Es war wieder soweit. Die harte Arbeitswoche und die nette Wurzelbehandlung beim Dentisten am Dienstag, hatte ich hinter mir gelassen, und konnte nun abermals frohen Mutes am Wasser sitzen. Wochenende. Samstag. Keine Sensationen. Nach 2 zeitigen Aussteigern kann ich gegen Mittag meinen ersten und einzigen Fisch dieses Tages, einen netten Schuppigen, fangen.Danach, bis am Abend keinerlei Aktivitäten mehr. Nichts. Allright - macht nichts. Einen halbwegs ordentlichen Rüssler gefangen. 2 Aussteiger. hmm... interessant... aber egal im Moment. Ich glaube an mein, eigentlich bewährtes Rig. Nein, ich lasse mich nicht mehr verunsichern. So ist das eben, und das kommt bei Jedem vor. Dann kam der Sonntag. Früh morgens bin ich diesmal mit Isa, gleich wieder ans Wasser gefahren, habe motiviert meine Montagen versenkt, ein paar Handvoll Kugeln nachgeröhrlt, und bereits um kurz vor 11 war das erste Mal die Rute krumm. Uuuuuuuh. Nau des geht. Darauf folgt ein eigenartiger, fast lahmarschiger Drill, ich aber trotzdem das Gewicht, besser gesagt den gefühlten Massewiderstand des vermutlich Besseren, in der Rute spüre. Alles irgendwie untypisch und gar nicht so, wie sonst.Relativ problemlos kann ich den Fisch im Freiwasser an mich heranpumpen. Es gibt keine Fluchten, kein Ausbrechen nach rechts oder links. Wie das oft erwähnte Einholen eines nassen, dicken Sacks. Dann seh ich den glatten, gelben Leib meines, in die Falle Getappten, durch die Wasseroberfläche brechen. Spiegler. YES! Und nicht zu knapp. Jetzt in der Endphase gibt der Bursche aber dann noch mal richtig Gas, und ich muss mehrmals die Bremse lockern, um dem eventuell vorprogammierten "Ausschlitzer" entgegenzuwirken. Es gelingt und ich kann den dritten Spiegler in 2 Jahren an diesem Wasser in die Keschermaschen lotsen. JAWOI! Gottseidank war heute meine Isa wieder mit und so konnte mein, für mich besonderer Fang, ordentlich abgelichtet werden. Die Selbstauslöseraktionen waren ja nicht immer unbedingt ein Honiglecken. Feister Mirror. Muahahahahhahahh....Hehe. Mir war nun alles egal. Ich war mental schon voran. Soll kommen was wollte. Mich konnte heute nichts mehr erschüttern. Dachte ich noch zu diesem Zeitpunkt. Und mit dieser selbstsicheren Lässigkeit lief eine halbe Stunde später abermals die Schnur von der Rolle und ich kann, nach bissigem Kampf am Schilfgürtel gleich noch einen guten Schuppler verhaften. Na Eugen, das lass ich mir einreden! Sludge is on fire...Fett grinsend, bestens gelaunt, fast himmelhoch jauchzend, verbringe ich mit Isa den Nachmittag am Ufer, und obwohl ich nach meinem zweiten Fang keinen Biss mehr hatte, war alles besser gelaufen, als ich gedacht habe. Wieder mal einen der seltenen Spiegler. Muahaha. Selbst beim Einpacken des Tackles war mir noch immer ein dreckiges Schmunzeln in die Mundwinkeln geschnitten. Die nächste Woche konnte kommen. Ich war mental auf der Höhe. Alles wurde flink mit der Vorfreude im Auto verstaut, mich in einer halben Stunde, an meinen brandaktuellen Fotos am Bildschirm ergötzen zu können. ALLES EINSTEIGEN! Wir fahren! Hehe. Die Ablichtung des feinen Fanges im digitalen Speichermedium wohnhaft. Tschakaaaa! Türen zu, Schlüssel ins Zündschloss, Gurt anlegen, aufs Kupplungspedal steigen. Krackkkk! Ich trete nach einem kurzen Ruck, ohne Widerstand bis zum Anschlag ins Leere. NAAAAAAAAAAAAA! NED SCHO WIEDER! Ich brauch mir keine Sekunde was vormachen. Zweimal bereits passiert. Dieses verschissene, kleine Plastiktrumm, das in meinem Kupplungssystem, seiner Aufgabe auf die Dauer nicht gewachsen ist. "Oida, des is doch kalkuliert; von diesen verf...... Autokonzernen, damit sie noch mehr Gewinn einstreifen. Wie kaun so a wichtiges Scheissteil, aus Kunststoff sei? Eine Frechheit sondergleichen!". Wild, lautstark und möglicherweise äußerst obszön fluchend versuche ich irgendwie diesen verdammten zweiten Gang reinzukriegen, um wenigstens aus dem Gelände rauszukommen. Keine Chance. Isa ruft in der Zwischenzeit den ÖAMTC. Ja, in ein bis 2 Stunden kann mich ein Wagen abschleppen kommen. Meine aktuelle Stimmungslage hatte in Sekunden eine Metamorphose genossen, eher mit Mutation zu betiteln, die Ihresgleichen suchen müsste, und bedarf kaum weiterer Worte. Unpackbar. From Hero to Zero. Von lustiger Habakuk & Bobbi Lugano-Überschwänglichkeit in Sekunden zu grenzenlosen, dunkelstem Höllen-Hass. Ein mentaler Ritt in der Achterbahn des Untergangs. Man droht im gemeinen Strudel der gefühlten, absoluten Ungerechtigkeit unterzugehen. Ein Alptraum sondergleichen ... letztendlich haben mich Jürgen und Herzi vom Freestyle-Verein mit ihrem Auto auf den Parkplatz geschleppt, wo dann auch bald der Abschleppwagen eintraf, und meinen ansonst wackeren Ford-Recken, fahrunfähig und gelähmt auf die Ladefläche zog...Was für ein netter Abschluss des Wochenendes. "Wia Ane in de Pappn" ( Anm.d.Red. für meine deutschen Leser ins Verständliche übersetzt -> "wie Eine in die Fresse" ).Morgen kann ich ihn wieder holen. Er wurde wieder mal operiert und ein neues Kunstoff-Kupplungs-Trumm transplantiert. Er ist wieder fit. Gottseidank. 180 Blatt. Ja, ich kenne bereits den Preis. Die hätt ich, ehrlich gesagt, lieber woanders ausgegeben. Aber was solls...jetzt hilft kein Jammern und Raunzen mehr... Spiegler Nr3 ist gefangen! Das zählt.
tight lines
Sludge