugeschlagen. Hängt. Die leichte Foxrute biegt sich bis zum Griffstück. Uuuuuhhhhhhhhhh ! Guter Bursche. Und Tschack ! Der Widerstand ist urplötzlich im Nichts entschwunden und ich muß wieder mal erfahren, wie es sich anfühlt, die Montage ohne Fisch reinzukurbeln. Verdammt. 0:40 morgens. Ich bin zu müde, um mich wirklich lange drüber zu ärgern, montiere erneut eine Mantel-16er und krieche wieder auf die Matte. Abermals schlafe ich ein. Um 4 Uhr morgens wecken mich die ersten Vögel und blicke blinzelnd in die Ankündigung der Morgendämmerung. Also auf und nächster Angriff. Diesmal primitiv; ohne Experimente. Beide Ruten mit Oldschool-4er Maiskette wieder raus an den KantenSpot. Es sind keine 10 Minuten vergangen...pieeeeeeeeeep. Vollrun. Jaaaaaaaaa. Ich schließe vorsichtig den Freilauf und nehme nun nicht zu stark Verbindung zu meinem Gegenüber auf. Und der klebt. Yes. Allerdings ist der Fisch nicht in der Kategorie des Nacht-Monsters, und so kann ich wenig später einen kleinen Schuppigen auf der Abhakmatte begrüßen. Schnell wird von Dad ein Foto gemacht, um ihn sogleich wieder entlassen zu können.
Wenigstens entschneidert. Gottseidank.Ich hatte schon ernsthaft gezweifelt. Bis 8 Uhr morgens geschah leider bei Dad und mir leider nichts Weltbewegendes mehr und so entschieden wir die Session zu beenden. Und wieder muss ich weiter auf einen besseren Fisch warten. Es kann nur besser werden. Vielleicht nächstes Wochenende. Die nächste 48h - Session steht am Programm. Gemeinsam mit "MadMaxl & Karpfinger" wird kommendes Wochenende am berüchtigten Maierteich in Fluttendorf angegriffen. Viel hatte man schon über dieses Wasser gehört, doch Worte sind nur Schall und Rauch und so werde ich mich nun selbst von diesem Gewässer überzeugen. Sehen wir, was die Tiefe dort ausspucken wird...
tight lines
sludgE