
Jedenfalls sind wir Freitag abends angereist und somit um etwa 20Uhr in Weiden am See eingetroffen, wo bereits fast all meine CS-Teamkameraden den Weg dorthin gefunden hatten.
Isa und ich wurden im Hause unseres Teammitglieds Gerald herzlichst begrüßt, und einem lustigen mehrtägigem Treffen stand nichts mehr im Wege. Da ich in unserer Runde der einzige aktive Angler bin, wurde erstmals mein Equipment von den Anderen begutachtet, die dann feststellen mussten, daß man heutzutage nicht mehr mit "Bambussteckn" und Spagat fische, um wirklich zum Erfolg zu kommen. Schnell wurde das Zelt im Vorgarten aufgebaut, um dann bereits zu Tisch gebeten zu werden, wo bereits ein herrliches Mahl auf mich wartete. Anschließend wurde erstmals sporadisch eine Rute vom Steg mit Mistwurm ausgelegt, da an ein wirklich aktives und gezieltes Fischen in stockdunkler Nacht nicht zu denken war. Vor allem, wenn man die Gegebenheiten wie Distanzen zu Schilfgürteln oder etc. nicht wahrnehmen konnte. Und doch konnte ich in den kommenden 3 Stunden wenigstens einen halbwegs guten Brachsen fangen, was mir dann doch Freude bereitete. Um etwa 2 Uhr wurde zu Bett gegangen um am nächsten Morgen gleich mit der Zille den Weg in das Schilfmeer zu suchen. Dem war auch so, allerdings wurde ausgiebig gefrühstückt und um etwa 11 Uhr saß ich mit gesamtem Tackle in der Holzschale, um von meinem angelinteressierten CS-Teamkollegen Bert begleitet zu werden, der sich als Rudermaschine und Angelassistent anbot, was für mich natürlich eine feine Sache war. Und so dirigierte ich ihn raus auf den See, zu einer für mich vermeintlich guten Stelle, um mit dem Anglen zu beginnen. Schnell wurde der Anker geworfen und ich begann in üblicher Manier, einen Spot mit der Feeder zu bearbeiten, während ich eine Rute mit Pose und Blutegel nahe der Schilfkante positionierte. An der Feeder zeigte sich schnell Interesse, und so konnte ich in wenigen Minuten einige Brachsen und Barsche überlisten. Der Blutegel an der anderen Rute wand sich zwar wie eine kleine Anakonda im Wasser, konnte aber anscheinend nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken, wie ich mir das gewünscht hatte. Wir entschieden uns dazu den Spot zu wechseln, um vielleicht noch größere Schuppenträger zu einem Landgang zu überreden. Wir ankerten dann in einer kleinen Schilfbucht und ich begann mein Spiel von vorne. Doch an beiden Ruten tat sich nichts, worauf ich mich entschloss vielleicht auf die Matchrute umzusteigen, um mit einem Waggler den Unterwasserburschen auf den Leib zu rücken. Gesagt getan, und schon stand mein Antenne, sehnsüchtig auf den Tauchgang wartend aus dem Wasser. Bert warf auf mein Kommando alle 2-3 Minuten einen kleine tischtennisballgroße Futterkugel zu meiner Pose um die Fische an den Spot zu locken. Und dann war es soweit. Der Waggler tänzelte kurz um dann vehement unter der Oberfläche zu verschwinden. Ich schlug an, und bereits in den ersten Sekunden, war alles anders wie sonst. Vom Gefühl her war der Bursche am anderen Ende der Leine zwar kein Monster, schoss jedoch mit unglaublichen Geschwindigkeiten durch die bräunlich schimmernde Unterwasserwelt, um sich sogleich einen halben Meter aus dem Wasser zu katapultieren. Aber was war das ? Im ersten Augenblick errinnerte mich der Fisch an einen kleinen Tarpon. Aber ich war am Neusiedlersee in Österreich und nicht in den Brackwasserflüssen im Osten Costa Rica´s. Kurze Zeit später wußte ich, was ich da soeben gekeschert hatte. Pelecus cultratus - der Sichling.


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